Na komm schon ... schöne Menschen gab es zu allen Zeiten genauso viele oder wenige wie zu allen Zeiten ...
auch zu Rembrands Zeiten gab es vermutlich kein bischen mehr Dicke als sonst auch ...
vermutlich war das eher eine Vorliebe, ein Fetisch, seinerseits ...
es gibt durchaus Künstler seiner Epoche die Normalgewichtige darstellten.
Ebenso das Streben nach entweder schönender Darstellung, sich optimiert darzustellen oder gar Schönheitsoperationen ...
auch diese sind bekanntermaßen keine Erfindung der Neuzeit wie uns das die Presse gern weis machen möchte ...
sondern begleiten uns inklusive der OPs mindestens seit den alten Ägyptern ...
runde 6000 Jahre sind das schon ... oder auch mehr ...
Geschönt empfinde ich statt dessen all die vielen Schiffs-Show-Bilder in denen gleich einer sowjetischen Parade
vor dem Kreml die Kampfschiffe bis zum "Geht-nicht-mehr" aufgebrezelt da stehen ...
es wurde dem Künstler ja meist reichlich Geld gezahlt um was Vorzeigbares möglichst dekorativ auf die Leinwand zu bannen ...
und dieser wiederum tat sein Möglichstes das auch zu tun weil er davon lebte und er auch zukünftig noch lukrative Aufträge wollte.
Klar kann man dafür im ruhigen Hafen alles was kanonenmäßig nur geht auffahren.
Gleiches gilt für Alles was man als Konstruktionszeichnung einordnen darf.
Und natürlich gilt das ebenfalls für alle Skizzen oder Präsentationszeichnungen die das Ziel hatten bei Kaiser, König
und allen mächtigen und einflußreichen Behörden die entsprechenden riesigen Geldmittel locker zu machen.
Da mußten die Dinger ja schon als Projekt im allerbesten Licht und bei voller Kampfkraft dargestellt werden.
Gleichfalls fraglich ist es wenn ein siegreiches Schiff dabei portraitiert wurde wie es seinen Gegner gleichsam in der Luft zerrissen hat ...
in vollem Ornat und mit voller Bestückung ... naja ... die Schönen und die Badenden eben ...
und die eine oder andere war tatsächlich schön ... egal ob als Schiff oder mit zwei Beinen.
Und genau darum geht es eben nicht ...
es geht um den wichtigen Unterschied zwischen Show und Wirklichkeit.
Es geht darum, daß um das Schiff zu Lüften vielleicht einfach mal die Pforten der Decks, vorzugsweise der oberen Decks, für ein paar Stunden geöffnet wurden ...
auch ohne die Kanonen auszufahren ... und warum auch nicht wenn weit und breit kein Feind in Sicht war ?
... oder auch mal im Hafen ... warum auch nicht ?
Da muß es geradezu unzählige Situationen gegeben haben in den hier und dort was geöffnet war um repariert zu werden ...
ständig wurde was repariert und Bereiche mit offen liegenden Holzkanten und rostenden Scharnieren wie die Pfortendeckel sind hierfür besonders anfällig ...
Sogar Situationen auf hoher See sind denkbar bei der nach einem Kampf diverse Deckel ganz entfernt sind weil sie dringend vor dem nächsten Sturm ausgetauscht werden müssen ...
eigentlich fast tausendfach nach jeder größeren Seeschlacht.
Oder wie ist es nach einem Kampf bei dem eine ganze Reihe Kanonen zerstört wurden und demzufolge ein Öffnen der jeweiligen Pforte völlig sinnlos ist ?
Eine Kanone die kaputt ist kann ich auch nicht ausfahren ...
Ein total vorschriftengläubiges "Entweder-Oder" muß doch zwangsläufig einem "Sowohl-Als Auch" weichen !
Zwischen Schwarz und Weiß muß es eine Vielzahl Graustufen gegeben haben,
Alleine das statistische Mittel tausender damaliger Schiffe die alle irgendwo das eine oder andere Problem hatten erzwingt das geradezu.
