Hallo Oliver, da hast Du ja wirklich vorbildliche Segel gemacht, ich bin begeistert
...aber etwas hätte ich denn doch anzumerken: Ich weiß nicht, ob ich mich versehen habe, aber es sieht für mich so aus, als ob Du die Stoßlappen auf der Vorderseite der Segel angebracht hättest; sie gehören auf die Rückseite der Segel, da sie diese vor Durchschamfielen durch die Marsvorderkannten oder die Stage schützen sollen, da machen sie auf der Vorderseite wirklich keinen Sinn...
Und dann hast Du auf den Leesegeln Dopplungen angebracht, die aussehen, als ob Du da Reefbahnen vorgesehen hättest. Dieses halte ich für sehr gewagt. Zwar sagt Marquardt (Seite 276ff), dass das Großunter- und das Großmarsleesegel mit einer Reefbahn ausgerüstet gewesen wäre, mir ergibt sich aber der Sinn von reefbaren Leesegeln nicht so ganz, zumal Röding (Tafelband, Tafel XC) ebenfalls keine Reefbänder vorsieht. Die Leesegel waren ja von ihrer Idee her eher Leichtwindsegel, die bei weniger Wind zusätzlich zu den übrigen Segeln gesetzt wurden. Bevor in den Mars- und Untersegeln Reefe eingesteckt wurden, wurden erst (in der Reihenfolge) die Leesegel, dann die Royals und dann die Bramsegel weggenommen. Warum also die Leesegel reefen? Da Marquardt Reefbahnen nur an Großunter- und Großmarssleesegel vorsieht, könnte ich mir, auch wenn es mir schwer fällt, so gerade eben noch vorstellen, dass man sie gereeft hat, um die Leesegel am Vortopp nicht zu sehr durch die Leesegel am Großtopp zu bekalmen, aber so wirklich befriedigt mich das auch nicht. Aber vielleicht hat jemand anderes dazu eine Idee?
Viele Grüße in die Steiermark bei hoffentlich besserem Wetter (hier regnet es so, dass mir gerade ein großer Schwarm Kabeljau am Fenster vorbei geschwommen ist...),
Hagen