Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das Wettringer Modellbauforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

31

Montag, 2. Dezember 2013, 11:22

Ich hatte ja angekündigt, die Erstellung von Polydecks noch einmal auf dem momentanen Stand der Technik zu erläutern. Also los.

Hier zunächst die wichtigsten Werkzeuge:
- Schneideklinge (scharf)
- zwei Zahnarztinstrumente, ein Scaler mit einem etwas breiteren V in der Spitze und dieser orale Schmerzgefühle ausstrahlende Doppelhaken
- ein, nun ja, Schleifstift, mit dem man sehr gezielt und präzise arbeiten kann.




Und jetzt die Abläufe:

Kopie des Decks aufkleben und Fugen und Stöße sorgfältig durchritzen:




Die zerschnittene Kopie blättert ab, weil nur mit UHU-hart aufgeklebt:




Anschließend dienen die Ritzen im Poly als "Führungsschiene" für die Scaler. Ich beginne mit dem Haken und setzt später ggf. den V-Scaler ein. Vorsicht! Bei geraden Fugen besser zusätzlich ein Lineal anlegen. Kleine Ungeradigkeiten habe ich toleriert, immerhin handelt es sich um ein Schiff des frühen 17. Jahrhunderts, da wird nicht alles absolut gerade gewesen sein.



An den gravierten Deck kann man lange arbeiten, bis es gefällt. Es hilft, zwischendurch schwarze Farbe in die Ritzen zu reiben um zu sehen, ob alles passt. Am Schluss graviere ich eine "Maserung" ein, indem ich das Deck mit Schleifpapier Stärke 80 oder 120 gleichmäßig und in einer Richtung abstreiche. Auch das lässt sich mit verdünntem Schwarz kontrollieren.
Dann bringe ich eine unverdünnte wasserlösliche schwarze Farbe (Plaka o.ä.) in die Ritzen und Fugen, mit einem Lappen und einer kleinen Bürste. Die Farbe wird regelrecht eingerieben und von den Oberflächen anschließend wieder entfernt. Ein intensiver Vorgang, bei dem nebelfeuchte, d.h. zungenbefeuchtete Lappen zum Einsatz kommen.




Danach sieht das Deck so aus:




Könnte man auch schon so lassen?
Nein, gefiele mir nicht, aber ich wusste nicht warum. Deshalb habe ich den Restaurator zugezogen. Ist zu bläulich, sagte er als mein Farbberater. Mit ihm zusammen habe ich dann eine Poly-Holz-Musterkarte erstellt, die ich hier exklusiv zeige:




Es handelt sich um Ölfarben der Firma Schmincke, teils verdünnt, teils unverdünnt auf ein Probedeck aufgetragen.

1. Lasurocker
2. Siena
3. Goldocker
4. Vandyckbraun in versch. Verdünnungsgraden
5. Umbra grünlich unverdünnt
6. Umbra grünlich verdünnt
7. Umbra grünlich, 1:3 gemischt mit Schwarz, stark verdünnt.

Und Nummer 7 ist es dann auch geworden. Damit wird das Deck Planke für Planke überpinselt. Und jetzt der Knaller: Die Farbe tönt durchaus die Fläche, beeinträchtigt aber nicht die Wirkung der bereits schwarz ausgelegten Fugen und der "Maserung". Man könnte das Verfahren eine Art "pre-shading" (aus der Airbush-Technik) nennen, aber trifft es nicht so ganz. Ich habe so noch nie gearbeitet und bin absolut begeistert von der Technik und den Ergebnissen. Ich habe mich für eine "trockene-Teak-Variante" entschieden, man kann aber auch die wärmeren Brauntöne für ein Deck wählen. Da mir eine Art 3-dimensionales Barockgemälde vorschwebt, orientiere ich mich eher an den Farben der Originale. Man schaue sich z.B. die Decks der Batavia an.




