Ahoi!
Nun also, wie versprochen für Chris und alle anderen Interessierten die Antwort auf die Frage, wie ich die Planken zum klinkern bearbeitet habe.
Angefangen hat's natürlich mit dem Ablängen der Holzleiste.
Die erste Leiste am Kiel wurde in voller Breite verleimt.
Anschliessend wurden die darauf folgenden Leisten auf der dem Kiel zugewandten Seite Bug- und Heckwärts verjüngt.
Dies muss, wie üblich individuell angepasst werden.
Gleich darauf folgte das wässern der Leiste und der Lötkolben mit der Formspitze konnte warm laufen.
Ja! Ich verwende keine Plankenbiegezange.
Ich möchte nun keinen erneuten Glaubenskrieg herbeiführen ob nun der Lötkolben oder die Zange das beste Werkzeug für solche Arbeiten ist.
Hier hat jeder seine Vorlieben und das ist auch gut so.
Für beide Seite gibt es hinreichende und auch vorzeigbare Ergebnisse.
Meine Wahl hierfür, also der Lötkolben hat aber einen besonders wichtigen Grund, bei dem die Zange einfach nur versagen kann. Das liegt in der Natur der Sache.
Möchte man nämlich auch die Innenseite zeigen, so kann man jemanden nur schwer die ganzen Kerben der Zange verkaufen.
In diesem Fall gewinnt also ganz klar die Methode mit dem Lötkolben und der Form- und Biegespitze.
Weiter geht's!
Bei solch dünnen Leisten von 0,5 mm Stärke braucht es nun wirklich kein ausgiebiges Wässern. Im Grunde reicht es, die Leiste kurz mit ein paar Tropfen Wasser an den Fingern zu befeuchten. Altenativ kann man auch die leiste kurz in's Wasser tauchen und gleich weiter verarbeiten.
So wurde dann Leiste für Leiste der Rumpfform angepasst, gedreht und gebogen.Man könnte sogar soweit gehen und die Leiste gleich auf dem Spantgerüst bügeln.
Hier läuft man jedoch gefahr, dass man zwischen den Spanten Dellen in die Planke drückt. Für leichte Korrekturen ist das aber eine Option.
Nur ist hier Vorsicht geboten!
Feuchtigkeit in Verbindung mit der Wärme des Lötkolbens kann zurvor verleimte Stellen wieder aufweichen und sogar ablösen.
Dies ist als Korrekturmöglichkeit natürlich auch wieder ein interessanter Aspekt.
Kommen wir zu dem Punkt, der von Chris angesprochen wurde.
Leimt man nun die Planken einfach überlappend aufeinander, kommt es immer zu kleinen Lücken, da der überlappende bereich der Planke nicht auf dem Spant aufliegt.
Verspachteln wollte ich nun wirklich nicht, also blieben zwei weitere Möglichkeiten.
Die Eine und wirklich aufwändige wäre gewesen, in den Spanten entsprechend der Plankenbreite Kerben einzuarbeiten.
Nee! Also wirklich nicht!
Da wählte ich lieber die andere Option. Und zwar habe ich die zuvor verleimte Planke auf einer Seite flach geschliffen sodass der Querschnitt ein Dreieck ergibt.
Geschliffen wurde soweit, bis die bereits verleimte Planke spitz auf dem Spant lag.
Nun konnte ich ohne einen Spalt die nächste Planke mit leichter Überlappung aufleimen.
Hier noch ein Skizze des Heckspiegels, was den ganzen Vorgang eigentlich leicht erklären sollte.
Die linke Darstellung zeigt die eigentliche Problematik. Die roten Linien zeigen, wwieviel Material weichen muss.
Die rechte Darstellung zeigt, wie ich es dann umgesetzt habe. Die oberen beiden Planken wurden bereits verschliffen, die Unterste noch nicht!
So bekommt man, wenn überhaupt, nur winzige Lücken, welche bei dem Maßstab nicht mehr zu erkennen sind.
Wer sorgfältig schleift, hat auch mit winzigen Lücken keine Probleme, da Diese gar nicht erst entstehen.
Ist Deine Frage damit beantwortet, Chris?
Sollten noch weitere Fragen offen sein, nur zu!
lg Mickey