Also, zu den Windsäcken:
Unter dem Datum vom 6.10.1840 beschreibt die mitreisende Ehefrau des des Kapitäns der Bremer Polkabark "Ambassador Wilhelm Janssen, Charlotte Janssen, wie sie mit ihrem Ehemann das amerikanische Linienschiff USS "North Carolina", welches auf dem Hudson vor Anker lag, nach einer Einladung zum Dinner in der Offiziersmesse besuchte und besichtigte. Dabei beschreibt sie, wie wegen der noch vorhandenen spätsommerlichen Hitze mehrere Windsäcke aufgespannt waren, wobei einige die frische Luft ins Schiff befördern, einige die verbrauchte Luft wieder aus dem Schiff heraus befördern sollten. Sie bemerkte allerdings auch, dass das System nicht so wirklich funktionieren würde, da zuviel frische Luft bereits durch die vielen Öffnungen wieder entweichen würde...
USS "NORTH CAROLINA"
Des weiteren beschreibt der am 31.5.1834 in Verden geborene Kapitän Ludwig Plass in seinem Lebenslauf über seine erste Reise als Junge an Bord der Bremer Bark "Isabella", die 28.7.1850 von Bremerhaven in Ballast nach den Cap Verden in See ging, um dort Salz für Rio de Janeiro zu laden. Für die Zeit nach dem 28.8.d. J. beschreibt er, wie sie dort in der Hitze Ballast löschen mussten und wie sich der Kapitän nach langem Nörgeln der Leute breitschlagen ließ, zwei Windsäcke aufzuspannen, um für einen Luftzug im Raum zu sorgen, Plass schreibt explizit, das ein Windsack in den Wind und ein Windsack entgegengesetzt aufgehängt wurde, er bemerkt allerdings auch, das die in den Raum geführte Luft nicht unbedingt kühler gewesen wäre, aber der so erzeugte Zug hätte es doch einigermaßen erträglich im Raum gemacht. Allerdings frage ich mich jetzt, nach der von Frank angeregten Diskussion, wie der Luftstrom von dem einen zum anderen Luftsack aufrecht gehalten werden konnte, wo doch ganz offensichtlich zum Ballast löschen die Luke auf war. Aber wie auch immer, beide, sowohl Charlotte Janssen als auch Ludwig Plass sagen, das die Luft durch einen Sack hinein und durch einen anderen Sack wieder hinaus befördert worden sein soll. Allerdings schweigen sich beide über die Beschaffenheit der Windsäcke aus, etwa darüber, ob die "Saugesäcke" innen irgendwie verstärkt gewesen sind, um ein Zusammensacken durch den Sog zu verhindern.
Aber:
Sowohl Röding (der den Windsack als "Kühlsegel" bezeichnet) als auch Marquardt (Seite 37
beschreiben den Einsatz der Windsäcke, allerdingsdergestalt, das lediglich frische Luft in die Räume gedrückt wird! Auch geben sie für die Eintrittsöffnung des Windsackes eine andere Form an, wobei Marquardt wohl bei Röding abgelkupfert hat:
Da Röding (Veröffentlichung seines Werkes 1792) und Marquardt näher an der Zeit der "Fly" sind, werde ich mein weiter oben gesagtes über die Windsäcke zurücknehmen und Frank beipflichten: Die Öffnungen beider sind Windsäcke in den Wind zu hängen!!!
der geläuterte Hagen