Sie sind nicht angemeldet.

1

Mittwoch, 25. Februar 2015, 19:15

Luftkammern zwischen zwei Plankenschichten und Wassertauglichkeit

Moinsen,
ich habe gleich zwei Fragen, die ich mit einer Klatsche lösen möchte.

Die erste wäre...
Ein Kollege vom anderen Modellbauforum hat bei seinem Schiff zwischen den Plankenschichten auf einmal Luftkammern bekommen. Wie ich das verstanden habe, hat er die erste Plankenschicht komplett verspachtelt und dann darauf die zweite Plankenschicht geklebt.
Und nun musste er die komplette Beplankung runterreißen, weil sich ziwschen den Planken einzelne Luftkammern gebildet haben.
So ein Problem hatte ich bei meiner ersten Orenoque auch, nur dass bei mir auch noch Wasser hinzukam (der Dampfer war schließlich RC tauglich). Da hatte ich sogar drei Plankenschichten und zwischen allen ordentlich Spachtelmasse gehabt. Letztendlich ist der damalige Dampfer von Innen verfault.

Wie kann man so etwas verhindern? Kein Spachtel und viel Kleber nutzen?
Ich weiß noch, dass gerade wegen Spachtel bei mir die Luftkammern entstanden sind. Dies will ich bei der jetzigen Orenoque irgendwie vermeiden.

Die zweite Frage wäre...
Im Bezug auf das oben Genannte... Mein Dampfer soll ja irgendwann aufs Wasser. Er bekommt ja auch eine zweite Plankenschicht spendiert und später eventuell sogar Kupferplatten. Soll ich die erste Plankenschicht jetzt schon mit irgendeinem Zeug bearbeiten, damit ich die Wasserbeständigkeit des Holzes erhöhe?
Holzsorten wären in dem Fall Birkensperrholz für Spanten und Abachi für die erste Plankenschicht.
Oder geht das auch später mit dunnflüssigen Lacken, die in jede Pore reinfließen und das Holz versiegeln?

Grüße
Falcon
Im Bau: Französische Raddampferfregatte l'Orenoque "Hier" und "Drüben"

2

Freitag, 27. Februar 2015, 18:27

Zu Deinem ersten Problem kann ich leider nichts nichts sagen.
Vor einigen Jahren habe ich mir einen Kanadier aus Holz gebaut. Das Boot wurde innen und außen mit Epoxidharz laminiert und danach mit UV-Schutzlack gestrichen. Dadurch ist das Holz vor Feuchtigkeit geschützt, und die Holzoptik ist in keinster Weise beeinträchtigt.
Gruß,
Matthias

3

Freitag, 27. Februar 2015, 19:07

von schwimmfähigen Modellen habe ich keine Ahnung, also alle Äußerungen mit Vorsicht genießen:

Ich vermute, dass sich der Leim in den Fugen zwischen den Planken zuerst gelöst hat und dann Wasser zwischen beide Beplankungsschichten eingedrungen ist. Auf diese Weise sind dann die "Blasen" entstanden.
Wie oenologe schrieb, sollte der Rumpf laminiert werden, um ihn wasserdicht zu bekommen. Schau dir mal den Baubericht bei AK-Forum an. Evtl. musst Du Dich im Forum regisrieren.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

4

Samstag, 28. Februar 2015, 08:03

Mit dem laminieren bist du auf der richtigen Weg. Theoretisch kannst Du eine GFK Matte auf die Außenhaut anbringen. Wenn du Epoxyharz nimmst, wird die Matte transparent und Du siehst weiterhin Deine Planken. Polyesterharz erfüllt theoretisch auch den Zweck, ist aber leider eingefärbt bzw. der Härter. Für die Versiegelung von nicht sichtbaren Bereichen kannst aber auch das Polyesterharz nehmen.
Der Vorteil mit der Matte: das Holz kann arbeiten, aber der Rumpf bekommt keine Risse...

