Das Wettringer Modellbauforum

So - ich wage es mal!
Vor zwei Jahren habe ich bei Ebay die "Beluga Bremen" ersteigert und auch mehr oder weniger schnell begonnen zu bauen. Ich bin hier in diesem Forum schon auf Bausatzvorstellungen gestoßen, ich mache es daher an dieser Stelle kurz. Das Modell wird noch immer bei Ebay für ca. 10,-Euro angeboten, es handelt sich laut Verkäuferangabe um ein Werbegeschenk, dass mal an Kunden der Reederei abgegeben wurde. Gebaut wurde das Original in China, (habe leider gerade meinen Spickzettel verlegt), jeder der großen backbordseitigen Kräne hebt bis zu 700t, der kleine meine ich immer noch 150t. Der errechnete Maßstab liegt so bei +/- 1:700.



Da der Bausatz ohne Deals und Bauanleitung geliefert wurde, erfolgte eine erste Stellprobe. Schon an dieser Stelle war es ganz hilfreich sich vorab ein paar Infos aus dem Netz gezogen zu haben. So wurde schnell klar, dass die Aufbauten achtern ihren Platz finden...https://www.wettringer-modellbauforum.de…ies/biggrin.png





Schnell wurde auch klar, dass der Bausatz bestenfalls vorbildähnlich ist. Die groben Abmessungen sind ganz ok wiedergegeben, wenn man allerdings versucht die Wasserlinie anzureissen wird man feststellen, dass das Unterwasserschiff schwer unterdimensioniert ist. Damit war dann auch eine der ersten Entscheidungen, der Pott kommt ins Wasser! Je mehr ich mit den Bildern aus dem Netz beschäftigt habe, umso mehr wuchs der Respekt vor der selbst gestellten Aufgabe. Mut machten die vielen Beiträge der Jungs aus der grauen Fraktion, die sich in diesem Maßstab mit ganz anderen Problemen beschäftigen als einem kleinen Schwergutfrachter. Nachdem ich mein Bildmaterial bei "Shipspotter" und "Vesseltracker" ergänzt habe, wurde auch schnell klar, dass es einiger Quadratmeter Ätzteile bedarf, um aus dem Bausatz etwas ansehnliches zu bauen. Also wurden Reeling, Leitern, Treppen, Boote, Winden, Pontons, Ladungsteile etc. geordert und los ging es.

An dieser Stelle unterbreche ich mal, um die ersten Bilder hochzuladen und das Ergebnis abzuwarten...
Grüße Ulf

Hallo Lucas, schön dass es Interessenten gibt . Tatsächlich habe auch ich ein Teil über, das ich bis heute nicht zuordnen kann. Sieht aus wie ein Lukendeckel vom Vorschiff, passt aber nicht wirklich dorthin.

Ich hoffe, die Fotoeinstellerei klappt noch mal besser. Im Augenblick tauchen sie noch an Stellen auf, wo ich dann doch überrascht bin.

Der Frachter sollte/wird mit geöffneten Ladeluken, Backbordkränen in Aktion (nein! nicht beweglich!!), Gegengewichtsponton auf der Steuerbordseite usw. ausgerüstet. Als erstes wurde der Laderaum gescratcht. Seit einem zufällig gefunden Video im WWW, weiß ich auch, dass dort keine Leitern hinunterführen und der Laderaum eigentlich weiß lackiert ist. Shit happens - nun muss es so bleiben wie es ist. Scratch gebaut wurden noch die vier Böcke die als Widerlager des Gegengewichtspontons dienen, die Verlängerungen der Schanz, das Süll der Laderaumöffnungen wurde erhöht, sichtbare Versteifungen der Schanz, zwei Kästen unbekannter Funktion am Schott zur Back/Vorschiff und die ersten Ätzteile wurden verbaut.













So weit erstmal mit den ersten Bildern. Ich habe erwähnt, dass das Modell bereits viel weiter ist - oder? Ich werde im Laufe der Woche versuchen weitere Bilder, dann von den Aufbauten und Kränen einzustellen und demnächst auch mal den aktuellen Bauzustand vorstellen. Nun muss ich aber zurück in die Werft, morgen ist leider wieder ein normaler Arbeitstag.
Grüße Ulf

Oh – vielen Dank für die Vorschusslobeeren, insbesonders das Lob zur Baugeschwindigkeit macht mich etwas verlegen... Die bisherigen Fotos sind Stand 2011, ich versuche jetzt mal den Sprung in die Gegenwart.

