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811

Montag, 25. September 2023, 19:16




Mud Podge pünktlich eingetroffen. Zum ersten Mal habe ich damit eine Oberfläche gestaltet, deren Kräuselung recht maßgeblich (1:150/180) wirkt. Auf dem Foto oben drückt sehr viel Blei die Arbeitsplattformen flach aufs Wasser.


Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

812

Mittwoch, 4. Oktober 2023, 11:38

Seit über einer Woche nichts Neues vom schiefen Phoenix. Der Grund dafür war, dass ich das Diorama pünktlich für eine Ausstellung im Schifffahrtsmuseum von Amsterdam (letzten Samstag) fertig machen musste. Das war in den letzten Wochen etwas ganz Neues in meiner Geschichte als Modellbauer: ein Abgabetermin (Druck). Nicht, dass sich so etwas aus meinem Berufsleben gar nicht kennen würde, aber im Hobbybereich war das eine überraschende und auch etwas verstörende neue Erfahrung. Den letzten Freitag habe ich dann noch damit verbracht, eine Transportkiste ganz aus Styropor zu bauen, in der man das Diorama vielleicht sogar hätte verschicken können. Ich musste es glücklicherweise nur einen Kilometer weit vom Parkhaus zum Museum auf einer kleinen Sackkarre transportieren, allerdings über ein ziemlich holpriges Pflaster.
Nun ist es also soweit: Das Diorama ist zu einem gewissen Abschluss gebracht. Natürlich ist nichts (außer den Arbeitsplattformen neben dem Rumpf) festgeklebt, damit die Elemente gegebenenfalls auch auf größeren Wasserplatten für Fotos arrangiert werden können. Die ersten Fotos unten zeigen, wie das aussehen könnte, sind aber noch improvisiert und notdürftig mit Photoshop behandelt, außerdem fehlt ihnen der Himmel, der bei Aufnahmen aus menschlicher Beobachterposition (nicht aus dem anachronistischen Hubschrauber) ein wichtiger Bestandteil ist.




















Natürlich kann man an so einem Dio endlos weiterbauen, weil die Geschichte, die es wiedergibt, für alle möglichen Veränderungen offen ist. Gerne würde ich zum Beispiel für ein Foto den kleinen holländischen Frachtsegler (Kaag) durch einen mediterranen Typ ersetzen. Außerdem lassen sich an Bord und auf den Plattformen noch Dutzende von Mini-Szenen entwerfen und unterbringen. Jetzt möchte ich mich aber mit den Erfahrungen des Wantenbaus gleich dem zweiten Phoenix widmen, der bei Sturm vor einer felsigen Küste dargestellt werden soll. Also demnächst wieder mehr in diesem Theater.
Schmidt
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813

Mittwoch, 4. Oktober 2023, 12:20

Holy ... was für ein fantastisches (ich meine realistisches) Diorama. Gratulation, da kann ich aus meiner bescheidenen Ecke nicht mehr dazu sagen. Irgendwann - wenn denn die Fähigkeiten wachsen - will ich auch ganze Szenen darstellen können. Grüße!
In Bau: H.M.S. Sphinx von Vanguard Models , H.M.S. Agamemnon, Fertig: Russische Brigg Mercury, H.M.S Victory von Heller, USS Kearsarge 1861 von Revell

814

Mittwoch, 4. Oktober 2023, 14:13

Chapeau!
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

815

Mittwoch, 4. Oktober 2023, 21:31

Jöhhhh....da kann man nur begeistert staunen!
:respekt: :respekt: :respekt:

und gehört natürlich ins Museum!!!
Viel Spass bei der Ausstellung.
LG
Robert
PS

Das Meer ist super realistisch geworden (weniger ist mehr)

816

Freitag, 6. Oktober 2023, 17:38

Ganz herzlichen Dank für die freundlichen Worte. Mud Podge ist, wenn es um die Darstellung stillen oder nur leicht gekräuselten Wassers geht, offenbar das beste Material.
Tatsächlich habe ich mich, wie angekündigt, gleich an den nächsten Phoenix gemacht, der sich gerade ein felsige Küste die Macke im Unterwasserrumpf holt, die später so aufwendig repariert werden soll.