Hier ein Bild des schon fast getrockneten Decks. Leider changiert beim Fotografieren von Bild zu Bild der Ton. Im Bild oben zu grünlich, unten zu bläulich. :bang:





Demnächst Teil 2 zu den Schotten und dem Umgang mit unverdünnter Ölfarbe.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

32

Montag, 2. Dezember 2013, 12:55

Moin Schmidt! :wink:
gerade habe ich beim lesen Deines Beitrages das Bild mit den nummerierten Proben gesehen und spontan "7" gedacht.- Und beim Weiterlesen dann: "7" isses. Das finde ich gut so, das passt! :ok: :ok:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



Beiträge: 437

Realname: Holger

Wohnort: bei Limburg / Lahn

  • Nachricht senden

33

Montag, 2. Dezember 2013, 13:30

Nr. 7 ist auch mein Favorit, schaut so richtig nach wettergegerbtem Deck aus. Super :thumbsup:


:wink:
Holger

34

Montag, 2. Dezember 2013, 14:32

Und wenn du dir die Hafenbilder anschaust, die ich im anderen Forum eingestellt habe, dann sind die Decks auch nicht komplett gleichfarbig. In der Nähe der Sülls, der Masten, unter den Betings und nahe der Reling haben die andere Farbschattierungen. Da ist LEBEN drin.

https://www.segelschiffsmodellbau.com/t1…ffe-altern.html

Lieber Gruß, DAniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

35

Montag, 2. Dezember 2013, 18:35

Wieder alles vom Feinsten ! :)
(Farbton 1 wäre auch hübsch gemütlich geworden, aber wohl zu neu.)
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw ........ :wink:

36

Dienstag, 3. Dezember 2013, 09:39

Und nun wie angekündigt Teil 2

Die sichtbaren Querschotten hatte ich aus Pappe gebaut und abgegossen, wobei die Originale leider verloren gegangen waren. Die Resinabgüsse habe ich nun wie folgt behandelt:

Zuerst bekamen auch sie eine Maserung, bzw. eine Oberflächenaufrauhung mit dem Schmirgelstick. Dann wurden sie wie die Decks mit Schwarz eingerieben und abgebürstet:







Dann habe ich sie mit kaum verdünnter Ölfarbe im Ton Goldocker gestrichen. Die Ölfarben ergeben, wenn sie pastos (cremig) genug sind, quasi automatisch eine etwas unregelmäßige "maserungsähnliche" Oberfläche. Man muss kein Rembrandt sein, um "Holz malen" zu können.
Hier Deck und Schott im Zusammenspiel.




Und hier der prinzipielle Unterschied der Techniken. Links ein mit Humbrol Farbe gestrichenes und anschließend öllasiertes Schott, rechts das reine "Ölmuster".




So long. Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

37

Dienstag, 3. Dezember 2013, 12:24

Deine Humbrolversion weiß ja bereits zu überzeugen und übersteigt bereits so manches, was man im Netz sieht. Aber Deine Arbeit mit Öl ist um Längen besser! Wow! 8o
Das wirkt wirklich richtig lebendig. :love:

lg Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

38

Dienstag, 3. Dezember 2013, 15:05

Die Humbrolvariante sieht aus wie relativ frisch geschnittenes Holz mit Farbe/Lasur ...
die andere wie das Gleiche ... nur ein paar Jahre später mit entsprechenden Verwitterungsspuren ... super Effekt

Der Humbrolvariante fehlt die Tiefenwirkung die die andere durch das Schwarz hat ...
ein fast unfairer Vergleich ....
wäre vielleicht auch einen Versuch wert das noch als Zwischenschicht unter dem Ocker einzuarbeiten ... ?
oder ein abschließendes Draken ?

Daß das auf Resine geht hast Du ja eindrucksvoll gezeigt ...
hält da die Farbe besser als auf Plastik ?
Und wie lange hast Du zwischen den Farbschichten mit dem Trocknen gewartet damit sich die nicht gegenseitig anlösen ?

ich kann mir im Moment die Umsetzung direkt auf auf einem normalen Plastikmodell ohne einen entsprechenden Unterlack nur schwer vorstellen ...
ich sehe da Dein wundervolles Deck mit den Farbenproben ...
aber wird das nicht bei der geringsten Berührung abgerieben ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

