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  • »archjofo« ist der Autor dieses Themas

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4 621

Mittwoch, 25. Mai 2022, 09:31

Danke für euer Interesse und die netten Kommentare.
Hier geht es mit kleinen Schritten ein wenig weiter:


Festsetzung der Bramstengewanten

Vor längerer Zeit habe ich mich mit dieser Thematik schon mal näher befasst, jedoch ohne konkretes Ergebnis. Länger kann ich die Ausführung dieses Details jedoch nicht mehr schieben. Nach meinen Recherchen und einer entsprechenden Interpretation der Beschreibung in der Monographie erfolgt die Festsetzung der Bramstengewanten nun durch Taljen, die an den Beschlägen der Marsjungfern befestigt werden. Das jeweilige Taljereep wird mittels Kauschen gezurrt.


Auf dem nächsten Bild zeige ich den Verlauf der Bramwanten am Beispiel der Hauptmars.


Somit waren wieder mal Kauschen zu fertigen, und zwar insgesamt 24 Stück. Im Verhältnis zu den Marsjungfern dürfen die Kauschen natürlich nicht zu groß ausfallen. Daher war ich veranlasst neben den bisher bei diesem Modell zum Einsatz gekommenen Kauschengrößen (ø 0,9 mm / ø 1,2 mm / ø 2,0 / ø 2,5 mm) eine weitere Größe einzuführen. Dazu besorgte ich Messingröhrchen mit einem Durchmesser von 1,0 mm, was letztlich Kauschen mit einem Durchmesser von rd. 1,6 mm ergeben.


Mittlerweile fertige ich die Kauschen nur noch mit einem geeigneten Körner. Mit der kegelförmigen Spitze forme ich mit leicht dosierten Hammerschlägen den Röhrchenabschnitt zu einer Kausche, wie auf dem folgenden Bild dargestellt.


Zur Herstellung der Stroppen für die unteren Kauschen verwende ich gekleidete Taue mit ø 0,35 mm. Zum Anbinden an den Jungfernbeschlägen werden Augen gebildet, wie auf der vorher gezeigten Zeichnung zu sehen.
Das letzte Bild zeigt die fertiggestellten Stroppen, also insgesamt 4 x 3 Stück. Die kürzeren Stroppen sind für den Kreuzmast bestimmt.


Über das Festsetzen der Bramwanten am Modell berichte ich demnächst.
Fortsetzung folgt …

4 622

Mittwoch, 25. Mai 2022, 11:00

Moin,

seit jetzt knapp zehn Jahren haust du uns hier ein Detail nach dem anderen um die Ohren ...
Und ich gestehe, ich halte immer wieder gerne auch die andere Wange hin ;)

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


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4 623

Mittwoch, 25. Mai 2022, 11:44

Moin Johann
Am Anfang deines letzten BB habch mir gedacht (Nun macht er schon wieder neue Kauschen und ich weiß immer noch nicht wie er die Bisherigen Hergestellt hat,da musste doch mal um Aufklärung bitten).
Aber im weiteren Verlauf war so Einfach Dargestellt wie deine Herangehensweise ist ,das hab sogar ich geschnalt.Das heißt für michdas Probier ich doch mal selbst.
Eigentlich wollte ich nur Sagen das deine Art und weise die Sachen auf verständliche Art rüberzubringen einfach nur sehr Einprägsam und auf den Punkt gebracht ist.
Ich Glaub sowas kann man nicht Lernen.
Dafür Dank und Respekt.
Gruß Steffen
DAS KANNSTE

SCHON SO MACHEN

ABER DANN ISSES HALT

KACKE




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4 624

Mittwoch, 25. Mai 2022, 13:16

Wieder so eine Lehrstunde. :ok:
Steffen spricht mir aus dem Herzen.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

4 625

Mittwoch, 25. Mai 2022, 13:30

Von Steffens Seite hab ich das noch gar nicht betrachtet, aber jetzt wo er es sagt ... :ok:

Ingo
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4 626

Sonntag, 29. Mai 2022, 20:17

Moin Johann
Am Anfang deines letzten BB habch mir gedacht (Nun macht er schon wieder neue Kauschen und ich weiß immer noch nicht wie er die Bisherigen Hergestellt hat,da musste doch mal um Aufklärung bitten).
Aber im weiteren Verlauf war so Einfach Dargestellt wie deine Herangehensweise ist ,das hab sogar ich geschnalt.Das heißt für michdas Probier ich doch mal selbst.
Eigentlich wollte ich nur Sagen das deine Art und weise die Sachen auf verständliche Art rüberzubringen einfach nur sehr Einprägsam und auf den Punkt gebracht ist.
Ich Glaub sowas kann man nicht Lernen.
Dafür Dank und Respekt.
Gruß Steffen