Weiter ging es doch nach einer Überarbeitung der Rüsten mit den Wanten. Das ist nun wirklich nicht meine Lieblingsbeschäftigung, und ein paar unfertige Modelle wissen ein Lied davon zu singen, wie sehr ich mich davor fürchte, spargelweichen Plastikmasten vermittelst der Wanten gerade zu bekommen. Jetzt aber ist es beinahe ein Spaß. Ich korrigiere mich: es ist ein Spaß.






Und warum ist das so? Weil ich endlich begriffen habe, wie sich vor 50 Jahren die Heller Konstrukteure die Verbindung vorgestellt haben zwischen den Wanten und den Tauen, die die Rüsteisen darstellen. Eigentlich kann man die Pläne nicht anders interpretieren, aber leider gucke ich ja seit geraumer Zeit überhaupt nicht mehr in die Pläne. Falscher Hochmut. Das nächste Foto zeigt, wie ich das Problem gelöst habe: Die Taue aus dem Inneren des Rumpfes bilden oberhalb der Rüsteisen eine Öse, durch die die Wanten gezogen werden. Auf diese Art und Weise kann man die Taue leicht straff halten und immer wieder nachjustieren. Im Zusammenspiel mit den Stagen ergibt sich so die Möglichkeit, die Masten in der gewünschten Position zu arretieren.






Und tatsächlich: immer wieder nachjustieren zu können, praktisch wie beim Original, ist ein echtes Vergnügen.
Schmidt
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817

Dienstag, 10. Oktober 2023, 17:24

Ich habe an dieser Stelle bislang noch keine Bilder von dem Wasserbett (besser: Wellenbett) gezeigt, in die der zweite Phoenix gesetzt werden soll. Wer sich für die äußerst wechselvolle, von ästhetischen Bedenken und schweren Rückschlägen gezeichnete Geschichte seines Entstehens interessiert, bekommt hier eine leicht toxische Überdosis davon.
https://www.segelschiffsmodellbau.com/t9148f121-Ein-bewegtes-Wasserbett-Methode-Schmidt.html

Und hier nun Phoenix Nummer 2 mit endlich gesetzten Untermasten und Unterwanten.


https://www.segelschiffsmodellbau.com/t9148f121-Ein-bewegtes-Wasserbett-Methode-Schmidt.html























Die Fotos sind improvisiert auf dem Gartentisch bei viel Licht, um Details erkennbar zu machen. Selbstverständlich wird das ganze Arrangements nur unter einem bedeckten oder wild zerrissenen Originalhimmel funktionieren. Für solche Fotos aber müssen noch Vorrichtungen gebaut werden, von denen ich nicht einmal die Pläne im Kopf habe. Momentan konzentriere ich mich auf den Entwurf einer Takelage, der man den Sturm und die gefährliche Lage des Schiffes ansehen soll. Ich hoffe inständig, dass mein Generalsrecherchemeister Markus (Showrodder) bald wieder an Bord sein wird, um mich mit historischen Vorbildern zu versorgen, auf die ich selbst beim Gurgeln noch nicht gestoßen bin. Natürlich nehme ich auch von allen anderen Anregungen dankend entgegen.
Schmidt
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818

Mittwoch, 11. Oktober 2023, 05:33

Hallo Schmidt
Die Masten stehen noch nach dem Schiffbruch?
Meiner Meinung nach müsste da viel runtergekommen sein.
Schöne Grüße
Robert

819

Mittwoch, 11. Oktober 2023, 17:14

Richtig. Wenn es ein Schiffbruch wäre, stünde da nichts mehr. Aber eigentlich will ich eine Szene darstellen, in der das Schiff – womöglich – einer schweren Gefahr noch so gerade eben entgeht. Es ist die wesentlich größere Herausforderung, eine teilweise ramponierte und vom Wind zerzauste Takelage darzustellen, als die, ein Schiff ohne Masten zu bauen.
Schmidt
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820

Mittwoch, 11. Oktober 2023, 17:50

Meist erfolgt der Mastbruch schon vor dem Schiffbruch und ist dann der eigentliche Grund dass das Schiff den Felsen so nahe kommt.

XXXDAn
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

821

Freitag, 13. Oktober 2023, 00:49

Hallo Schmidt,

dann wollen wir mal ...