Gruß Jan

5

Samstag, 28. Februar 2015, 09:46

Also könnte ich die erste Plankenschicht bis oberhalb der KWL laminieren, dann eine zweite Plankenschicht darauf anbringen und dann eigentlich mit einer Versiegelung die äußere Schicht und natürlich auch den Rumpf von Innen versiegeln)?
Komplett zu laminieren, wäre aus meiner Sicht eher unnötig, da ich das Schiff eh nie bei "schlechtem" Wetter mit viel Wellengang fahren werde, schon alleine wegen den offenen Geschützpforten. Oder sollte ich die erste Plankenschicht lieber komplett laminieren?
Dann wäre da noch, hält der Holzleim gut auf dem Epoxyharz? Wäre schlecht, wenn nicht. Und wenn nicht, welchen Kleber könnt Ihr mir raten, der auf Epoxyharz hält?

Außerdem, ich weiß noch, wie schnell ich allergischen Ausfall bekommen habe, als ich das erste Mal mit Epoxyharz gearbeitet habe. Damals habe ich allerdings im Zimmer gearbeitet und so ziemlich gar nicht gelüftet. Seit dem habe ich versucht, dieses Zeug zu meiden. Aber jetzt weiß ich es ja besser.

Grüße
Falcon
Im Bau: Französische Raddampferfregatte l'Orenoque "Hier" und "Drüben"

6

Samstag, 28. Februar 2015, 12:36

Dann wäre da noch, hält der Holzleim gut auf dem Epoxyharz?
Eher nicht. Die innere Beplankung zu laminieren halte ich für unnötig. Wenn die Zweitbeplankung ordentlich laminiert ist, kann keine Feuchtigkeit in die Konstruktion eindringen. Allerdings würde ich den kompletten Rumpf so behandeln, und nicht nur den Teil unter der Wasserlinie. Du wirst unweigerlich sonst von oben Wasser ins Schiff kriegen. Wenn du nur die innere Schicht laminierst, wird eindringendes Wasser die äußere Beplankung ruinieren. Die äußerste, mit dem Wasser in Berührung kommende Schicht muß wasserundurchlässig sein, alles andere wäre mir zu gefährlich.

7

Samstag, 28. Februar 2015, 18:53

Ok, einleuchtend.
Es ist einfach so, ich habe noch nie laminiert und wegen der Fülle an unterschiedlichen Angeboten für Laminiergewebe und Harze habe ich Angst durch falsche Wahl und anschließend durch Unkenntnis des Verfahrens den Rumpf zu ruinieren. Ich habe bereits etliche Anleitungen zu dem Verfahren gelesen,
aber je mehr ich darüber erfahre, umso mehr schreckt mich dies ab. Außerdem ist die allergische Reaktion nicht zu vernachlässigen. Wenn ich da anfange zu laminieren und auf einmal gibt's einen Hautausschlag, da muss ich dann entweder mit dieser Gefahr zu ende laminieren oder alles schnell beiseitestellen und ruinierten Rumpf riskieren.
Ich weiß, ist eine faule Ausrede, aber irgendwie sitzt bei mir irgendeine Warnblokade tief im Gedächtnis.

Aber spräche denn etwas dagegen, den Rumpf nicht zu laminieren, dafür aber mit irgendeinem Siegel oder Lack wasserdicht zu bekommen?
Die Idee wäre, zuerst sehr stark verdünnten Lack aufzutragen, damit er auch in jede Pore fließt und danach die Lackschichten immer unverdünnter werden lassen. Jeweils von Innen und Außen so lackieren.
Oder welche gründe sprechen gegen Lack?

Grüße
Falcon
Im Bau: Französische Raddampferfregatte l'Orenoque "Hier" und "Drüben"

8

Samstag, 28. Februar 2015, 19:58

Wichtig ist, wie bereits geschrieben, das Wasser vom Holz fern zu halten. Aber ob das mit Lack funktioniert, habe ich noch nicht ausprobiert. Vielleicht findest Du einen Kumpel, der Dir den Rumpf laminieren kann. Denn nur Lack auf Holz , das gibt Probleme, wenn das Holz arbeitet, und der Lack Risse bekommt. Daher würde ich das nur machen, wenn nichts anderes geht. Ich würde aber auch da nur mit einem 2-Komponenten-System arbeiten.
Die Sorge vor allergischen Reaktionen ist ganz sicher keine faule Ausrede, ich weiß, wovon ich da rede.
Gruß,
Matthias

Beiträge: 2 580

Realname: Rolf H.