Hallo Steffen,

da muss ich schon mal insistieren ... :D ...
Hier LINK habe ich schon mal eine Methode zur Herstellung von Kauschen erläutert. Da das Material, aus dem ich den Stempel mit Gegenstück gedreht habe nicht so geeignet war, einfach zu weich, war es schnell vorbei mit der Serienproduktion.
Das ist aber nun schon rund 4 Jahre her ... :D ... :ok:

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4 627

Montag, 30. Mai 2022, 23:58

Servus Johann
Mann Mann Mann, dein BAUBERICHT mausert sich zum Modellbauunterricht für Meisterschüler :ok:
Zum x-ten Mal hast du meinen Respekt :prost:
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

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4 628

Mittwoch, 1. Juni 2022, 19:55

Hallo Gustav,

vielen Dank für Dein Lob. Das geht runter wie Öl.
Hier geht es mit "Kleinigkeiten" weiter:

Fortsetzung: Festsetzung der Bramstengewanten
In der Zwischenzeit wurden alle Bramwanten soweit an den entsprechenden Jungfernbeschlägen der Marstopps angeschlagen. Das finale Festzurren der Reeps macht erst Sinn, nachdem auch alle Schwichtungen installiert worden sind.
Die Reeps wurden mit einem Bändselspleiß befestigt.


Die Taljereeps der Bramwanten sind hier am Fockmast hinter dem 2. und 3. Marswant angesetzt.


Als Nächstes werde ich nun die Schwichtungen der Mars- und Bramwanten anfertigen.
Bis demnächst …

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4 629

Mittwoch, 8. Juni 2022, 10:14

Fortsetzung: Schwichtung der Mars- und Bramwanten – Trélingage
Wie vor einiger Zeit bereits in meinem Baubericht ausgeführt LINK, waren bei der La Créole auch die Mars- und Bramwanten mit Schwichtungen ausgestattet.
Das folgende Bild zeigt, dass der Schwichtschenkel für die Vorbramwanten im Vergleich zu den Schwichtschenkeln der Unterwanten des Großmastes wesentlich kleiner ausfällt.


Auf dem nächsten Bild sind Schwichtschenkel der Großmars-, Vormars- und der Vorbramwanten zu sehen.


Mit einer Länge von rd. 10 mm aus einem 0,25 mm gekleidetem Tau wurde der Schwichtschenkel der Vorbramwanten dann unter der Spierwurst hinter der Stenge eingebunden.


Auf den letzten Bildern sind die bereits eingebundenen Schwichtschenkel (0,35 mm gekleidetete Taue) der Vormarswanten zu sehen. Anhand der Gegenüberstellung ist zu erkennen, was passiert, wenn die Länge der Schwichtschenkel nicht passend genau ausgeführt werden. Beim Festzurren der Wanten geben diese nach und gehen nach außen. Daher mussten nochmals neue Schwichtschenkel angefertigt werden.






Fortsetzung folgt …

4 630

Mittwoch, 8. Juni 2022, 12:04

Johann, hast Du bei solchen Arbeiten eine Lupenbrille vom Chirurgen auf der Nase? Ich habe schon bei Deinen Makro-Fotos Probleme alles genau zu erkennen. Daher wieder einmal meinen tiefsten Respekt vor solch einer Fummelei!!

4 631

Mittwoch, 8. Juni 2022, 12:55

Hallo Johann
Das einzige was vom Original abweicht ist die Größe!!!
Unglaublich, da lernt man auch noch richtige Seemannschaft auch dazu bei der korrekten und vorbildlichen Gestaltung der Taue.
:respekt: :respekt: :respekt:

LG
Robert

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4 632

Mittwoch, 8. Juni 2022, 19:27


Johann, hast Du bei solchen Arbeiten eine Lupenbrille vom Chirurgen auf der Nase? Ich habe schon bei Deinen Makro-Fotos Probleme alles genau zu erkennen. Daher wieder einmal meinen tiefsten Respekt vor solch einer Fummelei!!



@Actros-Fan

Hallo Andreas,

vielen Dank für Deinen positiven Kommentar.
Nach der OP des Grauen Stars verwende ich mittlerweile ein Kopfbandlupe.

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4 633

Mittwoch, 8. Juni 2022, 19:33

@rosinini

Hallo Robert,

ja, versuche die Takelage meiner Korvette möglichst realistisch auszuführen.
Deshalb schlage ich auch die Taue selber.
Danke für Dein Interesse und die positive Reaktion.