In unserem Gespräch hast Du mir ein Bild in den Kopf gesetzt ... eine Illusion vermittelt ... die ich wie folgt umreißen möchte ...
Schiff ... in Not .. schon ein Wrack oder auf dem Weg dazu ... Felsen ... Wind ... Küste ... Takelage und Segel beschädigt ... zerfetzt ... vom Winde gepeitscht

Wie ich gerade sehe ist die Umgebung auf dem Diorama schon wunderbar in Szene gesetzt und will mit Leben gefüllt werden !
Und wie wir gleich sehen werden scheint sich Dafis "Mastbruch vor dem Schiffbruch" zu bestätigen !

In der Gruppe der Hauptverdächtigen sind unter anderem mal wieder die Van der Veldes und andere bekannte Größen der Epoche ...

Beachtet die "Sturmbesegelung" .. Rahen runter ... teils die Segel in Ankerform ...
wenige Segel gesetzt (wenn überhaupt) ... gebläht ... teils losgerissen ... teils zerfetzt ...
zuweilen die Masten und damit auch die Takelage in durchaus mitgenommenem Zustand ...


Viel Spaß ( und hoffentlich auch nachbaubare Details ) mit hochdramatischen Szenen, die hoffentlich in die gedachte Richtung gehen :
( bei den Bildern einfach draufklicken um in eine höher auflösende, manchmal hochauflösende, Darstellung zu kommen )






zu finden
https://www.rmg.co.uk/collections/objects/rmgc-object-12399





zu finden
https://artuk.org/discover/artworks/a-me…-a-storm-175885





zu finden
https://www.wga.hu/html_m/v/velde/willem/wrecked.html





zu finden
https://www.wikigallery.org/wiki/paintin…f-A-Rocky-Coast





zu finden
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:…_-_WGA24531.jpg





zu finden
https://en.wahooart.com/@@/AQRJFW-Willem…hore-onto-Rocks..





zu finden
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:…a_Lee_Shore.jpg





zu finden
https://www.robkattenburg.nl/product/wil…ips-in-a-storm/





zu finden
https://www.skinnerinc.com/auctions/2779B/lots/308



PS: Kopiert sie euch bei Interesse auf euren Rechner ... denn bei manchen der Links weiß ich nicht wie lange die gut sind ... die vom RMG und Wiki dürften länger gut sein.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

822

Freitag, 13. Oktober 2023, 14:12

Zunächst einmal möchte ich sagen, wie sehr ich mich darüber freue, dass mein Generalrecherchemeister Markus wieder an Bord ist. Obwohl beruflich sehr belastet, hat er sich wieder einmal die Zeit genommen, mir aus der unübersehbaren Überfülle des Materials ein paar Bilder herauszusuchen, die allesamt wirklich ganz ausgezeichnet zu meinem Projekt passen. Sie zeigen, wie ihr natürlich selbst sehen könnt, (holländische) Schiffe des 17. Jahrhunderts bei Sturm in der Nähe einer (Lee)Küste.
Ich habe die Bilder jetzt ausgiebig betrachtet und ziehe daraus folgende Schlüsse:

So wie ich das Schiff bislang dargestellt habe, also sehr nahe an einer felsigen Küste und geradezu eingeklemmt zwischen den Felsen, dürfte keine Chance bestehen, dass es dem Schiffbruch entkommt. Dabei zeigen auf den Gemälden die scheiternden oder bereits gescheiterten Schiffe allesamt eine stark beschädigte Takelage. Wahrscheinlich hat der Verlust eines oder mehrerer Masten sogar dazu geführt, dass das Schiff sich nicht von der Küste freisegeln konnte und vom Sturm auf die Felsen getrieben wurde.

Die Schiffe, die sich noch in einiger Entfernung von der Küste halten, zeigen eine ganz ähnliche Besegelung, was darauf schließen lässt, dass man hier gewisse „Regeln“ aufstellen kann. Ich denke mir das so: Der Sturm hat nicht eingesetzt, wie man das Licht einschaltet, sondern ist aufgezogen, was man auf See noch besser beobachten kann als an Land. So ist es praktisch allen Schiffen auf den Abbildungen noch gelungen, die Marssegel ordentlich zu bergen. (Bei dieser Gelegenheit: Hatten wir nicht einmal eine Diskussion darüber, ob es diese „Ankersegel“ überhaupt gegeben hat? Wer noch Beweise dafür braucht, hier sind sie. Und offensichtlich war dieser Art, die Segel festzumachen, nicht allein für den Hafen bestimmt.)

