Schulbedingt gingen die Fortschritte noch langsamer als sonst, aber ein wenig können wir doch wieder zeigen und bald gibt´s mehr.
Die weitere Herstellung und Verzierung des Segels hat der Werftleiter vertrauensvoll DemDa überlassen, bei der Näherei musste er allerdings wenigstens ein bisschen mit ran.
Zur Erinnerung: das Schiff ist ja eine „Kreuzfahrerkogge“ und sie soll Bezüge zur schönen Kreuzfahrerhochburg Famagusta auf Zypern zeigen, wo der Werftleiter ja geboren
und aufgewachsen ist. Nach der Eroberung des Heiligen Landes wurde ein Mitglied des französischen Adelshauses Lusignan als König von Jerusalem installiert. Als
man die dann wieder aus Jerusalem hinauswarf, zogen sie sich nach Zypern zurück und die St. Nicholas Kathedrale in Famagusta wurde die Krönungskirche für das
Königreich Jerusalem. Das Haus Lusignan (von dem ein Vertreter übrigens als Prince de Lusignan immer noch in Paris residiert) hatte ursprünglich einfache
weiße und blaue Bänder auf dem Wappen. Als Könige von Jerusalem sah das dann schon ein wenig anspruchsvoller aus, nämlich so:
Um das auf das Segel zu bekommen habe ich zunächst einmal ein paar Testreihen gestartet, von denen ich
euch und mir wieder mal auch nicht Pleiten, Pech und Pannen ersparen will. Vielleicht gibt´s ja doch jemand, der aus den Fehlern von anderen lernen kann.
Ganz links durfte ich erstmal feststellen, dass nicht jeder wasserfeste Fineliner, diese Bezeichnungauch verdient. Vermutlich durch die vorhergehende Behandlung mit Spannlack
verläuft Gouache und Aquarellfarbe auch sehr schnell. In der Mitte dann schon viel besser, aber trotz sehr trockenen Pinsels immer noch Verlaufen aneinzelnen Stellen. Sehr wichtig ist es,
immer nur eine Farbe aufzubringen und die dann vor dem nächsten Schritt auf der Heizung ein paar Stunden wirklich gut durchtrocknen zu lassen. Was mir gefiel, war der verblasste Eindruck, den man
erzielen kann. Weiter rechts dann zunehmend bessere Ergebnisse mit ganz gewöhnlichen Wasserfarben aus dem Schulmalkasten. Der Pinsel muss extrem trocken
sein, die Farbe wird eher aufgetupft und schließlich kam ich auf die Idee ein kleines Heizkissen unterzulegen, das sonst meinen armen Rücken wärmt. Aber natürlich wurden auch Alternativen ausprobiert:
Hier der Erstversuch mit dem Aufbügeln so wie man das bei T-Shirt Motiven macht. Diwo hat dazu ja eine sehr schöne Anleitung bei seiner Galeone gepostet. In diesem Fall war natürlich
das Bügeleisen viel zu heiß, aber vermutlich führt auch der Spannlack zum leichteren Vergilben. Was mich aber dann doch davon abgebracht hat, war dass
mir die Farben viel zu satt erschienen und dass immer so ein leicht speckiges Glänzen zu sehen ist, wie man das auch bei neubedruckten T-Shirts kennt. Also
wieder zurück zu den Wasserfarben, aber gaaaaaaaaaaanz vorsichtig.
Und siehe da, es geht!
Ansonsten ist dies ein Beispiel aus der Reihe: richtig genäht und trotzdem alles falsch gemacht.
Wenn ihr jemand dabei erwischt, dass er euch den Hinterkopf vollabert, dann ist das vermutlich DerDa mit seinen Schwierigkeiten Vorder- und Rückseite zu
unterscheiden.
Nu aber!
Dem kundigen Betrachter wird auffallen, dass DerfauleHundDa die Legel nur aufgeklebt und nicht eingespleißt hat. Er möge aber schweigen fürderhin, denn schließlich ist das
1:72 und meine armen alten Triefaugen sind auch nimmer das was sie mal waren.
Der Vollständigkeit halber auch die Rückseite.
Und nun die nächste Frage:
Anschlagen mit laufender Reihleine oder mit Beschlagszeisingen? Beides wohl möglich im Mittelmeer und –alter.
Viele Grüße,
Uwe