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4 634

Montag, 27. Juni 2022, 21:56

Stehendes Gut für Klüver- und Außenklüverbaum - Bâton de foc et bâton de clinfoc
Zur Vervollständigung des stehenden Gutes (Vorbram- und Vorroyalstag) für meine französische Korvette wurde es schließlich notwendig, den Klüver- und Außenklüverbaum anzubringen. Da es sich hier um sehr filigrane und somit sehr sensible Teile des Modells handelt, habe ich deren Montage solange wie möglich hinausgezögert. Der ein oder andere Schiffsmodellbauer dürfte schon die leidige Erfahrung gemacht haben, dass eine kleine Unachtsamkeit zum Bruch dieser Stengen führt.
Vor der Umsetzung erfolgte erst mal eine umfangreiche Recherche zu den erforderlichen Detailelementen. Die Angaben in der Monographie zur La Créole von J. Boudriot reichen dazu nicht aus. Zudem waren noch einige Punkte hinsichtlich der Führung der Takelage (Belegstellen im Vorschiff), des Stampfstockes (Winkelstellung) und des Außenklüvers (Länge und Befestigung) zu klären.
Die zusammengetragenen Ergebnisse versuchte ich in meinem neuen Skizzenbuch (das alte ist bereits voll) festzuhalten, wie im Folgenden zu sehen ist:


Nach intensiverer Beschäftigung mit diesem Thema, habe ich erst erkannt, welche Detailfülle darin steckt. Ein paar offenen Fragen bestehen jedoch noch immer, wie z. B., ob auch am Außenklüver Fußpferde angebracht waren und ob diese einfach oder doppelt ausgeführt waren.
Auf dem nächsten Bild sind bereits einige Takelelemente mit Klüver- und Außenklüverbaum zu sehen. Neben dem Abstandshalter und dem Dreifachblock sind auch die Ausholerringe abgebildet. Über die daran angeschlagenen Einfachblöcke werden später die sogenannten Niederholer geführt. Zu erwähnen ist hierzu noch, dass es sich dabei mit einer Länge von 2,8 mm um die bisher kleinsten Blöcke des Modells handelt, die ich selbst angefertigt habe.


Nach dem Schlagen der erforderlichen Taue kann ich demnächst mit dem Auftakeln des Klüverbaums Schritt für Schritt beginnen, aber davon bald mehr.
Fortsetzung folgt …

4 635

Dienstag, 28. Juni 2022, 08:43

Moin Johann,

Welche Superlative soll man noch erfinden um zu sagen, was gar nicht mit Worten zu beschreiben ist?
Der Entstehung deiner La Créole beiwohnen zu dürfen ist etwas ganz besonderes. Allein deine Skizzenbücher sind Kunstwerke, vom Modell ganz zu schweigen...

Ich neige demütig mein Haupt vor deiner Arbeitsweise und Modellbaukunst ...

Ingo
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4 636

Dienstag, 28. Juni 2022, 17:15

dem kann ich mich vorbehaltlos anschließen , ein Referenzwerk :ok:
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4 637

Freitag, 1. Juli 2022, 20:44

Hallo,
vorab vielen Dank für eure netten Kommentare.
Ein positives Feedback freut einen immer und motiviert zudem. Konstruktive Kritik und Anregungen sind nach wie vor auch sehr willkommen.

Fortsetzung: Stehendes Gut für Klüver- und Außenklüverbaum - Bâton de foc et bâton de clinfoc
Zunächst musste ich noch den Klüverbaum befestigen. Die Ausfütterung der Klüverbaumdurchführung im Eselhaupt des Bugspriets führte ich mit einem eigens dafür gespaltenen Leder (d=0,2 mm) aus. Der Klüverbaum wurde auf das vorbereitete Holzpolster bzw. den Distanzhalter aufgelegt, damit er parallel zum Bugspriet verläuft. Anschließend verzurrte ich den Klüverbaum mit dem Bugspriet analog einem Sprietzurring.


Am Eselshaupt habe ich noch kleine Details ergänzt, wie auf dem letzten Bild zu sehen ist. Es handelt sich hierbei um je Seite um Einfachblöcke (l = 3,5 mm) für die Bulins der Vormarssegel. Neben dem Block kann man auch die eingangs erwähnte Lederausfütterung erkennen.