Stehengeblieben sind lediglich die Untersegel, was insofern verständlich ist (mir zumindest), als die Untermasten den meisten Druck aushalten, während die Marsstengen offenbar auch dann gefährdet sind, wenn gar keine Marssegel mehr gesetzt sind, weil der schiere Druck des Windes sie abzubrechen imstande ist. Freilich stehen die Untersegel ob des starken Sturmes in der Gefahr, aus den Schoten zu reißen. Möglicherweise lässt man auch die Schoten los, um ein Zerreißen der Segel zu verhindern.

Wenn ich nun meinen Phoenix noch halbwegs heil beim Kampf gegen Wind und Wellen zeigen will, braucht er wohl ein anderes Wasserbett, während das bestehende Wasserbett eher für ein bereits entmastetes Schiff geeignet ist, dessen Schiffbruch nicht mehr zu verhindern ist.
Also her mit frischem Styrodur!
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823

Freitag, 13. Oktober 2023, 16:55

Mein persönlicher Liebling ist immer noch dieses Bild, die Position des Schiffes ist verdammt nah an deiner.

Man beachte auch viele kleine Schmankerl: die beiden Ankertaue - wegen denen der Bug auch etwas tiefer liegt als das Heck -, der abgefierte Großtopmast, die schräggestellte Großrah und die umgedrehte Flagge, damals ein Zeichen für Seenot. Und die Küste ist schon verdammt nah ...



https://www.rmg.co.uk/collections/objects/rmgc-object-100731

Anmerkung 1: Dieses Bild wurde (und wird?) vom RMG für Fehler 404 kaputter Link verwendet, daher wurde ich auf das Bild aufmerksam. Da hatte jemand ein gutes Gespür für den Einsatz :-)

Anmerkung 2: Die französische Kriegsflagge war damals doch komplett weiß. Na dann stelle die mal erfolgreich auf den Kopf ;-)

XXXDAn
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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824

Freitag, 13. Oktober 2023, 16:58

Noch ein Addendum: Zu Zeiten deiner Phönix waren bei Sturm tatsächlich die unteren Segel gesetzt. Später zu Nelsons Zeiten wurden meines Wissens die Topsegel bevorzugt. Vielleicht weiß auch jemand warum? Kleiner und handlicher? Weniger Turbulenzen in der Höhe?

Lieber Gruß, DAniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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825

Freitag, 13. Oktober 2023, 22:24

Hallo Schmidt!
Hallo Segelinteressierte!

Vielen Dank für all die wunderbaren Sturmbilder!
Da sind die verschiedensten Möglichkeiten einen schweren Sturm zu überstehen wirklich detailreich und realistisch dargestellt.

Auch euren Erkenntnissen daraus stimme ich zu 100% zu.

Einige Aspekte zu den Möglichkeiten dem Sturm mit Gefahr LEEKÜSTE zu trotzen:-das Schiff muss gute Ruderfahrt machen...sonst treibt es nur in Windrichtung und zur Leeküste
-dementsprechend müssen Segel gesetzt sein!
-die Lee oder Luvgierigkeit sollte auch im Sturm ausgeglichen sein...Gewichtstrimm am Schiff und entsprechend gesetzte Besegelung.

Über die Jahrhunderte wurde da viel probiert (jedes Schiff und jedes Meer verlangen unterschiedliche Maßnahmen)...im Notfall wurde dann auch der Smutje befragt. :doof:

Soweit ich weiß wurde ab ca. Mitte / Ende des 18 Jhds nach den Bramsegeln die untersten Segel (Groß usw.) zuerst gestrichen...wegen der

-Nässe...Wellenkämme, Spritzwasser
-Windlöchern zwischen den Wellbergen und Tälern
-Einfacherer edienung...das Groß dicht zu holen bei Sturm...da muss dann schon die
ganze Besatzung daran ziehen...zuviel schwer zu kontrollierende Fläche, da war es schon besser mit stark gerefften Marssegeln sein Glück zu
versuchen.
Selbst die Windjammer mit ihren Stahlmasten am Ende der Rahsegelepoche schafften es NICHT gegen einen
sehr starken Sturm und Strömung Höhe zu gewinnen.
Nicht umsonst haben diese oft viele Wochen gebraucht um das Hoorn zu umrunden.

