Das Wettringer Modellbauforum

Deine Baugeschwindigkeit ist ja atemberaubend, und das Modell schaut richtig gut aus. Die Idee mit den Windsäcken ist ja klasse cooles Detail
Der Satz Segel kann sich auch sehen lassen. Was komt denn als nächstes, wenn du gefühlt nächste Woche fertig bist?



Holger

Hi Oli,
ich widerspreche dem Hagen ja nur ungern, vor allem weil das bestimmt der schnellste Weg ist,
sich in die Nesseln zu setzen, aber ich halte die Anordnung des vorderen Luftsacks für falsch.
Im Prinzip geht durch die Säcke die Luft nur nach unten unter Deck.
Heraus geht sie bei dir an den Kanonen vorbei.
Vor allem dürfte es schwierig sein, den vorderen Sack stabil geöffnet zu halten,
da er sich bei Unterdruck ja sofort zusammen legen würde.
Deshalb gehe ich davon aus, dass diese Belüftungsschläuche nur bei Innendruck funktionieren,
also immer den Wind einfangen sollten.
Das würde bedeuten, sie stehen beide mit der Öffnung nach hinten...


lg
Frank

Hallo Frank, wieso setzt man sich in die Nesseln, nur weil man eine andere These vertritt? Ich finde Deine These sogar sehr stimmig, besonders unter aerodynamischen Gesichtspunkten. Ich beziehe mich bei meiner Aussage auf zwei Transkribtionen, die ich für das DSM gemacht habe, einmal die Erinnerungen einer Kapitänsfrau, die eine Reise mit ihrem Mann auf einem Auswanderersegler von B'haven nach New York gemacht hat, das andere war, wenn ich mich recht erinnere, die Lebenserinnerung eines Bremer Kapitäns. Beide, zugegebener Maßen, aus dem frühen 19. Jahrh., aber ich denke, die Lüftungstechnik hatte sich bis dahin seit den Tagen der "Fly" noch nicht sonderlich weiter entwickelt. Doch hat mich Dein Einwand so stutzig gemacht, dass ich das Ganze noch einmal nacherruieren werde...
Wenn ich damit durch bin, werde ich mich noch einmal zu Worte melden...

Also, zu den Windsäcken:
Unter dem Datum vom 6.10.1840 beschreibt die mitreisende Ehefrau des des Kapitäns der Bremer Polkabark "Ambassador Wilhelm Janssen, Charlotte Janssen, wie sie mit ihrem Ehemann das amerikanische Linienschiff USS "North Carolina", welches auf dem Hudson vor Anker lag, nach einer Einladung zum Dinner in der Offiziersmesse besuchte und besichtigte. Dabei beschreibt sie, wie wegen der noch vorhandenen spätsommerlichen Hitze mehrere Windsäcke aufgespannt waren, wobei einige die frische Luft ins Schiff befördern, einige die verbrauchte Luft wieder aus dem Schiff heraus befördern sollten. Sie bemerkte allerdings auch, dass das System nicht so wirklich funktionieren würde, da zuviel frische Luft bereits durch die vielen Öffnungen wieder entweichen würde...

USS "NORTH CAROLINA"
Des weiteren beschreibt der am 31.5.1834 in Verden geborene Kapitän Ludwig Plass in seinem Lebenslauf über seine erste Reise als Junge an Bord der Bremer Bark "Isabella", die 28.7.1850 von Bremerhaven in Ballast nach den Cap Verden in See ging, um dort Salz für Rio de Janeiro zu laden. Für die Zeit nach dem 28.8.d. J. beschreibt er, wie sie dort in der Hitze Ballast löschen mussten und wie sich der Kapitän nach langem Nörgeln der Leute breitschlagen ließ, zwei Windsäcke aufzuspannen, um für einen Luftzug im Raum zu sorgen, Plass schreibt explizit, das ein Windsack in den Wind und ein Windsack entgegengesetzt aufgehängt wurde, er bemerkt allerdings auch, das die in den Raum geführte Luft nicht unbedingt kühler gewesen wäre, aber der so erzeugte Zug hätte es doch einigermaßen erträglich im Raum gemacht. Allerdings frage ich mich jetzt, nach der von Frank angeregten Diskussion, wie der Luftstrom von dem einen zum anderen Luftsack aufrecht gehalten werden konnte, wo doch ganz offensichtlich zum Ballast löschen die Luke auf war. Aber wie auch immer, beide, sowohl Charlotte Janssen als auch Ludwig Plass sagen, das die Luft durch einen Sack hinein und durch einen anderen Sack wieder hinaus befördert worden sein soll. Allerdings schweigen sich beide über die Beschaffenheit der Windsäcke aus, etwa darüber, ob die "Saugesäcke" innen irgendwie verstärkt gewesen sind, um ein Zusammensacken durch den Sog zu verhindern.
Aber:
Sowohl Röding (der den Windsack als "Kühlsegel" bezeichnet) als auch Marquardt (Seite 37 beschreiben den Einsatz der Windsäcke, allerdingsdergestalt, das lediglich frische Luft in die Räume gedrückt wird! Auch geben sie für die Eintrittsöffnung des Windsackes eine andere Form an, wobei Marquardt wohl bei Röding abgelkupfert hat:


