Hallo Chris, grundsätzlich hast Du recht; wenn das Schiff "platt vor dem Laken" laufen würde, als der Wind direkt von achtern einfallen würde, hätte man die Stagsegel, und nicht nur diese, sondern wohl auch der Besahn und die Vorsegel, weg genommen, weil sie zum einen nicht tragen, zum anderen aber - und hier besonders die Stagsegel zwischen den Masten - die vor ihnen stehenden Segel bekalmen würden. Um die Segel, und hier besonders die Nähte, die Legel und natürlich auch die Stage durch das sinnlose hin- und herflattern nicht unnötig zu strapazieren, würde man sie sogar richtig fest machen; eventuell würde sogar das Großmarssegel aufgegeit, um dem Vortopp mehr Wind zu gönnen...
Nun wurden die Leesegel ja nicht nur bei achterlichen Winden - und dann in der Regel nur diejenigen am Vortopp - gesetzt, sondern auch bei raumen oder halben Wind, also Wind schräg von achtern oder von der Seite, später, auf den großen Handelsseglern zum Teil sogar bei Kursen am Wind, dann können natürlich auch die Stagsegel stehen, weil sie ja dann auch zum Tragen kommen - allerdings wurden dann in der Regel nur die luvwärtigen Leesegel gesetzt, allerdings sowohl am Vor- als auch am Großtopp. Ich habe bei meinen transkribtionen für das DSM allerdings auch schon den Fall angetroffen, das bei raumen Wind auf einer Bremer Bark ("Freihandel") die Leesegel am Großtopp an der Leeseite und beim Vortopp auf der Luvseite gesetzt worden sind, es gab da also für allerlei Variationen jede Menge Raum...
Aber wenn ich Oliver recht verstanden habe, geht es ihm bei der "Fly" darum, darzustellen, was so ein Schiff alles so im Skat hatte, sprich, was es zu setzen in der Lage war, und da finde ich seine Wahl der Segel - da er ja keine bestimmte Situation darstellen möchte - durchaus legitim (auch wenn ich selbst mich bei einem eigenen Modell wahrscheinlich anders entscheiden würde...)...
Hagen