Am hilfreichsten sind bei solchen Stürmen STAG Segel...das wusste man damals in Holland und anderen Ländern aber noch nicht.
In Summe ist dies ein unerschöpfliches Thema und Skipper auf der ganzen
Welt diskutieren immer wieder darüber....nach wie vor das THEMA Nr. 1 unter Seglern.

Das Wasser im DIO zu verwerfen, würde mir sehr wehtun...es ist sehr gelungen...nur eben nach dem Schiffbruch!
Da die Obermasten noch nicht stehen würde ich versuchen die "Königsdisziplin - nämlich die beschädigte Takelage" darzustellen!

Schöne
Grüße Robert

826

Samstag, 14. Oktober 2023, 12:41

Hallo Schmidt,

immer wieder beeindruckend und erstaunlich was du ausprobierst und welche Ergebnisse du erzielst.
Absolute Spitzenklasse!

Grüße, Marcus

827

Samstag, 14. Oktober 2023, 13:21

Danke für das Lob!
Speziell an Robert vielen Dank dafür, dass du dich für mein „Wasser“ einsetzt. Zum Schreddern wäre es wirklich zu schade, aber ich bin damals einfach naiv an die Sache heran gegangen. Der größte Störenfried ist jetzt der turmartige Felsen am Heck, jedenfalls seitdem ich eine nahe felsige Steinküste hinter das Wasserbett gesetzt habe. Unmöglich für ein noch segelndes Schiff, zwischen der Küste und diesem Fels hindurch zu gelangen.

Was könnte ich jetzt tun? Ich könnte die Küste wieder in die Wüste schicken (haha) und ein Schiff mit Sturmtakelage durch felsiges Gebiet vor stürmischem Himmel fahren lassen. Sprich Wasserdio ohne Küstenkulisse gegen den Himmel gehalten. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich im ästhetisch-dramatischen Sinne einen Schritt weiter gekommen bin. Also bin ich einmal mögliche Pläne für ein definitives Scheiternsdiorama durchgegangen. Auch schon anhand von Stellproben.
Zunächst einmal darf ich ein weiteres Exemplar aus meinem Phoenix-Ersatzteillager präsentieren. Einstmals als Sirene im Disney-Stil bemalt, ist das Teil auf mich gekommen. Schon vor einiger Zeit hat es ein Dowanol-Peeling bekommen, und die falsche Maserung ist bereits weitgehend vom Rumpf heruntergeschliffen. Also bitte Platz zu nehmen – und passt!





Eine Betrachtung aus der Nahdistanz erträgt der Rumpf natürlich noch nicht, da ist noch einiges zu tun. Unter anderem müssen natürlich die Plankenfugen eingraviert werden.



Und hier, rot angestrichen, der Störenfried Nummer 1, der große Fels im Vordergrund rechts. Wie sollte das Wrack dorthin gelangen? Und wie ist die zutiefst beruhigte See zwischen Rumpf und Küste zu erklären? So geht das wohl nicht.




In einem ersten Versuch habe ich den gesamten Bereich zwischen Rumpf und Küste mit Felsen aufgefüllt. Diese Stellprobe dient nur dazu, eine ungefähre Vorstellung zu ermöglichen. Die Oberfläche müsste anders und vor allem attraktiver gestaltet sein.




Die letzten beiden Fotos zeigen eine zweite Variante. Hier sitzt der Rumpf gleich auf zwei felsigen Vorsprüngen auf, die sich von der Küste ins Meer ziehen. Auch sie wären natürlich attraktiver zu gestalten. Erklärbar wäre dann der Swimmingpool zwischen den beiden Felsvorsprüngen, in und an dem man vielleicht ein Rettungsszenario unterbringen könnte.






„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ (Francis Picabia). Ich muss aber bei dieser Gelegenheit auch an das „Lied von der menschlichen Unzulänglichkeit" erinnern.


Ja, mach nur einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch ’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.