39

Dienstag, 3. Dezember 2013, 15:20

Die Bedenken, die du bezüglich der Haftung formulierst, sind auch meine gewesen. Dazu folgendes:
Grundsätzlich haben die Resinteile bereist eine rauhere Oberfläche als die Polyteile. Ich habe den Versuch gemacht, Ölfarbe direkt auf das unbehandelte Resinteil aufzutragen, selbst hier hat die Ölfarbe nach einer längeren Trocknungszeit (mehrere Tage) gehaftet.
Essentiell aber ist die Vorbereitung der Oberfläche. Durch Schmirgeln wird sie angerauht und nimmt dann (nicht nur in den Fugen und Ritzen) die schwarze Farbe auf, die wiederum (zusätzlich) als Grundierung fungiert. Man kann sowohl verdünnte als auch unverdünnte Ölfarben aufbringen, wobei die verdünnten schnell und gleichmäßig verlaufen und auch schnell antrocknen. Die pastoseren Farben brauchen länger, aber auch nicht viel mehr als einen Tag, bis sie grifffest sind.
Grundsätzlich muss man bei Ölfarben mit einem langen Trocknungsprozess rechnen, der sich äußerlich daran verfolgen lässt, dass die Farben immer matter werden (und daher auch eigentlich keinen finalen Überzug mit Mattlack mehr brauchen). Bislang habe ich keinen Zweifel, dass sie den normalen Beanspruchungen beim Zusammenbau des Modells standhalten werden.
Ach ja. An ein leichtes Draken zur Betonung der Schatten des Schotts (Thrillertitel: Die Schatten des Schotts) habe ich auch schon gedacht. Ich kann mir ja noch etliche Versuchsschotte gießen.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

40

Mittwoch, 4. Dezember 2013, 17:48

Einfach toll!

Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

41

Mittwoch, 4. Dezember 2013, 21:33

Hi Schmidt,

da hast Du so ein geniales Projekt am Wickel, und ich hätte es fast nicht mitbekommen. Asche über mein Haupt.
ich werde Dir aufmerksam über die Schulter schauen.

P.S. Bei mir ist heute nach langem Warten die Schebcke von Heller eingelaufen. Eigentlich wollte ich nichts mehr in Plaste machen, aber der Kit reizt mich schon seit meiner Kindheit.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

42

Donnerstag, 5. Dezember 2013, 00:26

Hi Christian! Was für spezielle Pläne hast du denn mit der Schebecke? Du kennst ja sicher meinen Baubericht der Navy-Variante. Ich habe einiges an Formen hergestellt. Kannst du davon evtl. etwas brauchen?
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

43

Donnerstag, 5. Dezember 2013, 06:49

Hallo Holzwurm,

..lange nicht gesehen... Mit deiner Ankündigung besteht ja Hoffnung, auch von dir hier langfristig etwas zu sehen...

Gruß

Bernd

44

Donnerstag, 5. Dezember 2013, 19:04

@Schmidt,

aktuell habe ich noch gar keine Überlegungen angestellt. Der Rumpf ist bei meinem Bausatz, der aus der dieses Jahr veröffentlichten Neuauflage stammt, ist wie bei Deinem Kit auch heftig verzogen. Das wird noch lustig. Dann komme ich auch gerne auf Dein Angebot zurück.

@Bernd
die letzten Monate um nicht zu sagen zwei Jahre habe ich fast nichts geschafft. immer wieder hat das Real Life den Modellbau ausgebremst. Bevor ich den Kit anfange, möchte ich erst meinen Kutter bauen. Ich habe in den letzten 5-6 Wochen eine Rekonstruktion basierend auf Goodwin und dem Originalplan gezeichnet. Wenn alles klappt, werden am WE die Spantzeichnungen fertig.

Aber nun zurück zu Schmidt's Baubericht.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

45

Freitag, 6. Dezember 2013, 10:45

Christian,
ich würde mich freuen, ein weiteres Schebecken-Projekt beobachten und begleiten zu können. Schon jetzt schaue ich meine Navy-Version gelegentlich an und denke mir: Was würde ich beim nächsten Mal anders (besser) machen. Ich empfehle jedenfalls meinen Baubericht. Weggeworfen habe ich (im Gegensatz zur Sphinx-Pleite) noch nichts.

Alle
Das ist doch hier ein Comedy-affines Forum. Warum hat da eigentlich noch niemand den Scherz losgelassen, dass mein Projekt ganz zu Recht den Namen "Papegojan" trägt?
Verstanden? Papegojan.
Immer noch nix? -

Pappe-Gojan!

:lol: :thumbsup: :tanz: :five: :prost: :party: :schlaf:

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

46

Freitag, 6. Dezember 2013, 11:41

... na wenn Du Jan heißen würdest ... ( aber Pappe-go-Schmidt .... hmmmm ...)

die Pappe brauchst Du doch sowieso blos als Ausrede damit Du auch mal was aus transformiertem Holz gebaut hast ...

abgesehen davon ist das gute Stück, wenn's so weitergeht, demnächst ohnehin nicht mehr von Pappe ...
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

47

Samstag, 7. Dezember 2013, 09:44

Gut, ich ziehe den Witz zurück...


