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Realname: Klaus Upmann

Wohnort: Rheine, der größte Vorort von Wettringen

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Samstag, 23. März 2013, 18:06

'Skipjack' class U-Boot Maßstab 1:72 von Revell

Hallo miteinander,

ich möchte Euch hier einen Baubericht vom neuen Revell Modell liefern. Der Bausatz wurde mir freundlicherweise von der Firma Revell in Bünde zum Bauen zur Verfügung gestellt, bei der ich mich auf diesem Wege herzlich bedanken möchte.



Für mich ist es die Baunummer 25, was Modell-U-Boote angeht, aber das erste in diesem Maßstab. Der größte Teil der Vorgänger ist im Maßstab 1:350 und ein paar im Maßstab 1:144 gebaut. Neu war für mich die Vierteilung des Rumpfes, die mich dann auch einige Zeit des Überdenkens gekostet hat. Mehrere Trockenpassproben gingen dem voraus. Die Frage war: Folge ich dem Bauplan und verklebe zunächst die beiden vorderen Teile, also vordere Oberschale mit vorderer Unterschale, um dann mit den beiden hinteren Rumpfteilen genau so zu verfahren und dann den gesamten Rumpf in der Mitte zusammen zu kleben oder mache ich es anders? Ich machte es anders, weil es günstiger erschien, zwei etwa 50cm lange Teile fluchtend auszurichten, als zwei nur 7cm lange, das ist nämlich der Halbmesser des Rumpfquerschnittes. Da die Bauteilränder nicht absolut eckig, sondern leicht abgerundet waren, musste die entstehende Verbindungsfuge mit etwas Spachtelmasse verfüllt werden. Der Erfolg gab mir recht, denn ich hielt nach der Verbindung zwei Rumpfhalbschalen, ohne Versatz an den Klebenstellen und die sich auch exakt zusammen fügen ließen, in Händen.

Exkurs: Verbindungen zwischen Polystyrol und Polystyrol mache ich übrigens grundsätzlich mit Ethylacetat. Man hat den Vorteil, dass man die zu verbindenden Teile genau ausrichten und fixieren kann. Danach gibt man mit einem feinen Pinsel das Ethylacetat an die Nahtstelle, was sich wegen seiner Dünnflüssigkeit durch die Kapillarwirkung zwischen die Bauteile zieht. Da Ethylacetat sehr flüchtig ist, erhält man bereits nach kurzer Zeit eine haltbare Verbindung. Stärker belastete Verbindungen lasse ich aber immer über Nacht 'ablüften' und kann sicher sein, dass sich da dann nichts mehr bewegt.

Bei den diversen Passproben hatte ich gemerkt, dass sich der Rumpf in der Mitte leicht ein ganzes Stück weit zusammendrücken ließ. Für Abhilfe sorgten zwei Spanten, die ich mit einem Kreisschneider aud einer 3mm Kunststoffplatte schnitt und vor dem Zusammenbau in den Rumpf einfügte.





Den Modellständer habe ich nicht so wie im Baukasten vorgesehen gebaut - die Stützen erschienen mir zu weit auseinander und störten so den eleganten Gesamteindruck des Modells. Ein nicht ganz so leichtes Holzbrettchen aus meinem Fundus mit Zierfräsungen an den Kanten, kam mir dabei ganz gelegen. Zusammen mit den kegeligen Stützen aus dem Bausatz und zwei Spax-Schrauben entsprechender Länge sollte daraus ein prima Modellständer werden, der ganz gut aussieht, sehr kippsicher ist und das Modell eher als ein im Wasser 'schwebendes' U-Boot aussehen läßt.



Dazu mussten zwei neue Löcher für die Spax-Schrauben in das bereits verklebte Rumpfunterteil gebohrt werden. Innen klebte ich dann zur Verstärkung noch zwei Spantsegmente aus 12mm Sperrholz ein, in denen die Schrauben später Halt fanden. Die Löcher für den im Bausatz vorgesehenen Modellständer wurden verfüllt und bündig geschliffen.



Da ich bei den Trockenpassproben festgestellt hatte, dass der Propeller mit seinem recht kurz geratenen Schaft doch ziemlich der Schwerkraft folgte, hatte ich mir zunächst gedacht, den Propeller am Rumpf fest zu kleben. Weil aber Ausstellungsbesucher, egal aus welcher Altersgruppe oder sozialen Schicht, nie ihre Finger bei sich behalten können, habe ich ihn dann doch drehbar gemacht, denn wenn probiert wird und das Ding dreht sich, dann ist gut, dreht er aber nicht, wird er drehbar gemacht und wenn er vorher fest war, so ist er dann ab und ich sauer.