Schmidt wünscht ein schönes Wochenende
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828

Sonntag, 15. Oktober 2023, 12:03

Zunächst einmal herzlichen Dank für das seemännisch-geologische Engagement! So etwas hilft beim Denken.
Inzwischen habe ich die erste Entscheidung getroffen. Sie lautet (auch mit Rücksicht auf mein fortgeschrittenes Alter): Hände weg von dem Wellenwasserbett. Wäre einfach zu viel verschwendete Bastelzeit. Und sicher ist ein neues schneller hergestellt als die Modifikation des alten. Außerdem leistet das Teil doch ganz gute Dienste zur Präsentation von Phoenixen im mehr oder weniger derangiertem Zustand beim Manövrieren durch ein felsiges Revier:





Mit ein bisschen anschließendem Photoshop kann man sogar Außenaufnahmen machen.








Für die Präsentation eines definitiv gestrandeten Schiffes muss ich umdenken. Die schönen Bilder haben mir gezeigt, dass die zeitgenössische Position des Betrachters immer an Land ist. Eine Steilküste dient dabei allenfalls dazu, die Position etwas höher zu setzen. Felsen allerdings müssen, wenn sie ihre erschreckende Wirkung entfalten wollen, neben dem Rumpf oder zwischen Rumpf und Küste sein. Darüber hinaus ist die von mir gestaltete Steilküste kein besonders guter Hintergrund für die Darstellung eines gestrandeten Schiffes. Viel zu massiv und zu lebhaft, der Rumpf wird davor verschwinden. Das alles werde ich jetzt noch einmal gründlich bedenken, während die Arbeiten am Sturmmodell weitergehen.
Schmidt.
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829

Sonntag, 15. Oktober 2023, 13:05

Ganz großes Kino, sieht absolut toll aus!

830

Montag, 16. Oktober 2023, 16:24

Ich weiß nicht so recht ... so hart solltest Du mit Deiner bisherigen Dioramengrundlage nicht ins Gericht gehen, denn ich finde sie bei weitem nicht so falsch wie Du sie gerade einschätzt.

Natürlich kann man bei dieser Konstellation nicht davon ausgehen, daß das Schiff seiner natürlichen Fahrtrichtung folgend hinter dem Felsen vorbeifuhr und dann eingekeilt an der Felsküste liegenblieb ...
Aber ist das bei einem Schiff im Sturm, ab einem bestimmten Zeitpunkt ohne wirksame Segel, der es mit hohen und gewaltigen Wellen gen Küste treibt, überhaupt erforderlich ?

Schau nur diverse Schiffunsglücke der letzten Jahrzehnte an bei denen selbst wesentlich größere Schiffe ab dem Moment wo sie nicht mehr aus eigener Kraft Fahrt machen, gleichsam einem Spielball der Wellen hin und hergeworfen, seitlich gedrückt, vorwärts und rückwärts ... nicht selten auf Strand, Felsen und Küste fast jeglicher Art hoch draufgesetzt oder gar zerschmettert wurden.
Da ist nichts mehr mit Fahrtrichtung ... das ist mehr oder weniger gleich einem ins Meer geworfenen Baustamm.

Stellvertretend als Beispiel Bilder der MV Alta, die als Geisterschiff führerlos treibend, auf die irische Küste gedrückt wurde.
Weshalb ein Schiff letztlich führerlos ist ... Motorschaden oder Mastbruch ... nun das ist letztendlich egal ... es treibt als Spielball von Wind und Wellen.

So, wie sie da an einer Küste liegt, die Deinem Diorama ziemlich ähnlich ist, ist es ebenfalls mehr als eindeutig, daß sie nicht auf gerader Fahrt voraus über all die Felsen hinter ihr dorthin gelangt sein konnte.



Du hattest auch den Wellengang und Gischt hinter der Phenix in Frage gestellt.
Nun, sieh Dir bitte hier im nächsten Photo an, wie wild auch hinter einem Schiff bei Sturm die Wellen, Brandung und Gischt sein können.

Gleichzeitig ist aber auch hinter dem Schiff ein durchaus beruhigter Bereich zu erkennen ... also ebenfalls vorhanden.
Ich vermute die verschiedenen Wasserstände der beiden Bilder, auf denen zwischen Schiff und Küste mal nur Fels oder aber auch ruhiges Wasser befindet, lassen sich durch Ebbe und Flut erklären.
Das können teils ganz erhebliche Höhenunterschiede sein wie ich es aus der Biskaya kenne.



