Hallo liebe Schiffbau-Gesellschaft,
nach dem ich nun schon seit einigen Monate durch euer Forum schleiche und mich hemmungslos an eurem reichhaltigen Erfahrungsschatz bediene, möchte ich auch einen Baubericht einstellen, um auf diesem Wege vielleicht noch mehr von euren Erfahrungen zu profitieren.
Vor einiger Zeit hatte meine Freundin bei einem großen deutschen Aktionshaus (3-2-1-ihr's - nun meins) die "Santa Maria" in 1:60 von imai geschossen, an der ich mich nun austobe.
Das Problem bei dem Schiff (Klumbumbus nante sie übrigens nie "Santa Maria", er nannte sie immer nur "Nave" oder "Nao", ihr eigentlicher Name als Handelssegler, der sie bis zu ihrer Charterung als "Geschwaderarche" für die Expedition ja war, lautete "La Gallega" [Frau aus Gallizien], "Santa Maria" wurde sie erstmal in einem erst 1571 in Italien erschienenen und von Kolumbus Sohn verfassten Bericht über die Reise genannt) ist, das keiner wirklich weiß, wie sie aus sah, und auf archäologische Funde braucht man auch nicht hoffen, schließlich hat der Großraumnavigator Kolumbus sie Weihnachten 1492 vor Hispaniola auch Schiet gesetzt und sie anschließend abgebrochen, um aus ihrem Holz Unterkünfte für die Männer, die er auf Hispaniola zurück ließ, zu bauen.
Also, erst einmal mit dem Model "schwanger gehen" und Literatur wälzen und alles, was zu finden war, mit dem Model vergleichen, um zu sehen, was in Frage kommt. Anschließend alles das, was es an gesicherten Erkenntnissen über Schiffe aus der Zeit und Gegend gibt, mit dem zuvor recherchierten vergleichen und sich dann das, was - auch auf Grund meiner praktischen Erfahrungen - auch mit großen Segelschiffen - mir als das wahrscheinlichste und praktikabelste deucht, aussuchen und überlegen, wie man es mit dem vorgegebenen Model in Verbindung bringen kann.
Und dann ging's los: Erst einmal wurde der Bausatz hemmungslos "rasiert": Alles, was mir nicht deuchte, wurde weggeschnitten, weggedrehmelt, weggeschliffen. Anschließend alles verspachteln, auch die Öffnungen, die am Model z. B. für die merkwürdigen Rüsten u. s. w. vorgesehen waren (Revell-Plasto). Und nach dem durchhärten wieder schleifen und schmiergeln. Nebenbei und hinterher schon mal das eine oder andere neu bauen wie z. B. die Längs- und Quersalings am Großtop, Befestigung für die Marsstenge, Scheibgatt fürs Großfall, jeweils einen Fender Back- und Steuerbords mit Scheibgatt für die Katt-Talje, Schalung am Großtop u. s. w., anschließend nochmal verspachteln und schleifen. Danach das ganze soweit möglich Grundieren (weißer Mattlack aus der Spraydose, no-name-Produkt aus dem Baumarkt, da bin ich sehr zufrieden mit, air-brush habe ich nicht, kann ich mir in absehbarer Zeit leider auch nicht leisten...) und nach dem durchhärten Schanzkleid-Innenseiten sowie die Decks schon mal malen. Wenn das ganze nun auch durchgehärtet ist, kann es mit Ölfarbe (Umbra gebrannt, vermischt mit ordentlich Malmittel 3 -Trocknungsbeschleunigend) eingekleet werden, um es dann nach entsprechender "Einwirkzeit" mit einem weichen Tuch (altes T-Shirt) vorsichtig anzuwischen. Das hier im Forum wohl in der Regel angewendete "Draken" wollte ich bei diesem Model nicht anwenden, das werde ich an einem der nächsten (Übungs-)Modelle ausprobieren, welches dann bei einem Mißerfolg auch entsorgt werden kann...
Wenn die Ölfarbe dann abgetrocknet ist, wird der Rumpf erst einmal zusammengesetzt, verspachtelt und dann auch erst von außenbords gemalt, aber das ist erst einmal noch Zukunftsmusik...
Nun will ich mal versuchen, Bilder vom momentanen Bauzustand des Sampans einzustellen, ich hoffe, es funktionobelt, allerdings kann ich mit euren macro-Aufnahmen nicht konkurieren, aber vielleicht lässt es sich auch so erkenne, wie ich arbeite...
Also, das mit den Bildern hat definitiv nicht geklappt, was ist eigentlich die URL des Bildes???
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz