Das Wettringer Modellbauforum

Howdy Modelers ,

1957 30 ft. Airstream-Trailer “Sovereign Of The Road”

heißt mein neues Projekt und ist "My Tribute to “Mr. Airstream” Wally Byam".

Bevor ich mit dem eigentlichen Baubericht anfange, möchte ich allen Interessierten noch etwas Historie nahebringen:

Wallace Merle „Wally“ Byam wurde 4. Juli 1896 in Baker City, Oregon geboren. Als Kind reiste er viel mit seinem Großvater.
Während der späten 1920er Jahre nahm der Straßenverkehr immer mehr zu.
Anfang der 1930er Jahre hatte Wally Byam die Idee zu einem geräumigen Wohnwagen, der leicht genug sein sollte, dass er von jedem Standard-Pkw gezogen werden konnte. Die Außenhülle war aus Gewichtsgründen komplett aus unlackiertem Aluminium gefertigt, was bei den späteren Serienmodellen beibehalten wurde. Wegen dieser silbrig-metallischen Optik bekamen die Wohnwagen die Beinamen „silver rocket“ oder „Silberling“. Byam‘s Trailer traf genau den Nerv der damaligen Zeit. Zuerst verkaufte er seine Pläne für 5 $ pro Stück, dann Trailer Kits und schließlich fertige Trailer, die er in einem Hinterhof in Los Angeles zusammen baute. Sein florierendes Geschäft überstand den Börsenkrach und schließlich gründete er 1931 die Airstream Manufacturing Company.

Am 17. Januar 1936 führte die Airstream Trailer Co. den “Clipper” ein. Eine bekannte amerikanische Marke war geboren. Der “Clipper” hatte eine eigene Wasserversorgung, sogar eine “Klimaanlage” mit Trockeneis wurde angeboten. Mit 1.200 $ war er eine teure Anschaffung, aber Byam’s akribische Aufmerksamkeit in Bezug auf Qualität und Design führte zum Erfolg und durch die wirtschaftlich schweren Zeiten. Von über 400 Herstellern von Reiseanhängern, war Airstrem der Einzige, der die Depression überlebte.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Produktion wieder aufgenommen, die Wirtschaft boomte und die Amerikaner bgannen wieder zu reisen. 1948 schien die Nachfrage nach Airstrem-Trailern grenzenlos. Neben Coca-Cola und Zippo wurde Airstream zu einem der bekanntesten Produkte der Welt. Auch in Sachen Marketing war Byam ein Fachmann. So ließ er zu Werbezwecken einen 22 ft. Trailer vom damaligen Radrennprofi Alfred LeTourneur auf dem Metropolitan Airport in Van Nuys, Kalifornien mit dem Fahrrad ziehen.

Im Juli 1952 expandierte Airstream Richtung Osten. Ein neues Werk wurde in Jackson Center, Ohio gebaut und 1954 rollte der erste in Ohio gebaute Trailer vom Band.

Byam unternahm mit seiner Frau Stella etliche Reisen nach Europa und gründete schließlich den Wally Byam Caravan Club International, um seine Trailer noch bekannter zu machen.

Mit mehr als 6.000 Mitgliedern existiert dieser Club auch heute noch.

Wally Byam starb am 22. Juli 1962 im Alter von 66 Jahren. Ich möchte ihm ein modellbauerisches Denkmal setzen.

Nach etlichen Wochen der Internetrecherche und des Ermittelns von Details und Maßen, kann es endlich mit dem Bauen losgehen. Endlich kann das, was ich die ganze als Gehirnfurz mit mir rumschleppe, raus und Gestalt annehmen. Nachfolgend nenne ich den “Sovereign Of The Road” der Einfachheit halber nur noch “SOTR”. Ich möchte noch mal klar sagen, dass es sich hier um einen ( bis auf Reifen und Felgen ) kompletten Scratchbuild handeln wird. Da ich so was noch nie gemacht habe, bin ich doch schon ein bißchen nervös. So, jetzt aber Schluß mit dem Gejammer und mal losgelegt:

Hiermit beginnt alles: Ausdrucke des “SOTR”, um Maße ermitteln zu können und um einen ungefähren Eindruck des späteren Erscheinungsbildes zu bekommen. Glücklicherweise habe ich einen winzigen Denkfehler meinerseits noch rechtzeitig gemerkt. Nämlich das 1 ft. nicht 10, sondern 12 in. ( 1 in. = 2,54 cm ) entsprechen. Das wäre ja was geworden







Einige Maße kann man berechnen, andere wiederum muss man schätzen. Hilfreich dabei ist das Bildmaterial, welches ich im www gefunden habe. Glücklicherweise hat mal jemand einen 1957 “SOTR” restauriert und alles ziemlich genau im Bild festgehalten. Leider hat er versäumt, immer und überall einen Maßstab dranzuhalten, der Schlingel



Reifen hat die Grabbelkiste noch gehabt, die Felgen spendete ein 1958 Chevy Impala