Kurz gesagt denke ich, daß Du mit dem Diorama bereits im Urzustand ohne weitere Felsblöcke verdammt nah an der dokumentierten Wirklichkeit dran warst ... und bist.

Was, außer dem Schiff selbst, willst Du denn da noch verbessern ?
Allerdings ist in der Tat an diesem Schiff in dieser Zwickmühle wohl nicht mehr viel zu retten ...

Im Verhältnis zu vielen erheblich größeren modernen Schiffen ist dieses hölzerne Schiff doch ein eher kleines Objekt.

Was also spricht gegen eine Wahrscheinlichkeit, daß dieses Schiff des Dioramas durch Wind und Wellen einfach fast parallel zum Strand auf die Küste gedrückt wurde ?
... mal ein wenig nach vorn und auch ein wenig nach hinten ... ja nachdem wie sich die Wellen in der Richtung ändern.
Und dann wurde es eben in einem finalen Akt von ein paar größeren Wellen mit dem Heck voran zwischen Fels und Küste reingedrückt ... sitzt auf dem Fels auf und steckt da eben mehr oder weniger fest. Laß bitte den Fels genau da wo er ist ... ich finde das paßt schon. Auf einem der alten Gemälde ist auch der eine oder andere genau so dargestellt.
Ich halte das für ein ziemlich wahrscheinliches Szenario was durch obige Bilder durchaus gedeckt ist ... je nach Ebbe und Flut ... und Sturm.

Hmmm ... und auf zwei Dioramen zum Thema freue ich mich natürlich auch ...
den Versuch das Absehbare, Unabwendbare noch retten zu wollen ... vielleicht zu können ... und dann final doch den Naturgewalten zu erliegen !
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

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( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

831

Dienstag, 17. Oktober 2023, 11:09

Vielen Dank, Markus, dass auch du dich für mein Wasserbett einsetzt. Ich hab ihm mitgeteilt, dass es jetzt quasi unter Denkmalschutz steht und allenfalls mit Erweiterungen oder Umrahmungen für Fotoauftritte zu rechnen hat. Da war es doch sehr froh, und ich meine, eine Träne der Erleichterung inmitten von Wellen und Gischt gesehen zu haben.
Schmidt
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832

Donnerstag, 26. Oktober 2023, 17:20

So, Wanten und Webleinen der Untermasten sind dran. Ich verschweige an dieser Stelle dezent, dass ich sie noch einmal komplett abreißen musste. Aus Sparsamkeitsgründen hatte ich nicht das dünnste Morope-Garn für die Webleinen benutzt, sondern ein Garn, von dem 1000 km zwei Euro kosten. Schwerer Ausnahmefehler, das zeigte sich beim Einfärben.






Die Taljen stammen wieder aus dem Bausatz der Royal Louis (Heller), wurden von mir leicht modifiziert, abgeformt und farblich bearbeitet. Der Supermakro zeigt natürlich deutlich, dass es sich um Fakes handelt, aber meines Erachtens machen sie aus normalem Beobachtungsabstand betrachtet eine gute Figur. Da ich jetzt die Technik raus habe, dauert die komplette Errichtung der Wanten an den Untermasten eines Dreideckers, Unfälle ausgeschlossen, nicht mehr als einen Nachmittag. Das Verfahren ist jetzt ausgereift, es schont Rücken und Arme.


Jetzt muss demnächst die Entscheidung fallen, wie genau die Takelage im Sturm gelitten hat. Welche Masten und Stengen stehen noch, welche Rahen sind noch da, welche Segel konnten noch ordentlich festgemacht werden? War vielleicht sogar noch genug Zeit da, um Stengen abzufieren? Klar ist mir bislang nur, dass nur die beiden Großsegel und allenfalls der Besan noch gesetzt sein können. Alles andere ist noch offen. Und natürlich die Frage: Wie wie stellt man eigentlich eine abgeknickte Marsstenge dar? Vielleicht erst bauen und dann knicken?

Und jetzt noch zu einem besonders heiklen Randthema: Watte. Die Watte hat im Modellbau einen schlechten Ruf. Ich könnte mir vorstellen, das rührt von den steifen Watterauchfahnen, unter denen sich jahrelang die Modelllokomotiven auf dem heimischen Schienenkreis zu drehen pflegten. Bei sehr respektablen, ja, herausragenden Dioramenbauern aus Fernost habe ich diese Abneigung gegen Watte allerdings nicht wiedergefunden. Hier eine rasche Improvisation mit Wattegischt auf den Wellenkämmen des Wasserbettes.