Bereits broncierter Propeller

Also, besser 'ich nicht sauer' und überlegt wie man denn das Ding leicht drehbar und nicht der Schwerkraft folgend montieren kann. Zunächst einmal habe ich die zu kurz geratene Proppellerwelle verlängert. Dazu habe ich den Innenvierkant im Propeller auf sein Eckmaß aufgebohrt. Das ging mit 4,5mm ganz gut. Danach habe ich mich nach Material für eine Verlängerung der Propellerwelle umgeschaut. Der Rest einer Potentiometerwelle passte, haargenau 6mm. Im Bohrerfutter einer Bohrmaschine eingespannt, konnte sie dann an der einen Seite auf einen Absatz von 4,5mm und auf der anderen Seite von 4mm Durchmesser 'abgedreht' werden. Den 4,5mm Absatz klebte ich dann mit CA-Kleber in das zuvor in den Propeller gebohrte Loch.



Nun musste ich mir noch eine leichtgängige, aber fluchtend geführte Lagerung dafür bauen. Aus einem Stück Kunststoffrohr und zwei Kugellagern aus meinem Bastelfundus war das schnell gemacht. Ein Kugellager ist ein Bundkugellager mit 6mm Innendurchmesser, das andere ist ein Kugellager ohne Bund mit einem Innendurchmesser von 4mm, in das der 4mm Absatz der verlängerten Propellerwelle passt. Die Propellerwelle sitzt ausreichend stramm in den Lagern, kann aber ohne Weiteres wieder gezogen werden.





Die beiden Rumpfhälften mussten jetzt nur noch an den Durchmesser der Lagerhülse angepasst werden. Das geschah erst einmal grob mit der Dremel und einem Zylinderfräser, dann wurde mit einer Rundfeile und Schleifpapier auf einem Runddorn die genaue Passung ausgearbeitet.





Zu guter Letzt habe ich dann die Lagerhülse fluchtend mit der Rumpflängsachse in der oberen Rumpfhalbschale mit CA-Kleber und Microballons eingeklebt.



So, jetzt ist erst einmal Wochenende, demnächst geht's weiter...
Planung ist die Kunst den Zufall durch einen Irrtum zu ersetzen

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Samstag, 23. März 2013, 18:21

hallo klaus,
schön, dass du uns hier ein weiteres U-Boot präsentierst. ich bleibe gespannt dabei und freu mich auf deine
fortschritte und weiteren bilder!!
LG der roland

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Realname: Klaus Upmann

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Dienstag, 21. Mai 2013, 18:05

Baubericht 2. Teil

Heute komme ich endlich dazu, meinen Baubericht weiter zu schreiben. Nachdem die Sache mit der Lagerung des Propellers gelöst war, habe ich mir Gedanken gemacht, wie die Anbringung der hinteren Tiefenruder besser gelöst werden könnte. Der Bauplan sieht nämlich vor, beim Zusammenkleben der oberen und unteren Rumpfschale, die beiden Tiefenruder mit angespritzten Stiften jeweils in entsprechende Lagerhälften in den Rumpfschalen beweglich einzuhängen. Das erschien mir aber zu umständlich und als Quelle für Klebstoffschmierereien.


Äusseres Lager


Inneres Lager

Ich entschloss mich daher, die äusseren Lagerstifte an den Rudern zu entfernen und mit dem Durchmesser der Lagerstifte entsprechende Löcher in die Ruder zu bohren. Später, nach dem Lackieren, wollte ich dann die Ruder mit den inneren Stiften in die Lager am Rumpf stecken und dann aussen mit passenden Lagerstiften, die ich durch die äusseren Lager an den Tiefenruderflossen bis in die Bohrungen in den Rudern steckte und dort verklebte, einbauen.


Geändertes Tiefenruder

Vorab gesagt: Die Idee war gut, konnte ich doch so alle Teile erst lackieren und danach zusammen bauen. So konnte ich auch schon die obere mit der unteren Rumpfschale verkleben, ohne dass ich auf beweglich bleibende Teile achten musste. Backbordseitig, am Heck beginnend habe ich die Rumpfnaht Stück für Stück mit Ethylacetat verklebt und erst einmal noch mit Tape gesichert, bis ich um den Bug herum auf der anderen Seite wieder am Heck ankam. Dadurch erhielt ich einen sehr guten Übergang zwischen den Teilen, der kaum noch Verwendung von Spachtelmasse erforderte.

