Und die Fortsetzung
4. Die Tragflächen
Während der Rumpf trocknet, wenden wir uns den Tragflächen zu. Nach erfolgter Lackierung (Farben wie beim Rumpf) werden wieder diverse Teile angebracht, unter anderem in der oberen Tragfläche das Gyroskop. Revell hat dafür lediglich eine messingfarbene Lackierung vorgesehen, was mich aber nicht so recht glücklich macht. Habe in meinem Fundus glücklicherweise noch ein Ätzteil eines Bordinstruments gefunden, und eingepasst. Ist zwar kein Gyroskop, fällt bei der Größe aber nicht sonderlich auf, und macht trotzdem was her.
Jetzt werden die Verstrebungen der zwei Tragflächen in die untere Tragfläche eingeklebt. Die Streben wurden vorher im Holzton lackiert, und haben, genauso wie der Propeller, mit gebranntem Umbra und Sienna eine Maserung erhalten.
Hier noch eine Detailaufnahme vom Propeller. Warum? Zum einen, um noch mal die Holzmaserung zu zeigen, aber vor allem wegen einer kleinen Eigenheit. Die zwei Kupferbleche auf dem Propeller. Die wurden zur Sicherheit als Kugelabweiser angebracht. Denn obwohl ein Synchrongetriebe dafür sorgen sollte, daß durch den Propeller geschossen werden konnte, sollte bei Versagen eine Beschädigung der Luftschraube verhindert werden.
Nun werden die beiden Tragflächen "verheiratet". Das ist nach der Verspannung der heikelste Bauabschnitt, da 12 Streben, die an der unteren Tragfläche schon verklebt sind, nun in die passenden Löcher der oberen Tragfläche eingeklebt werden müssen. Und gerade soll es auch noch werden. Hier empfiehlt es sich, erst die äusseren Streben einer Seite anzukleben, und diese Streben einen Moment trocknen zu lassen. Dann folgen die inneren Streben. Wieder leicht trocknen lassen, und auf der anderen Seite das selbe Spiel. Als letztes werden die Streben vom Rumpf mit der oberen Tragfläche verklebt, und die gesamte obere Tragfläche mit der unteren abgeglichen.
5. Die Decals
Weiter geht es mit den Decals.
Nachdem das Modell eine Klarlackschicht bekommen hat, sind die Decals dran. Die Decals sind sehr detailiert ausgeführt. Selbst die Reifen-Beschriftung läßt sich bis zur Größenangabe lesen.
Großes Manko der Decals ist der Trägerfilm. Trotz "Weichmacher" sind die Decals recht starr, und brechen dadurch sehr leicht. Und das trotz des relativ dünnen Trägers. Das wird besonnders kritisch bei den großen Kokarden, da man die leider einschneiden muß, um sie an den Anlenkhebeln der Querr-Ruder vorbei zu bekommen.
Revell (oder auch Eduard, falls die Decals von denen sind), wäre gut beraten, die Decals gerade da nachzuarbeiten. Schon eine Trennung der Kokarden zwischen Tragfläche und Querr-Ruder würde sicher sehr helfen. Auf den folgenden Bildern sieht man sehr gut, daß sich trotz aller Vorsicht ein einreißen nicht verhindern läßt.
Die Räder besaßen ja eine Stoffverkleidung mit einem kleinen Sichtloch. Durch dieses Loch konnte man ein bis zwei Speichen des Rades sehen. Dieses Loch findet sich natürlich auch beim Modell. Fehlen halt nur die Speichen. Hierfür habe ich ein kleines Stück Kupferdraht eingeklebt. Wenn man genau hinsieht, ist sie sogar noch mit bloßem Auge zu erkennen.
Jetzt werden die restlichen Decals angebracht. Revell bietet dafür zwei Versionen an. Einmal das 35. Squadron, und dann noch das 62ste. Ich habe mich für das 62te entschieden. Die Decals stellen die Maschine von Capt. Geoffrey Hughes da, wie er sie ab Frühling 1918 über Cambrai flog. Dort gelang es ihm auch, den Bruder des roten Barons Lothar von Richthofen durch mehrere Treffer zur Notlandung zu zwingen.