Die Aufbauten des Modells sind – nun sagen wir mal so – vorhanden... Es fehlt eigentlich alles im Bausatz was die Blechhütte, man mag sie attraktiv finden oder auch nicht, so aus macht. Es fehlen alle Decks/Stege, incl. der Treppenanlage, das Freifallboot ist eigentlich nur knapp an einer 2D Darstellung vorbeigeschrappt, das Ablaufgerüst ist noch nicht mal vorbildähnlich, Rettungsinseln sind nur als Höcker dargestellt, zu klein, zu wenig am falschen Platz, es fehlen alle Bootskräne, Niedergänge etc.. Der Schornstein ist ohne Lüftergitter, ohne „Spoiler“ und mit nur einem Rauchgasrohr, falsch mittig platziert, dargestellt worden. Der Hauptmast sieht aus wie ein Tannenbaum und passt grün lackiert vielleicht zu einer anderen Zeit auf ein anderes Schiff. Ach ja – und plan schleifen sollte man die Kiste vorher auch noch, sonst hat man 0,5m breite Fensterrahmen.






Also habe ich entsprechend improvisiert und aus viel Plastiksheet, Ätzteilen, Spachtelmasse, Beibootrümpfen, Reelings, Niedergängen, Türen und Luken usw. und usw. von BJ-Modellbau, WEM, Lion Roar, BMK und anderen ergänzt was die Dioptrien noch so hergeben. Viele Dinge habe ich doppelt und dreifach gebaut, weil sie mir im letzten Augenblick kurz vor Finish von der Pinzette sprangen und in den Untiefen des Raumes verschwanden. Übrigens meistens dann, wenn die Linke schon zitternd versuchte den Sekundenkleber zu positionieren.






Scratch gebaut wurden also alle Decks / Stege, die Treppenanlage, die Schanz der Brücke, die Brückennocks, alle Radarmasten und der Hauptmast. Alle Boote, die Freifallanlage des Rettungsbootes, alle Kräne, Rettungsinseln und natürlich damit kein Sailor runter fällt und komfortabel die Vertikalen erschließen kann noch Niedergänge und die Reeling. So ganz fertig bin ich noch nicht, da fehlen noch so ein paar Spargel auf dem Dach der Hütte.



So - nun seid Ihr zumindest achtern im Bilde und auf Stand Dez.13. In Kürze mal etwas aussagefähigere Bilder vom aktuellen Bauzustand. Hier kämpfe ich gerade mit der Tiefenschärfe meiner Kamera, den kurzen Tagen und überhaupt…
Ulf

Bedankt! Sieht aber komplizierter aus, als es tatsächlich ist. Mittlerweile klebe ich viele Ätzteile mit Holzleim (Ponal Express). Hält bombig, lässt sich lange korrigieren, haftet sofort und trocknet transparent. Denn wenn der Sekundenkleber erstmal lang am Modell runtergelaufen ist...

Um hier niemanden zu langweilen, habe ich mich entschlossen Euch den aktuellsten Bauzustand der "Beluga Bremen" vorstellen. Wie angekündigt, ist das Modell in einer 10mm Styroporplatte als Wasserersatz versenkt worden. Rumpf, Aufbauten und Kräne sind weitestgehend fertiggestellt, es fehlen noch Reelingteile auf dem Vorschiff, an der Backbordseite und dem Dach der Brücke.



Die Kranhaken bzw. Hakenflaschen werden gerade gebaut, dann folgt der spannendste Moment, wie stelle ich schwebende Lasten dar ohne das die Kranseile durch ihre Eigenspannung schief und krumm abstehen. Die Kräne sind mit einer freundlichen Spende der Gattin getakelt, aus einem schwarzen Nylonsöckchen durfte ich mir ein paar Fäden zupfen. Die Fäden stehen unter Spannung, sind elastisch und verzeihen auch eine unabsichtliche Berührung, ohne sofort abzureißen. Für schwebende Lasten eignen sie sich nicht.



Dargestellt werden soll übrigens eine Be-/Entladungsszene, vielleicht in Afrika, Asien in einer Flussmündung? Auf Reede liegend, wird das Schiff mit Leichtern ver- und entsorgt. Es fehlen noch die entsprechenden Geräte und Ladungsteile, auch die Wasseroberfläche muss noch einmal nachgearbeitet werden.



Im Augenblick treibt mich die Frage um, ob ich meinen Fehlkauf der dreizügigen Reling nun durchbaue oder doch noch einmal abreisse und neu beginne. Irgendwie hat es etwas von Q2, was meint Ihr? (Im Original ist die Reeling zweizügig + Handlauf)
Allen einen guten Rutsch und ein gesundes und glückliches 2014

Hallo Bernd, ja für Farbenspiele ist ein wenig spät, ich kämpfe eher damit mir nicht durch die noch zu verbauenden Kleinteile und den damit verbundenen Klebstoffeinsatz das Modell komplett zu ruinieren. Ich habe allerdings im Laderaum und bei den z.Zt. entstehenden Leichtern mit Rost und Pigmenten experimentiert. An Rumpf und Aufbauten traue ich mich nicht mehr ran, in 1:700 sind auch Pinsel der Größe 0000 mit einemmal wahrhaft gigantisch. Wenn ich morgen dazu komme, stelle ich mal was ein.
Guten Rutsch - Ulf