Auch mit Metalldarstellung habe ich inzwischen mal experimentiert. Bei den Teilen handelt es sich um das zentrale Getriebegehäuse des Pferdes sowie den darin eingebauten Kessel. Letzterer steckt nur als Rohbau drin, noch unlackiert. Die Form und Anordnung der Teile wurde unverändert vom Prototyp übernommen, entspricht also exakt dem Körper des oben gezeigten "Schweizer Taschenpferdes".
Im Sinn hatte ich Stahlplatten als Material, die gebraucht, aber nicht völlig verrostet aussehen sollten. So in
diese Richtung , nur nicht so stark gebrusht.
Eigentlich hatte ich vor, das alles erst an einem Musterstück zu probieren, aber irgendwie musste ich das an einem "echten" Teil sehen und beurteilen. Also einfach drauflosgelegt bis ich zufrieden war. Es stehen noch mehr solche Metallflächen an, u.a. auch große Zahnräder, da kann ich das gern nochmal in Einzelschritten zeigen. Aber vielleicht wird durch die Bildkommentare schon vieles deutlich.
Um den Metalleffekt einzufangen habe ich mal leicht verschiedene Blickwinkel bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen fotografiert.
Diesmal leider nur Handycam, also sorry für Überstrahlungen und Unschärfe, aber das Wesentliche sollte dabei deutlich werden.
Bei Neonlicht:
Glühlampe plus etwas Neon von der Seite. Deshalb mit 800er Iso aufgenommen und etwas grieselig. Rechts kann man die Kutschenräder erahnen. Fotografiert an einem der beiden möglichen finalen Standorte. Die Standfläche ist auf alle Fälle weiß, deshalb kann ich im Look auch ziemlich "düster" bleiben.
Die nächsten beiden zeigen das Ganze im Tageslicht. Auch damit bin ich zufrieden.
Die auf den Bildern noch matten "Lüftungsschlitze" werden noch geöffnet, und es werden am Ende mehr Details auf der Fläche zu sehen sein (Nieten, Achslager, Befestigungen, Schweißnähte...). Das kann ich aber erst sinnvoll anbringen, wenn der innere Getriebeaufbau feststeht.
Was habe ich da genau gemacht?
1. Die Platten bestehen ausschließlich aus Pappe. Da ich ja die Formen am PC entwerfe, auf Karton ausdrucke und zum Passtest ausschneide, kann es passieren, dass manche Teile gleich final und gar nicht auf andere Werkstoffe übertragen werden. Hier, wegen der Größe, Traglast, sowie der "dünnen" Stelle in der Mitte, war ich mir nicht ganz sicher. Aber es ist überraschend fest, verwindungssteif und verzugsfrei. Es sind drei Schichten Karton über Kreuz (wegen der Laufrichtung) mit Holzleim verleimt. Erst die Vorlage (220g Laserdruck) auf dickeren beidseitig lackierten Karton (gute Kalenderblätter, das Rohmaterial sieht man hier noch an der glänzenden Fläche des Kessels) geklebt, ausgeschnitten, Achsenpunkte durchgestoßen, dann umgedreht, wieder aufgeklebt (90 Grad versetzt zur ersten Laufrichtung), ausgeschnitten und Löcher durchgebohrt. Beim Kleben Jeweils darauf geachtet dass der Leim an den Rändern austritt, damit auch diese stabil werden. Die gedruckte Vorlage verbleibt also in der Mitte.
2. Unter gleichmäßigem Druck zwischen zwei Holzplatten und Gewicht den Leim gut durchtrocknen lassen. Dann schwarz matt grundiert, nachdem die Farboberfläche trocken ist wieder pressen und durchtrocknen lassen. Das gilt übrigens auch für alle nachfolgenden Farbschichten.
3. Beide Teile aufeinander fixiert, Abweichungen und Fehlstellen nachgeschnitten (ich seh immer noch welche), Löcher nachgebohrt, alle Kanten nachgefeilt und glattgedrückt. Da wo's fasert, nochmal 5min-Leim drauf und von vorn.
4. Farbmischung für die Grundfarbe: Acryl-Silber aus der Tube, Acryl-Schwarz, Fensterreiniger. Gibt ein sehr flüssiges "Gun-Metal", das aber bessere Flusseigenschaften als mit Wasser hat. Damit ist ein gleichmäßigerer Farbauftrag möglich. In eine Richtung gepinselt, antrocknen lassen, dann 90 Grad versetzt gepinselt.
5. Mit stark verdünnter Schwarz (matt, wie beim Blackwashing) und einem zurechtgeschnittenen Stückchen Küchenschwamm die Fläche "Wolkig" getupft. Dadurch werden manche Stellen stumpfer.
6. Ebenfalls mit Schwamm, aber mit unverdünnter und etwas hellerer Silberfarbe (ich töne aber immer mit etwas Schwarz ab, wirkt natürlicher) die Ränder getupft.
7. Dieselbe Tupftechnik, aber mit gaanz wenig rötlich-brauner matter Farbe, um Rost-"Pixel" als Patina aufzutragen. Auch mal eine größere Fläche für Rostherde, da bin ich aber noch nicht am Ende meiner Tests.
8. Für die größeren Kratzer: Ich hatte da so ne Art Plastikband, etwas steifer als Geschenkband, ca. 10cm lang, in Silberfarbe getupft, am Ende gehalten und locker über die Oberfläche gestreift. Direkt über die entstandenen Linien und Macken mit einem feinen Pinsel ein mattschwarzer Strich für den Tiefeneffekt. Solche Kratzer/Dellen Kann man sicher auch mit dem Fingernagel eindrücken statt malen, aber ich wollte mal Faken. Wirk gut, auch live aus der Nähe und sogar über Kopf, hätte ich gar nicht gedacht!
9. Feinere Kratzer habe ich eifach mit einem Bleistift aufgetragen. Muss man danach natürlich noch fixieren.
Fazit: Mir gefällts, es werden sicher nicht die letzten Metallteile aus Pappe gewesen sein. Wenn jemand noch weitere Ideen oder Links hat, solche Oberflächen auf beliebigem Material zu faken (sprich nicht Echtmetall), nur her damit!!!
Mit Rost muss ich noch mehr experimentieren wenn ich wieder Zeit habe, weitergehende Ideen habe ich jedenfalls, und den
Rost-Thread von Thomas habe ich natürlich auch schon studiert. Auch Öliges/angelaufenes Metall ist hier noch nicht dargestellt.