Danke,
Hans Juergen
Fortsetzung: Stehendes Gut für Klüver- und Außenklüverbaum - Bâton de foc et bâton de clinfoc
Auf ein Grummet (Tauring) als Unterlage wurde das stehende Gut für den Klüverbaum am Top aufgelegt. Darauf aufbauend kommen zuerst die Fußpferde, die mit einem gekleidetem Buchtspleiß über den Baum gestreift werden. An den beiden Enden hatten die Fußpferde ein gekleidetes Auge zum Anbändseln am Eselshaupt des Bugspriets an den rückwärtigen Augbolzen, an denen auch die Einfachblöcke für die Bulins der Vormarssegel angebracht waren.
Um den Matrosen bei ihrer Arbeit einen sicheren Halt gewährleisten zu können, waren im Abstand von 2 Fuß, also etwa alle 60 cm, Knoten in das 22 mm (ø 0,46 mm im Modellmaßstab) dicke Tau der Fußpferde eingearbeitet, z. B. als Türkischer Bund. Im Maßstab 1:48 scheint es meines Erachtens in diesem Fall völlig ausreichend, Überhandknoten zu machen.
Nach Abschaffung der Blinderahen im 19. Jahrhundert wurden die Klüver- und Außenklüvergeien u. a. oft mittels eiserner Ausleger an den Kranbalken gespreizt, um so dem Klüverbaum seitlich eine größere Festigkeit zu verleihen. Dementsprechend war es auch bei der La Créole so ausgeführt. Die Befestigung der Geitaue erfolgte auf eisernen dornartigen Auslegern auf den vordersten Fockrüsten.
Die Klüvergeien erfüllen prinzipiell die gleiche Funktion wie die Wanten, dementsprechend auch die Bezeichnung bei den Franzosen, wie z. B. Haubans bout-dehors beaupré, was dem Klüvergeitau entspricht.
Der Klüverbaum hatte bei dieser Korvette je Seite zwei Geitaue mit ø 22 mm erhalten, wovon jeweils eines mit Taljen, bestehend aus Doppelblöcken, steifgesetzt wurden.
Die Klüvergeien waren einzeln mit gekleideten Augen am Top nach den Fußpferden angesetzt, und wie bereits beschrieben, über die Ausleger an den Kranbalken zu den Fockmastrüsten zum Festmachen geführt. Der Bereich der Durchführung durch die Ausleger der Klüvergeien war gegen Schamfielen gekleidet.
Als nächstes folgte das Klüverstampfstag, ebenfalls ein Tau ø 22 mm. Dieser wurde mit einem gekleideten Auge am Klüverbaumtop übergestreift und am eisernen Stampfstock in einer dafür vorgesehenen Einkerbung befestigt. Darunter waren die beiden dazugehörigen Stampfstockbackstage als Gegenpart übergestreift, die dann backbords und steuerbords am Bug an Augbolzen festgemacht worden sind.
Mit dem bereits gezeigten Dreifachblock für die Brambulins und das Vorbramstag fand die Takelage des Klüvertops seinen Abschluss.
Bei dem Ganzen gilt es natürlich zu beachten, dass vorher unbedingt der Ausholring über den Klüverbaum gelegt wird, denn später ist das nicht mehr möglich.
Auf dem folgenden Bild sind die zuvor zum Teil angesprochenen Takelelemente dargestellt.
Das zweite Bild zeigt das fertig belegte Klüvertop. Immerhin sind es dann letztlich doch sechs Taue, die dort aufgelegt worden sind sowie das Grummet und der Dreifachblockstropp.
Und im letzten Schritt wurde schließlich der Außenklüver aufgetakelt, wie auf dem letzten Bild zu sehen ist.
Aufbauend auf das Grummet wurden folgende Taue über das Außenklüvertop gestreift:
- Fußpferd ø 19 mm (ø 0,40 mm im Modellmaßstab)
- Außenklüvergeien ø 22 mm (ø 0,40 mm im Modellmaßstab)
- Paar der Außenklüverstampfstage ø 19 mm
- Stropp mit 2 Kauschen für die Royalbulins
Schließlich konnte somit das Royalstag ø 15 mm (ø 0,35 mm im Modellmaßstab) durch ein Scheibgatt im Außenklüvertop geführt und im Vorschiff belegt werden.
Über die Festsetzung der Klüver- und Außenklüvergeien an den Vormastrüsten berichte ich noch separat.
Bis demnächst …