Fortsetzung folgt …

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Realname: Hans Juergen

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4 638

Freitag, 1. Juli 2022, 21:59

wie immer sehr schön gemacht, :D
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4 639

Donnerstag, 21. Juli 2022, 07:02

Danke,
Hans Juergen

Fortsetzung: Stehendes Gut für Klüver- und Außenklüverbaum - Bâton de foc et bâton de clinfoc
Auf ein Grummet (Tauring) als Unterlage wurde das stehende Gut für den Klüverbaum am Top aufgelegt. Darauf aufbauend kommen zuerst die Fußpferde, die mit einem gekleidetem Buchtspleiß über den Baum gestreift werden. An den beiden Enden hatten die Fußpferde ein gekleidetes Auge zum Anbändseln am Eselshaupt des Bugspriets an den rückwärtigen Augbolzen, an denen auch die Einfachblöcke für die Bulins der Vormarssegel angebracht waren.
Um den Matrosen bei ihrer Arbeit einen sicheren Halt gewährleisten zu können, waren im Abstand von 2 Fuß, also etwa alle 60 cm, Knoten in das 22 mm (ø 0,46 mm im Modellmaßstab) dicke Tau der Fußpferde eingearbeitet, z. B. als Türkischer Bund. Im Maßstab 1:48 scheint es meines Erachtens in diesem Fall völlig ausreichend, Überhandknoten zu machen.
Nach Abschaffung der Blinderahen im 19. Jahrhundert wurden die Klüver- und Außenklüvergeien u. a. oft mittels eiserner Ausleger an den Kranbalken gespreizt, um so dem Klüverbaum seitlich eine größere Festigkeit zu verleihen. Dementsprechend war es auch bei der La Créole so ausgeführt. Die Befestigung der Geitaue erfolgte auf eisernen dornartigen Auslegern auf den vordersten Fockrüsten.
Die Klüvergeien erfüllen prinzipiell die gleiche Funktion wie die Wanten, dementsprechend auch die Bezeichnung bei den Franzosen, wie z. B. Haubans bout-dehors beaupré, was dem Klüvergeitau entspricht.
Der Klüverbaum hatte bei dieser Korvette je Seite zwei Geitaue mit ø 22 mm erhalten, wovon jeweils eines mit Taljen, bestehend aus Doppelblöcken, steifgesetzt wurden.
Die Klüvergeien waren einzeln mit gekleideten Augen am Top nach den Fußpferden angesetzt, und wie bereits beschrieben, über die Ausleger an den Kranbalken zu den Fockmastrüsten zum Festmachen geführt. Der Bereich der Durchführung durch die Ausleger der Klüvergeien war gegen Schamfielen gekleidet.
Als nächstes folgte das Klüverstampfstag, ebenfalls ein Tau ø 22 mm. Dieser wurde mit einem gekleideten Auge am Klüverbaumtop übergestreift und am eisernen Stampfstock in einer dafür vorgesehenen Einkerbung befestigt. Darunter waren die beiden dazugehörigen Stampfstockbackstage als Gegenpart übergestreift, die dann backbords und steuerbords am Bug an Augbolzen festgemacht worden sind.
Mit dem bereits gezeigten Dreifachblock für die Brambulins und das Vorbramstag fand die Takelage des Klüvertops seinen Abschluss.
Bei dem Ganzen gilt es natürlich zu beachten, dass vorher unbedingt der Ausholring über den Klüverbaum gelegt wird, denn später ist das nicht mehr möglich.
Auf dem folgenden Bild sind die zuvor zum Teil angesprochenen Takelelemente dargestellt.


Das zweite Bild zeigt das fertig belegte Klüvertop. Immerhin sind es dann letztlich doch sechs Taue, die dort aufgelegt worden sind sowie das Grummet und der Dreifachblockstropp.


Und im letzten Schritt wurde schließlich der Außenklüver aufgetakelt, wie auf dem letzten Bild zu sehen ist.
Aufbauend auf das Grummet wurden folgende Taue über das Außenklüvertop gestreift:
- Fußpferd ø 19 mm (ø 0,40 mm im Modellmaßstab)
- Außenklüvergeien ø 22 mm (ø 0,40 mm im Modellmaßstab)
- Paar der Außenklüverstampfstage ø 19 mm
- Stropp mit 2 Kauschen für die Royalbulins
Schließlich konnte somit das Royalstag ø 15 mm (ø 0,35 mm im Modellmaßstab) durch ein Scheibgatt im Außenklüvertop geführt und im Vorschiff belegt werden.