Wohnort: 47259 Duisburg

  • Nachricht senden

9

Freitag, 6. März 2015, 13:13

Hallo ...

... Falcon. Ich habe keine Bilder über die Orenoque gefunden und weiß somit nicht, ob bei dem Modell der Rumpf lackiert wird. Da Du schreibst, dass Dein Schiff offene Geschützpforten hat, gehe ich davon aus, dass der Rumpf die bei historischen Modellen übliche Holzbeplankung hat. Da ich aber Autolackierer bin, kann ich Dir etwas zu den zu verwendenen Lacken sagen. Es gibt zwei klare Lackarten.
  • offenporiger Lack, der nur bedingt wasserdicht ist
  • geschlossener Lack, der bei zweimaliger Anwendung absolut dicht ist. Der glänzt aber wie ein frisch geölter Kinderpopo
Ich würde den Rumpf 2 Mal mit Wasserabweisenden, glänzenden Lack lackieren und die dritte Schicht mit einem matten Lack bearbeiten. Achte aber darauf, dass beide Lacksorten die gleiche Art sind. Also Kunstharz, Nitro oder wasserverdünnbarer Lack. Keine zwei verschiedene Lacksorte verwenden, da sich eventuell der vorherige Lack auflösen könnte. So müsstest Du Dein Schiff wasserdicht bekommen.

Zu den Blasen unter der oberen Beplankung kann ich nur raten. Eine Möglichkeit wäre die Kombination von Nitrospachtel und Holzleim. Wenn die Spachtelmasse auf Nitrobasis vergestellt ist, könnte sie den Leim angegriffen haben. Ganz davon abgesehen gibt es doch auch wasserfesten Leim.

LG, Rolf
Grüße aus Krefeld, Rolf :ok:


Im Bau/Baubericht: Hachette "HMS Hood"

Im Bau: Hachette "Prinz Eugen" 1:200


10

Freitag, 6. März 2015, 15:39

Moinsen,
danke für die Tipps.

Rolf, Bilder gibt es in meiner Signatur unter "hier", also in diesem Forum.
Außerdem kommt mir auf den Rumpf kein Tropfen Spachtel. Wenn es irgendwo noch Dellen zu "verspachteln" gibt, dann nur mit Balsaholz. Mein Vertrauen in jegliche Spachtelarten im Zusammenhang mit Schiffen auf dem Wasser ist gleich Null.

Es entsteht aus dem Zusammenhang Eurer Beschreibungen die weitere Frage und zwar:
Wenn das Holz arbeitet und den Lack sogesehen immer wieder ausdehnt und zusammenzieht, so hatte ich die Erfahrung, dass sich gerne Risse im Lack bilden. Gibt es da fllexiblere Lacke, die nicht gleich bei einem Temperaturunterschied von einem Kelvin Risse bilden?
Ich blicke bei der Menge an Angeboten einfach nicht durch.

Ich habe bei mir von CLOU den "Holz-Siegel, äußerst strapazierfähig, seidenmatt" stehen. Taugt er was oder sollte dann noch eine Schicht aus irgendeinem Lack noch drüber?

Grüße
Falcon
Im Bau: Französische Raddampferfregatte l'Orenoque "Hier" und "Drüben"

11

Freitag, 6. März 2015, 16:40

Mein Vertrauen in jegliche Spachtelarten im Zusammenhang mit Schiffen auf dem Wasser ist gleich Null.
Ich glaube nicht, daß das ein Problem des Spachtels war. Ich tippe eher darauf, daß der nachfolgende Kleber keine richtige Verbindung mit dem Untergrund eingegangen ist. Falls es sich um Polyester- oder Epoxid-Spachtel gehandelt hat, haben die mit Wasser gar kein Problem. Siehe hunderte von schwimmenden Booten.

Beiträge: 2 580

Realname: Rolf H.