Es geht auch überhaupt nicht darum beliebig und völlig ungeordnet mal eben hier oder dort mal zwei oder drei Pforten zu öffnen ...
kein kommandierender Offizier / Kapitän war so doof !
sondern es geht darum abhängig von Umwelteinflüssen, hier speziell vom Seegang, ein Maximum an Kampfbereitschaft und damit verbundener Effizienz zu erreichen.
Wenn bei schwerer See der Einbruch von Wassermassen in die unteren Decks drohte dann blieben diese konsequenterweise eben geschlossen ...
mit einem absaufenden Kahn a la Wasa ist keinem gedient ..
zwar etwas weniger kampfstark aber dennoch weitgehend einsatzbereit ...
das Überleben des Schiffes als kampffähige Gefechtseinheit bleibt somit gewahrt.
Solch ein Schiff hat auch damals schon Unsummen gekostet und der kommandierende Offizier war für die Einsatzbereitschaft und auch Verlust verantwortlich.
In einem Umfeld das gedanklich noch von Hexen und Seeungeheuern wimmelte setze keiner freiwillig die sicheren Planken unter den Füßen aufs Spiel.
Und es heißt auch nicht nach belieben Pforten ein oder aus ...
ganz im Gegenteil zeigen die Bilder sehr wohl voll gefechtsbereite obere Decks !
Seit geraumer Zeit durchforste ich das Netz eben nach genau solchen Bildern weil mir dieses gebetsmühlenartig wiederholte 1-0 Gequatsche komplett unsinnig erscheint ...
ein alter Zopf der längst abgeschnitten gehört !
Denn wenn man die Augen ein wenig offen hält dann finden sich ohne große Schwierigkeiten entsprechende Bilder mit Schiffen praktisch aller damals wichtiger Flotten ...
sehr zuverlässige Künstler, die die Showbilder äußerst präzise auf Leinwand bannten, halte ich auch bei den eher selteneren Bildern,
die sie vermutlich aus Begeisterung an der Marinemalerei machten, für durchaus zuverlässig.
Da zeigen sie uns eine gelebte Welt auf See wie es sie zwischen dem glanzvollen Showexerzieren ganz bestimmt auch gegeben hat ...
damals genauso wie heute.
Auf die vielen Gemälde mit auch mal teils geschlossenen Pforten im Kampfgeschehen verzichte ich hier.
Konzentriere mich heute auf ein paar Links, quer durch die seefahrenden Nationen, die perfekt zum etwas schwereren Seegang passen ...
beachte die teils geschlossenen Stückpforten zu Schutz gegen eindringendes Wasser ...
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…Bay_mg_0505.jpg
https://images.rmg.co.uk/preview/23928/1…rles-artist.jpg
Und beachte ebenso die teils ausgerannten Kanonen ...
teils nur offene Stückpforten, die schnell geschlossen werden können ...
beachte ebenfalls den Titel "moderate breeze":
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…rate_breeze.jpg
Das wiederum läßt klare Rückschlüsse auf die Seetüchtigkeit und der damit verbundenen Bewegung der Schiffe bereits bei mittlerem Seegang zu ...
muß ganz nett geschaukelt haben !
Und ebenfalls welche erforderlichen Maßnahmen dazu eingeleitet wurden.
Interessant ist bei den Bildern, daß wegen des Eintauchens des Vorschiffes ganz offensichtlich zuerst im vorderen Bereich die unteren Pforten geschlossen wurden.
Wenn verschiedene Künstler vergleichbare Situationen ähnlich darstellen kann man durchaus den Schluß daraus ziehen , daß das tatsächlich so gehandhabt wurde.
1-0 mag ja eine theoretische Regel/Vorschrift unter Optimalbedingungen gewesen sein ...
sagt aber Nichts über deren praktischen Nutzen und tatsächliche Umsetzung aus.
Auch die damaligen Kapitäne waren nicht dumm sondern versuchten aus den jeweiligen Situationen das beste Verhältnis zwischen Kampfbereitschaft und Schutz,
sprich Funktionsfähigkeit, des Schiffes zu erzielen.