Über die Festsetzung der Klüver- und Außenklüvergeien an den Vormastrüsten berichte ich noch separat.
Bis demnächst …

4 640

Donnerstag, 21. Juli 2022, 11:43

Hallo Johann,

Deine handwerklichen Qualitäten sind mir
durch die jahrelange Begleitung Deiner Arbeiten
hinlänglich bekannt.
Jetzt setzt Du ebensolche Maßstäbe in Sachen
Dokumentation und Erläuterung.
Dein BB grenzt schon fast an eine wissenschaftlich-
historische Abhandlung und ist eine faszinierende
Darstellung auch Deiner eigenen Entwicklung.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

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4 641

Donnerstag, 21. Juli 2022, 20:15

Namd Johann

Bin zwar bei weitem nicht solang dabei wie Ray und viele andere hier im Forum ,aber ich Pflichte meinem Vorschreiber in vollster Weise zu.
Es ist immer wieder eine Freude deinen und auch andere BB s Anzuschauen ,zu Staunen (über Techniken ,Fähigkeiten ,Infos usw. ).
Gerade das hat mir Persönlich in der Anfangsphase meiner kurzen Modellbaulaufbahn Geholfen und wird es auch Weiterhin tun .
In diesem Sinne Freue ich mich immer auf Neues,denn Mann lernt nie aus .
Gruß Steffen
DAS KANNSTE

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4 642

Donnerstag, 21. Juli 2022, 20:30

Hi Johann

ich neige ebenso neidvoll mein Haupt vor dieser Arbeit! Einen Gittermastkran mit Derrekauslieger und Wippspitze zu bespannen ist echt ein "Schuhbinden" dagegen! Ein Wahnsinn! Bin sporadisch hier und kann nur staunen über diese Fähigkeiten! :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :thumbsup: :thumbsup:
Stiftung Warentest hat Besteck getestet - das Messer hat am besten abgeschnitten :) !



Gruß Hannes :wink:

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4 643

Donnerstag, 21. Juli 2022, 21:25


Dein BB grenzt schon fast an eine wissenschaftlich-
historische Abhandlung und ist eine faszinierende
Darstellung auch Deiner eigenen Entwicklung.


Hallo Johann,

Dein Baubericht IST eine wissenschaftliche (historische) Abhandlung . Recherche - Schlußfolgerungen und praktische Umsetzung ... Das und die technische Ausführung sind weiterhin perfekt gelöst :ok:
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4 644

Samstag, 23. Juli 2022, 12:51

Moin,

Es ist alles gesagt, was gesagt werden muss, und so schließe ich mich einfach nur an...

Ingo
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4 645

Samstag, 23. Juli 2022, 17:09

Moin Johann

Ich kann und muß mich den anderen anschließen :respekt: :respekt: :respekt: :dafür:


Heiko
Eine kleine Weisheit fürs Leben

--Pople niemals in der Nase wenn Du über Kopfsteinpflaster fährst --

4 646

Samstag, 23. Juli 2022, 18:48

Unglaubliche Detialversessenheit in recherche und Umsetzung. Da ziehe ich meinen Hut!
Weiter so.
Cheers Andreas

4 647

Dienstag, 6. September 2022, 20:52

Ist aber ein langer Urlaub! Alles klar auf der „La Creole“?

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Realname: Johann

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4 648

Dienstag, 4. Oktober 2022, 20:51

Urlaub ist vorbei ... :D

Die Tage werden wieder kürzer, damit werden die Aufenthaltszeiten in der Kellerwerft wieder etwas länger ... :ok:

Fortsetzung: Stehendes Gut für Klüver- und Außenklüverbaum - Bâton de foc et bâton de clinfoc

Hiermit knüpfe ich an meinen letzten Baubericht an.
Zum Abschluss der Takelarbeiten für das stehende Gut des Bugsprietes mit dem Klüver- und Außenklüverbaum waren noch die die Klüver- und außenklüvergeien fest zu machen. Der Klüverbaum wurde mit jeweils zwei Geien pro Seite seitlich stabilisiert, wovon je eine mittels Talje festgesetzt worden war.


Quelle: Monographie La Creole von J. Boudriot S. 129

Bei der Detailausführung der Talje habe ich mich am Modell der L´Inflexible und dem Atlas du Génie maritime orientiert.


Quelle: Ausschnitt aus Atlas du Génie maritime, annexe Nr. 1, Pl. 10

Anbei zwei Bilder zur Umsetzung und der fertiggestellten Taljen, bestehend aus Doppelblöcken. Die Enden der Klüvergeien werden dann mittels Kauschen und Plattbindselungen befestigt.




Bis demnächst …

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Realname: Gustav Stefan

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4 649

Dienstag, 4. Oktober 2022, 20:56

Servus Johann....
Ahh, es geht weiter...
Ich habe deine Spezialitäten schon vermisst :) :sabber:
Gruß Gustav
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


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Realname: Hans Juergen

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4 650

Dienstag, 4. Oktober 2022, 21:21

superbe wie immer :D
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