Wohnort: 47259 Duisburg

  • Nachricht senden

12

Freitag, 6. März 2015, 20:08

Hallo ...

... Falcon. Lacke haben immer eine gewisse Flexiblität. Sonst wurde ein Auto in der Lackierkabine ziemlichen Stress bekommen. In Lackierkabinen wird die Trocknung immer mit 80-90°C gefahren. Durch diese hohe Temperatur dehnt sich das Metall doch recht weit aus. Wenn das Fahrzeug dann abkühlt und das Metall sich zusammenzieht, müssten sich ja überall Risse im Lack Risse bilden. Wenn der PKW dann in der Sonne steht, hat der Lack ebenfalls eine Temperatur von mindestens 50°C. Auch da bekommt es keine Risse. Lacke haben eine sehr große Elastizität. Da braucht Du Dir also keine Sorgen wegen gewissen Temperatur-Unterschieden zu machen. Lacke halten das jederzeit aus.

Zitat

Ich glaube nicht, daß das ein Problem des Spachtels war
Es kann sehr wohl an Spachtelmasse und Kleber liegen. Wenn in Beiden Komponenten verschiedene Lösemittel vorhanden sind, kann sich Spachtelmasse und Kleber dadurch auflösen. Das bekommt man als Lackierer schon in der 1. Berufsschul-Klasse beigebracht. Mir ist es selbst passiert, Spachtelmasse auf Kunstharzbasis und Decklack als Nitrolack. Während des Trcknens gab es auf dem Fahrzeug eine Schrumpelhaut, als hätte man Stundenlang in der Wanne gelegen.

LG, Rolf
Grüße aus Krefeld, Rolf :ok:


Im Bau/Baubericht: Hachette "HMS Hood"

Im Bau: Hachette "Prinz Eugen" 1:200


13

Samstag, 7. März 2015, 08:15

Meine Aussagen beziehen sich, wie mehrfach geschrieben, auf Epoxidharz-Spachtel. Das hat auch mit Nitrolack absolut kein Problem. Vorausgesetzt, das Harz wurde richtig verarbeitet. Zu den Rissen im Lack: es macht einen Unterschied, ob ich Metall lackiere oder Holz. Das läßt sich nicht 1:1 übertragen.

Beiträge: 915

Realname: Werner

Wohnort: Nahe Frankfurt / Main

  • Nachricht senden

14

Donnerstag, 30. April 2015, 09:16

Rumpf Wasserdicht..

Hi

Ich habe den Beitrage eben gelesen und dachte mir ev kann ich einen Tip geben.

Ich habe vor einigen Jahren den Großen Kreuzer Condor begonnen als RC Modell in Eigenbau mit 1,67m Länge und aktuell 5 kg Gewicht.

Hierzu habe ich ein Spant Gerüst aus Holz erstellt nach Plan und diesen am Kiel mit 2 M10 Gewinde Stangen verstärkt .

Hier habe ich jede Spante mit zwei Schrauben an der Stange fixiert um Verzug zu vermeiden.

Danach wurde der Rumpf mit Holz beplankt geschliffen und nach dem bestreichen mit Epoxy Harz und dem dünnen belegen mit Spachtel Fließ (Autozubehör) geschliffen und mit Feinspachten oder Leicht Modellspachtel auf Epoxy Basis gespachtelt.

Auf diese Weise bekommt man den Rumpf von Außen eigentlich dicht und kann mit regulärer Farbe lackieren.

Das Vorlaufen von Wasser in den Rumpf wird ja eigentlich von alleine vermieden durch die Spanten. Bei mir sind es im Rumpf der Condor am Heck ca 3,5 cm über Kiel am Eintritts Punkt der Wellentunnel . Die Spannten sind so geschnitten das ich auf ihnen eine durchgehende Platte für Akkus und andere Elektronik aufbauen könnte.

Hoffe das dir das etwas helfen konnte.

Lg Werner

PS; Was auf Epoxy halten dürfte wäre Cövolux.. Mit dem Zeug klebt man üblicher Weise Schuhsohlen. Könnte auch Holzleisten auf einem Epoxy Rumpf halten ..aber versucht habe ich das noch nicht .!

Werbung