Die Bodenplatte ist aus 3 mm starkem Balsaholz und mißt zugeschnitten 329 x 91 mm ( im Original 27 ft. x 7 ft. 6” ), die Deichsel kommt später noch mit 3 ft. dazu, deshalb 30 ft. Trailer



Da Balsaholz sehr leicht zu bearbeiten ist, wie umfangreiche Werkstattests ergeben haben, habe ich die Radien mit meinem Kreisschneider gemacht, den ich normalerweise für Weißwandringe verwende



Die Ausschnitte für die Räder sind angezeichnet



Tadaaaa



Die Balsholzplatte alleine ist leicht verdrehbar und in Faserrichtung total leicht biegbar, also muss eine Verstärkung her. Deshalb installiere ich Längs- und Querträger unterhalb der Platte. Der erste Trägerrahmen ist aufgeklebt. Holzteile verklebe ich alle mit ordinärem Holzleim



Der Trägerrahmen und die Querträger sind komplett eingeklebt. Sie werden hinterher nicht mehr zu sehen sein, da die Verkleidung bis unten runter kommt. Entsprechend sind alle aufbauenden Maße berechnet. Die Bodenplatte bildet also nicht den unteren Abschluß, sondern “wandert” innerhalb der Verkleidung nach oben. Positiv ist mir bis jetzt aufgefallen, das ich mich nicht einem neuen Hobby namens Laubsägearbeiten zuwenden muss, da sich das Balsaholz mit einer scharfen Klinge auch quer zum Faserverlauf sehr gut schneiden läßt



. . . to be continued

Matze

Howdy Modelers ,

freut mich, das ihr dabei seid . Das läßt auf konstruktive Beiträge hoffen .

Als nächstes habe ich das “Rückrad” hergestellt. Das ist der Mittelsteg im Innern des Trailers, der die Höhe und die seitliche Kontur bestimmt. Das Heck bekommt eine leichte Schräge



So sieht das dann aus



Beim Aufkleben musste ich darauf achten, dass der Steg mittig ausgerichtet und im rechten Winkel zum Stehen kommt. Zudem durfte er natürlich auch nicht gebogen oder verdreht sein



Die ersten Seitenstege vorne sind eingeklebt



Die montierten Hauptstege von oben. Es stellte sich heraus, dass der Mittelsteg nicht exakt mittig liegt. Auf der rechten Seite habe ich stellenweise zum Rand 43,4 mm, auf der linken Seite 44,1 mm. Da ich die Seitenstege aber sowieso manuell einzeln herstellen muss, ist das nicht schlimm



Rechte Seite



Linke Seite



. . . to be continued

Matze

Howdy Modelers ,

tolle Resonanz

Zitat von »Dominik«

Es sieht so aus, das Du keine Inneneinrichtung planst?

Völlig richtig, dann hätte die Herangehensweise eine ganz andere sein müssen

Zitat von »barracuda«

Du hattest den Verstärkungsrahmen UNTER der Bodenplatte angebracht...wäre es nicht einfacher gewesen ihn AUF der Bodenplatte anzubringen? Dann hätteste gleich nen glatten Unterboden gehabt.

Und wieso sind die Seitenstege auf Höhe der Achse nicht direkt gegenüberliegend? Hat das n Stabilitätsgrund?

Tja, auch darüber habe ich natürlich im Vorfeld nachgedacht. Ich muss ja eine gewisse Bodenfreiheit erreichen und die Achsen müssen auch irgendwo befestigt werden. Deshalb habe ich mich für diese Vorgehensweise entschieden. Ich hoffe, das ich da keinen Denkfehler produziere . Letztlich habe ich geplant, die Außenhaut mit 0,13 mm Evergreenplatten zu machen. Deshalb der Aufbau ähnlich einem Schiffsrumpf. Das die Streben nicht exakt symmetrisch aufgebaut sind, liegt daran, einen Kompromisss zu finden zwischen der Positionierung der Fenster und der Stabilitätsnotwendigkeit des Innenlebens.

Zitat von »Faber«

Um noch mehr Stabilität reinzubekommen kann man noch - wie beim Holz-Schiffsmodellbau üblich - in die Ecken Mittelsteg /Seitenstege jeweils Vierkant-Holz-Pfeiler kleben (z.B. Stücke von Silvester-Raketenhölzern oder die gleichen wie beim Verstärkungsrahmen unten).

So ist es geplant, hauptsächlich auch um die Fenster ( es werden insgesamt 11 Stück ) exakt definieren zu können. Ich gehe davon aus, das wenn alles so klappt, wie ich mir das in meinen Gehirnknoten ausgedacht habe, wird im Laufe des Baus deutlich, was ich meine.

. . . to be continued

Matze

Howdy Modelers ,

ich bin echt überrascht, das dieser BB tatsächlich so viele anspricht und zur Beteiligung animiert .

Zitat von »Dominik«

Seit meinem Hudson Kombi grübel ich über einen Airstream Wohnwagen.

Dank deines Kommentars steht für mich fest, das mein Hudson den Airstream ziehen darf. Ganz sicher ein tolles Gespann. Danke für die

Zitat von »barracuda«

Und: nach wie vor stellt sich für mich die Frage wie Du die Ecken machst... ...aber da werd ich mich wohl noch ein Weilchen gedulden müssen, hmmm?