Um dem Modelll ein paar mehr Details zu geben, habe ich am Turm das backbordseitige Luk zum Ausstieg auf das vordere Tiefenruder und die Aussenbrücke geöffnet, indem ich die entsprechenden Füllungen heraus gefräst habe und durch Klappen aus dünner Polystyrolplatte ersetzt habe, die dann geöffnet dargestellt wurden. Dazu kamen dann noch die Innenausbauten im Turm und auf der Aussenbrücke, aber nur so weit man sie von aussen durch die geöffneten Klappen sehen kann. Ich habe dabei meiner Phantasie ein wenig freien Lauf gelassen, da zum Thema Innenleben der Skipjack Klasse absolut nichts zu finden war. Den Zusammenbau der Seiten- und vorderen Tiefenruder hier zu bebildern wäre müßig, es bleibt zu erwähnen, dass die Passgenauigkeit auch bei diesen Teilen stimmte.


Aussenbrücke


Ausgefrästes Luk


Gegenüberliegendes Luk bleibt geschlossen und ist nur durch das geöffnete Luk zu sehen.

Dann ging es mit dem Modell und den Anbauteilen in die Lackierwerkstatt. Vorab musste noch eine Entscheidung gtroffen werden. Welches Boot aus der Skipjack Klasse soll es denn werden? Ich entschied mich für die U.S.S. Sculpin, deren Namensgeber 'Sculpin', auf deutsch 'Gemeiner Seeskorpion' ( wissensch. Name: Myoxocephalus scorpius ) ist. Mir gefällt dabei das 'bunte' Äussere der Sculpin, das aus zwei Blautönen, einem Dunkelblau für den Turm und das Überwasserschiff (also im aufgetauchten Zustand), einem noch etwas dunkleren Dunkelblau für den Rest bis horizontalen Mittenrumpfebene und darunter einem Dunkelbraunrot ( Antifouling). Lackiert habe ich mit Enamel Farben von Model Master, die ich mit handelsüblicher Nitro-Verdünnung auf Spritzkonsistenz eingestellt habe. Während der Lackierarbeiten habe ich keine Fotos gemacht, ich gehe höchst ungern mit einer teuren Kamera in einen Bereich mit Farbnebel und/oder Schleifstaub. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch, dass eine normale Modellbauer Airbrush für den Grundfarbauftrag an so einem großen Modell schon fast zu klein ist und auch die benötigte Farbmenge sprengt alle gewohnten Grenzen. Die diversen dezenten Salzverkrustungen und Washings habe ich mit sehr stark verdünnter, hellgrauer Acrylfarbe per Pinsel aufgebracht. Ebenso ist der Algenrand, von der Wasserlinie abwärts, mit graugrüner Acrylfarbe entstanden. Hierzu wurde allerdings die Wasserlinie nach oben hin mit Maskiertape abgeklebt, denn Algen wachsen halt nur unter Wasser. Mit der Airbrush wurde dann die graugrüne Farbe derart aufgenebelt, dass der Farbauftrag nach unten dünner wurde, um so den in tieferem Wasser durch Lichtmangel nachlassenden Algenbewuchs zu imitieren.

Nach guter Durchtrocknung der Farben und einer Zwischenschicht aus 'Future' habe ich dann noch die Decals aufgebracht. Sie ließen sich sehr gut verarbeiten, sogar ohne Verwendung von Setter und Softer. Zum Abschluss wurde alles noch einmal mit einem tuchmatten Klarlack versiegelt.

Zu guter Letzt wurden dann noch drei Besatzungsmitglieder auf der Brücke und auf dem vorderen Tiefenruder platziert, um noch ein wenig Leben ins Modell zu bringen. Es handelt sich bei den Dreien um U.S.Air Force Personal im Maßstab 1:72 aus der Restekiste, die kurzerhand per Pinsel und Farbe zum Dienst in der U.S. Navy verpflichtet wurden.


Fertig!

Fazit :
Alles in Allem stellt der Bau dieses Modells den Erbauer vor kein Problem. Selbst ein Modellbauneuling sollte aus diesem Bausatz ein ansehnliches Modell hinbekommen. Lediglich die Abmessungen sind beim Handling gewöhnungsbedürftig, daher aber auch durchaus für Grobmotoriker geeignet. Das Modell bietet allerdings nichts, was nicht auch im 1:350er Maßstab hätte dargestellt werden können. Auf Ausstellungen bildet es aber allein wegen seiner Größe einen Blickfang. Ich bin mal gespannt, was Berthold Tacke sagt, wenn ich im Herbst damit auf seiner Small Scale Convention in Heiden auftauche.
-Small Scale eben 1:72- :)

Hier findet Ihr den Galerieeintrag

Hier findet Ihr die Bausatzvorstellung
Planung ist die Kunst den Zufall durch einen Irrtum zu ersetzen

4

Dienstag, 21. Mai 2013, 18:23

Hallo Klaus,

Ein wunderschönes U-Boot hast Du da aus der Kiste gezaubert.
Gefällt mir... :ok:

Grüsse Olit

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