Ich habe inzwischen ein paar Viertelstunden Zeit gefunden, um die Teile des Oberdecks einzusetzen. Jetzt, da das Pappegerüst zwei waagerechte Verstärkungen besitzt, zeigt es doch schon eine für das geringe Gewicht erstaunliche Festigkeit. Es scheint auch keinen Verzug zu geben. Insbesondere die Kiellinie macht einen ausgesprochen guten (geraden) Eindruck. Ich weise besonders auf die Linie des oberen Decks. Balkenbucht und Decksprung sind von den Konstrukteuren recht sorgfältig wiedergegeben. Das wäre bei einem Holzmodell dieser Größe sicher nicht leicht gewesen; der Karton ist halt biegsamer.










Hier noch einmal ein Foto, das den Unterschied zwischen einem bloß vorbehandelten und dem öllackierten Deck zeigt. Ich muss übrigens alle darauf hinweisen, dass der Umgang mit Ölfarben ein dauerndes Experimentieren bleibt. Macht aber durchaus Freude.






Schmidt



Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

48

Samstag, 7. Dezember 2013, 09:47

Zitat

Ich muss übrigens alle darauf hinweisen, dass der Umgang mit Ölfarben ein dauerndes Experimentieren bleibt. Macht aber durchaus Freude.

was ja eigentlich auch für den modellbau im allgemeinen gilt..... ;)

49

Sonntag, 8. Dezember 2013, 15:05

Du hast Recht. So wie ich es ausgedrückt habe, ist es eine Binsenweisheit. Ich wollte sagen, dass es schwierig ist, Malereien in Öl so zuverlässig zu wiederholen, wie das in Acryl o.ä. möglich ist. Morgen kann ich Bilder zeigen, die belegen, was ich meine... :bang:
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

50

Montag, 9. Dezember 2013, 11:01

Dem Bausatz lag eine Art Gitterfolie bei, die ich mit Klarlack auf ein Plexiteil geklebt habe. Das würde nach der Ritz- und Färbetechnik (links im Bild) noch filigraner gelingen, aber filigran war ausnahmsweise mal nicht gefragt.






Dann wurden die Fenster in einem der Pappspanten miteinander zu einer größeren Öffnung verbunden,






in die das passend geschnittene Fensterteil eingesetzt werden konnte (nachdem der Spant geschwärzt worden war):






Schließlich konnte ich das bemalte Resin-Außenschott aufkleben.






Dann ging es zu den Türen. Se ßäjm proßidscher äß last jihr:










Und nun der Nachteil bei der Ölmalerei: Weiter geht's erst nach einer längeren Trockenzeit.


Hier noch ein Foto vom Heck. Fast alle Zwischendecks sind eingesetzt. Von den Innenräumen wird man, wie gesagt, später nix mehr sehen. Ich habe die Decks trotzdem graviert und gemalt, als Übung.






Schmidt

Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

51

Dienstag, 10. Dezember 2013, 09:41

Die Türen sind schneller getrocknet als erwartet. Das muss an der Vorbereitung des Untergrundes liegen. Die Scharniere und Bänder stammen aus dem Bausatz. Hier punktet der Pappkit mit äußerst filigranen Teilen.




Ich hatte anfangs erwogen, die Türen auch grün zu streichen. Die auf der Batavia, die mir (weil gleichaltrig) als Hauptreferenzobjekt dient, waren rot. Aber so eine Pinasse ist ein ziemliches Brot- und Butterschiffchen, dem zuviel Schmuck wahrscheinlich nicht angemessen ist.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

52

Dienstag, 10. Dezember 2013, 09:52

herrlich schmidt!!
wollte ich nur gesagt haben.....nicht, dass man mir mein schweigen falsch auslegt!!!! ;)

53

Dienstag, 10. Dezember 2013, 11:00

Hallo Schmidt,

als bisher stiller Mitleser möchte ich an dieser Stelle auch mal meine Begeisterung kundtun. Ich bin auch ein glühender Bewunderer Ihrer Ritz- und Färbetechnik :ok: .

Beim Betrachten des letzten Bildes stellt sich mir die Frage, ob die Türangeln richtig sind! Es sieht aus, als wären die Türen an der oberen Angel von unten eingesetzt. Macht man das so auf Schiffen? Ist ja dort vielleicht gewünscht, wenn die Tür nicht so einfach aus der Angel zu heben ist...?