Zitat

Willst Du uns eventuell verraten, wie Du die Konstruktion der oberen Ecken, die ja rund sind, geplant hast?

Da ich das gar nicht erst versuche zu erklären und ein Bild mehr sagt, als 1000 Worte, deshalb dies hier:



Das ist sogar ziemlich genau das Design, welches mein Airstream erhalten soll. Ich bin selber gespannt, wie das mit den "Ecken" klappen wird. Die einzelnen Teilstücke sollen natürlich unterbaut werden, damit sie schön rund werden. Schwierig zu erklären

Zitat von »DominiksBruder«

Du machst das schon und endlich mal nicht ein Modell in 1/8....

Zitat

@Christian, ich stimme Dir zu: Endlich mal wieder kein 1 : 8

Und ich erst, endlich bau ich mal was in 1:25 . In 1:8 müsste ich den in der Garage bauen

Die Fenster werden "undurchsichtig". Allerdings weiß ich noch nicht genau, wie ich das anstelle. Vorhänge wären gut. By the way: hat jemand ein Rad locker ?, äähhhm kann eins locker machen ? Fürs Stützrad, so ca. 6mm im Durchmesser. Das würde ich dann in den Danksagungen extra erwähnen

Zitat von »weissnix«

(...und als kleinschreibender oberlehrer darf ich mitteilen, daß es das "rückgrat" ist, das du da innen mitting platziert hast ...)

1000 Dank für den Hin-weis-nix ( tolles Wortspiel, wie ich finde ). Das genau meinte ich mit "konstrukriven Beiträgen". Mann, bin ich froh, dass es nicht das war, was ich geschrieben habe.

. . . to be continued

Matze

Howdy Modelers ,

nachdem wir gestern in Verl / Kaunitz waren, habe ich heute noch ein bißchen am Airstream geschnitzt.

Zitat von »temmes«

Hast du schon mal an "Fensterfolie" gedacht?

Die Idee hat was

Zitat von »barracuda«

ich persönlich wäre auch für getönte Scheiben, lässt sich def. nicht reinschauen und Vorhänge wirken auf mich immer superunnatürlich weil der Stoff, egal wie dünn, eben nicht so fällt wie in 1:1

Das befürchte ich nämlich auch

Zitat von »Dani«

Sieht richtig cool aus, aber das falten kostet nerven...

Da weiß ich nicht, ob ich die habe, bei immerhin 11 Fenstern

Bis es soweit ist, habe ich noch ein wenig am Skelett des "SOTR" gearbeitet:

Die quadratischen Streben ( 4 x 4 mm ) stabilisieren nicht nur das gesamte Gefüge, sondern dienen gleichzeitig als obere und untere Begrenzungen der Fenster. Das Rundmaterial oben habe ich gewählt, da da die Verkleidung drüber gelegt werden soll. Außerdem erhalte ich durch rundes Material nur eine minimale Auflagefläche und somit auch keine Knicke



Die Seiten sind fertig verstrebt. Deutlich ist zu sehen, dass die Verstrebungen in verschiedenen Höhen angebracht sind. Das liegt daran, weil die Fenster unterschiedliche Größen haben





An der Stirnseite ( Front ) musste ich etwas Material unterfüttern. Die Verbindung zwischen Kunststoff und Holz verklebe ich mit GAP



Dann habe ich mir aus 1 mm Evergreen eine Scheibe ausgeschnitten, um die horizontalen Radien formen zu können



Hier ist der Rahmen für das vordere Fenster zu sehen



. . . to be continued

Matze

Howdy Modelers ,

kurze Zwischenmeldung:

Zitat von »barracuda«

ich persönlich wäre auch für getönte Scheiben, lässt sich def. nicht reinschauen und Vorhänge wirken auf mich immer superunnatürlich weil der Stoff, egal wie dünn, eben nicht so fällt wie in 1:1

Ich sehe das nach einigem Nachdenken auch so. Ich denke eher, dass es sowas wie undurchsichtige "Innenscheiben", vielleicht so eine Art Bleche o.ä.
gegeben hat, oder Rollos, ich weiß es aber nicht. Darüber konnte ich auch nichts in Erfahrung bringen. Definitiv soll man aber nicht reinsehen können

@ Henning: freut mich sehr

@ Dominik: auch eine gute Idee, ich tendiere aber in Richtung undurchsichtige "innenscheibe"

Zitat von »barracuda«

Jedenfalls ist mit dem Rundmaterial ebenfalls eine Linienberührung gegeben.

Ich hoffe, wenn es nicht zu "stramm" befestigt wird, kann ich sichtbare Knicke o.ä. vermeiden

Zitat von »barracuda«

Eigentlich mal drüber nachgedacht Balsaholzsegelflugmodelle zu bauen?

Ich hatte mal einen kurzen Anflug von "Laubsägearbeiten, wie damals" NEEEIIIIIN NEVER

Photos vom heutigen Fortschritt gibt's morgen

. . . to be continued

Matze