Nach Anbringen der Decals fehlt eigentlich nur noch der Drehring mit den hinteren MG's, bevor es mit der Verspannung los geht. Diesen sollte man aber besser erst nach Fertigstellung der Spanndrähte anbringen, da man das Modell doch immer wieder drehen und anfassen muß.
6. Die Spanndrähte
Jetzt wird es Zeit, die restlichen Spanndrähte anzubringen. Dies ist mit Abstand die aufwändigste Arbeit. Die F.2B besaß incl. Bowdenzüge rund 80 Züge! Als sinnvoll hat es sich erwiesen, zuerst die diagonalen Spanndrähte zwischen den Streben (Längsachse) anzubringen, und danach die restlichen zur Querrachse. Befestigt werden die Drähte mit einem Tropfen Sekundenkleber. Die Klebefläche ist ausreichend belastbar, um die Fäden unter leichtem Zug zu spannen. Am Ende werden es rund 3 Meter Spanndrähte und Züge sein, die angebracht wurden! Hier mal ein Bild von schon vorbereiteten Spanndrähten:

(eine kleine Auswahl der Spanndrähte)
Nachdem alle Spanndrähte angebracht sind, werden selbige mit Gun-Metall von Vallejo eingefärbt, und bekommen an den Enden noch "Spannvorrichtungen" in Alu aufgemalt. Beim Bemalen ist der Gummifaden von großem Vorteil, da man auch an Stellen, die dicht an Tragfläche/Rumpf liegen, durch unterlegen von Papier oder Plastiksheet gefahrlos malen kann! Jetzt ist das Flugzeug bereit zur endgültigen Fertigstellung.
Stopp! Da war doch noch was? Richtig! Der Drehring mit den MG's!
7. Letzte Arbeiten
Nun folgt noch das Washing etc. Hierfür arbeite ich hauptsächlich mit Künstlerfarben. Habe mich allerdings mit dem Altern und Verschmutzen sehr zurück gehalten, da die englischen Maschinen (auf Grund der Luftüberlegenheit zum Ende des Krieges) laut den Bildern, die mir vorliegen, recht gut gewartet wurden, was angesichts der Stoffbespannung auch unabdingbar war. Auch Motorverschmutzung durch austretenes Öl gab es, im Gegensatz zu manch anderen Motoren, durch den Rolls Royce Falcon Motor bei der F.2B kaum.
Desweiteren wird das Modell auf eine Dio-Platte gestellt, und noch von ein paar Piloten und Bodenpersonal "eingerahmt". (hier verzichte ich auf einen Baubericht, da ja das Flugzeug in diesem Fall den absoluten Vorrang hat. Das Ergebnis kann man später dann in der Präsentation sehen.
Noch ein Hinweis zum Modell. Leider ist Revell/Eduard ein grober Fehler unterlaufen, was die Auspuffrohre und Beobachter-MG's angeht. Will man, wie ich, die F.2B in der Ausführung des 62. Squadrons (geflogen von Capt. Geoffrey Hughes) darstellen, muß man die langen Auspuffrohre nehmen! Mir ist der Fehler leider zu spät aufgefallen, und lässt sich auch nicht mehr korrigieren, da die kurzen Rohre schon eingeklebt sind. Was die MG's angeht, hatte die Maschine zwei MG für den Beobachter! Dies habe ich Gott sei Dank noch umsetzen können.

(Quelle:airwar1.org.uk)
Was auf den Bildern noch nicht zu sehen ist, ist der Überzug mit Seidenglanzlack! Das mache ich jetzt noch so nebenbei. Damit verschwinden dann auch die Klebestellen und matten Bereiche, so das alles schön gleichmäßig aussieht. Dürfte dem Baubericht aber keinen Abruch tun.
Ich hoffe, euch hat mein Baubericht gefallen. Ein Rollout gibts natürlich auch noch!
Gruß
Jürgen