Viele Grüße
Thorsten

54

Dienstag, 10. Dezember 2013, 11:48

Stimmt. Ich werde mal in den Bauplan sehen.
Danke. Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

55

Dienstag, 10. Dezember 2013, 12:10

Einfach Wahnsinn! :thumbsup:

lg Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

Beiträge: 2 037

Realname: Matthias

Wohnort: Schwetzingen, Baden-Württemberg

  • Nachricht senden

56

Dienstag, 10. Dezember 2013, 16:51

Das hat ja mal so gar nix mit den Papierbastelbögen zu tun, die ich bisher kennengelernt habe. Nicht dass die schlecht wären aber das spielt ja in einer ganz anderen Liga :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
Einfach mal machen! Könnte ja gut werden.


Fertig:
H.M.S. Prince 1670 , Millenium Falcon von mpc

Im Bau:
Soleil Royal Holzmodell 1:140

57

Dienstag, 10. Dezember 2013, 19:33

Ja! 8o Auch wenn ich von Papierbastelbögen keine Ahnung habe- das ist hier wahrlich was gaaaanz anderes! :respekt: Zur farblichen Gestaltung: Tja, keine Ahnung. Ich hatte da auch zuerst in Batavia-Kategorien gedacht. Andererseits hast Du recht- es ist ein Brot-und-Butter-Schiff gewesen. Andererseits: Die Half Maen (wenn auch früher) war ebenfalls sehr farbenprächtig (zmindest als Replika), ebenso die Duyfken. Ob's so war, weiß ich nicht. Hat aber auch was. Der Holländer mochte es vermutlich schon damals etwas "psychedelischer" - hat sich ja bis heute ein bisschen erhalten... ;)

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



58

Mittwoch, 11. Dezember 2013, 10:06

Ja, die leidige alte Frage: Was wissen wir eigentlich über den (Farb)Schmuck der alten Schiffe? Fotos gibt's nicht; und die gemalten Abbildungen verfolgten alle bestimmte Zwecke, werden also oft genug Farbe gezeigt haben, wo im Original keine (oder weniger) war. Soviel ich weiß, war Farbe auch und vor allem teuer. Zu den begehrtesten Waren, die man aus fernen Ländern importierte, gehörten lange bestimmte Pigmente. Manche Regionen hielten die Mixturen für Farben wie Staatsgeheimnisse unter Verschluss. Sicher war es auch immer den Eignern und Kapitänen überlassen, wieviel Geld und Arbeit sie an die Verschönerung iher Schiffe wendeten. Zum Beispiel: Der bemalte UNTERE Teil des Heckspiegels von holl. Schiffen des 17. Jhs. Wie schnell wird die See die schönen Gemälde dort wieder "ausgeputzt" haben. Um hier Geld auszugeben, musste man schon einen Sinn (und Geld) für Luxus haben. Ich war auch verführt, den oberen seitlichen Teil des Hecks der Papegojan (grün) mit Wolken etc. zu versehen, vielleicht über die Technik selbst hergestellter Decals, die man später übermalen könnte. Aber eine Pinasse ist kein Zweidecker. Und mein Kunstholz hat ja auch eine ästhetische Qualität. Am Heckspiegel werde ich allerdings Hand anlegen. Der beigegebene Papagei sieht mir zu sehr nach Sittichfutterwerbung aus. Davon demnächst mehr.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

59

Mittwoch, 11. Dezember 2013, 20:00

Zitat

Der beigegebene Papagei sieht mir zu sehr nach Sittichfutterwerbung aus
:abhau: Der Gedanke ist gar nicht sooo abwegig! So was ähnliches drängte sich mir damals in Leipzig auf der Messe ebenfalls auf. Ich wusste aber auch nicht, wie man einen Papagei jetzt hätte würdevoller in Szene setzen können...

Schöne Grüße und remember the "Jod S11 Körnchen"!(Erinnert sich noch jemand an die Trill-Fernsehwerbung?? ;) )

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



60

Mittwoch, 11. Dezember 2013, 22:20

Zitat

Erinnert sich noch jemand an die Trill-Fernsehwerbung?? ;) )

in unserem alter LATÜRNICH! ich kenne sogar noch die klementine!!!
https://ais.badische-zeitung.de/piece/00…44/12288324.jpg
gott bin ich alt!!! :abhau:

Werbung