Hallo Leute!
Bei den "Steinen" gibt es außer Lapis noch den Sodalith, der tatsächlich auch zum erstellen haltbarer Farben verwendet wurde.
Bei diesen Farben (blau) wurde dann aber keine Ölfarbe im eigentlichen Sinne hergestellt.
Es gab zwar eine "Mischung" die man als Ei-Tempera bezeichnen könnte, aber ob es sich tatsächlich so verhielt ist nicht ganz geklärt.
Die beschriebene Farbe (es gibt ja ein paar Berichte), scheint zum Teil auf Sodalith zu beruhen.
Das wäre jedenfalls exakt der beschriebene Farbton.
Zudem ließen sich damals halbwegs Salzwasser (eigentlich "Salz-Luft") beständige Farben mit Sodalith herstellen.
Es gibt heute aber, meines Wissens, keine Rezepte mehr dafür.
Bleibt die Frage nach den technischen Möglichkeiten bis zum 18. Jahrhundert
Stimmt auf den Punkt! Zumindest für originale Modelle! Weder in Paris, noch in Rochefort oder Toulon ist Blau für dieses Jahrhundert zu finden. Auch nicht in Museen in Engelland, Spananien oder in Minga (München) oder Bremerhaven (wenn vorhanden, da Leihgaben nun mal wandern). Die weiter oben im Blog von mir erwähnte junge Dame meinte dazu übrigens noch; das in jener Zeit blau ein weithin sichtbares Zeichen für Reichtum war und demzufolge im militärischen Bereich möglicherweise Macht suggerieren sollte. Wenn wir diesen Faden weiter spinnen, könnten also bestenfalls Schiffe welchen repräsentativen Charakter hatten mit dem sehr teuren Blau gepönt gewesen sein - ohne es verifizieren zu wollen nenne ich hier mal die 'Reale de France' als Beispiel. Da die Selbe als 'Königliche Galeere' gilt, könnte man mutmaßen das sie eine Art Stationsschiff gewesen sein kann - also zwar Kriegsschiff aber da jedoch mit geringem Kampfwert eher als Schiff für besondere Anlässe. Ich bleibe mal so frei und rede mir die Sache weiter schön: Als ein Schiff für eine solche Verwendung würde sie eher selten den Hafen mit seinen nicht ganz so widrigen Witterungsverhältnissen verlassen. Hinzu kommt; Galeeren verließen den Hafen sowieso nur für Patrouillenfahrten, welche eher kurzer Natur waren (warum die Franzosen so lange an den Galeeren festhielten, habe ich bis heute nicht verstanden - immerhin waren sie es doch, die zu dieser Zeit schon lange wussten was ein einzelnes Segelkriegsschiff gegen 40(!) Galeeren ausrichten kann (siehe 'Le Bon')). Zurück zum Blau. Würde also EIN Schiff im weithin sichtbaren teuren Blau gestrichen sein, noch dazu ein Vorzeigeschiff, dann könnten die Menschen jener Zeit durchaus dazu bereit gewesen sein den Anstrich dieses einen Schiffes durch Übertreibung (aus welchen Gründen auch immer) so nach und nach und Meter für Kilometer weiter von der Küste weg ... auf alle Schiffe der Flotte zu auszudehnen. Schwupps, wir sind wieder bei der künstlerischen Freiheit angekommen! Und wenn nun auch noch ein Künstler ein Buidl ... äh, Bild eines solchen Schiffes malert, so könnte er es doch für hübsch befunden haben - sich dabei solcher Geschichten über eine blaue Flotte erinnernt - sein Schiff auch in blau zu pinseln, ließ sich bestimmt allemal besser Verkaufen. Als kleine Erinnerung oder aber auch Info: Die in den 'Souvenirs de Marine' gezeigte Rekonstruktion der 'La Couronne' hat zwar auch blaue Schanzkleider, jedoch weist gleich der erste Satz der Beschreibung darauf hin das es ein Amateur war (welcher die Erlaubnis hatte das Archiv zu benutzen) der für diese Darstellung verantwortlich ist. Einer? Und wieso Amateur? Was hat er denn sonst so gemacht? War er Farbenspezialist? War er Historiker? War er Schiffbauer oder Seemann? War er gar hunderte von Jahren alt und hatte das 17. Jahrhundert selbst erlebt? Wieder nix! Vergessen wir also Fehler(?) welche in der jüngeren Vergangenheit gemacht wurden und wenden uns wieder der Logik zu - und die entstammt nun mal dem Verständnis zusammengetragenen Wissens(!)PS: Ich war im Musée de la Marine. Kein blau bei älteren Modellen. Unmöglich.
Blau, Blau an alten Segelschiffen, Farbe Blau, Farbe Blau an Segelkriegsschiffen
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