Da Röding (Veröffentlichung seines Werkes 1792) und Marquardt näher an der Zeit der "Fly" sind, werde ich mein weiter oben gesagtes über die Windsäcke zurücknehmen und Frank beipflichten: Die Öffnungen beider sind Windsäcke in den Wind zu hängen!!!
der geläuterte Hagen

hi
also die umsetzung mit den windsäcken ist klasse und sowas findet man im modell super selten! auch bautechnisch klasse

allerdings, und das ist nur meine bescheidene meinung dazu, finde ich sie störend im gesamtbild
als vorzeigeobjekt welches man immer mal wieder montieren kann, um zu zeigen wie das gemacht wurde, super! nur so am reinen Modell würden sie mich auf dauer stören.
nur das soll absolut kein meckern sein, nur ein rein auf mich bezogener optischer eindruck

Wieder einmal eine richtig schöne Arbeit! Aber das macht einen auch traurig, den wenn du so schnell weiter machst ist die Fly ja bald fertig.
Und das wo ich deinen Baubericht so gern durchstöbere!!

so isser halt..unser fast-oli!!! oder turbo-oli......oli the blitz...???
hat jemand ne bessere idee???

Das liegt am Getränk!!!

Gerade dabei mich nach meinem IAA Abenteuer wieder schlau zu machen.

Wunderbare Idee mit den Luftsäcken, Es gibt einige zeitgenössische Zeichnungen, in denen sie zu sehen sind, muss Mal suchen.

Soweit ich mich erinnern kann, hingen die aber viel höher, wahrscheinlich, da da mehr Wind war. Ich hätte halbe Untermasthöhe gedacht. Ausgerichtet immer in den Wind, auch der Trichter prominenter.

Ich muss mich Mal auf die Suche begeben, sobald ich auch geistig wieder richtig hier gelandet bin.

Gruß, Daniel

Frage: Wurden die beim Segeln auch gesetzt? Oder nur ohne Fahrt?

XXXDAn

Zitat

ich hoffe das klappt einigermassen

wird!!!!!

Zitat von »oliver_z3«

ich hoffe das klappt einigermassen ...

Ein alter Tiefstapler!
Das wird mit Sicherheit bestens, wie der ganze Rest auch.

Ich wünschte Dein Schiffchen gäbe es so in richter Größe... für den Matze
Allein' die Farbgebung!

Gruß, Matze

klasse oli!!!

Nabend Oli!
Das sieht schon richtig klasse aus. Ich weiß, was das für 'ne Friemelei ist, ich beginne grad auch wieder damit! Aber Dein Rigg ist ungleich aufwändiger. Zu Deiner Frage: Leesegel wurden vor den dazugehörigen Stammsegeln gefahren, soweit ich weiß. Hier kann man das anz gut erkennen, auch auf dem Plan weiter unten!

Schöne Grüße

Chris

ah das abendupdate zum frühstück!
toll! wieder einmal schlicht toll!

die Leesegel finde ich eine gute idee! aber auch hier, kann man die optional darstellen? also ansteckbar und wegmachbar?
(nur ne idee, das man sich daran nicht auch mal sattsieht )

hi
nein leider nicht
ich muss zugeben das ich das hier grad nicht bis zum ende bedacht hatte, ich hatte die takel vergessen! und ganz ehrlich: ich glaube voll getakelte leesegel sind echt selten an einem modell!
und darum:
meine äußerung grad war etwas vorschnell