Schmidt



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Beiträge: 229

Realname: Daniel

Wohnort: Hinter Freiberg links rum

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833

Donnerstag, 26. Oktober 2023, 19:09

Ein beeindruckender Anblick!
Darf ich auf einen Blick von der Klippe auf das Drama hoffen? Das ist's, was einem Landbewohner damals doch eher möglich war.

Daniel :ok:
Aus dem Wasser kommt das Leben, zum Wasser zieht es wieder hin..
Sammle sporadisch Erfahrungen im RC-Schiffbau.


834

Freitag, 27. Oktober 2023, 10:24

Und der Blick von sicheren Land auf die tobende See ist auch genau die Perspektive, die die meisten Maler eingenommen haben. Dazu bräuchte es ein flacheres Landstück, über das man hinweg fotografieren könnte, und ca. 2 m² Wasserplatte Typus aufgewühltes Meer. Eine Herausforderung, wie man heute so schön sagt.
Schmidt
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835

Samstag, 28. Oktober 2023, 12:22

Nun habe ich eine erste Entscheidung getroffen. (Soweit mir das überhaupt möglich ist, denn ich bin kein Freund endgültiger Entscheidungen.) Zur Illustration habe ich mich an einem digitalen Entwurf versucht. Nicht lachen!
Ich möchte die Quintessenz meiner Bildbetrachtungen umsetzen. 17. Jahrhundert, Schiffe im schweren Sturm bei hohem Seegang. Die Mannschaft versucht, die Toppsegel sicher zu bergen und mit den Untersegeln zu manövrieren. Aber das gestaltet sich schwierig, denn die Segel sind groß, sie blähen sich gewaltig unter dem Andruck des Windes und sind schwer zu beherrschen. Sie drohen, aus den Schoten oder von den Rahen zu reißen. Obwohl die Toppsegel geborgen sind, brechen die Stengen unter dem Druck des Windes.





Das wird natürlich die größte Herausforderung, die ich je an die Laminatsegel gestellt habe. Mir ist auch noch gar nicht klar, wie ich diese beinahe ballonartig geblähten Segel darstellen soll. Aber die Herausforderung ist zweifellos interessant. Nun
Eine Idee habe ich schon, wie ich die abgeknickte Großstenge darstellen soll. Ich habe sie durchgeschnitten und mit einem stabilen Messingdraht wieder gestiftet. Ich werde sie montieren, mit stehendem und laufendem Gut sowie Rahe und Segel ausstatten und dann abknicken. Allerdings erinnere ich auch in diesem Zusammenhang wieder an Bert Brechts „Lied von der menschlichen Unzulänglichkeit“: „Ja, mach nur einen Plan ...."





Schmidt wünscht ein schönes Wochenende
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Samstag, 28. Oktober 2023, 13:12

EIn großer Plan dem ein beeindruckendes Ergbnis folgen wird.
In Schmidt we trust!
:thumbup:

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Montag, 30. Oktober 2023, 11:17




Das stehende Gut des Sprietmastes. Jetzt wird es ernst . Demnächst die ersten Rahen und Segel. Der Gordinator ist schon aus seinem mehrjährigen Schlaf geweckt.


Schmidt
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Mittwoch, 1. November 2023, 13:25

Seit ein paar Jahren schiebe ich Modelle mit unfertiger Takelage unter allerlei Vorwänden und mit einem großen Aufwand an Selbsttäuschung ins Regal auf Wiedervorlage. Woran liegt das? Wahrscheinlich an dem Trauma, das ich mir vor 50 Jahren bei meinem damals geradezu manischen Basteln von Plastikseglern zugezogen habe. Denn immer, wenn es damals daran ging, gut aussehende (also straffe) Wanten zu installieren, rutschte ich in ein Fiasko. Sehr geliebt habe ich damals die Modelle von Lindberg, Revell und anderen, die vorfabrizierte Wanten aus Plastik besaßen. Schwups angeklebt, fertig, sauber! Aber mit den delikaten Plastiknetzen von Airfix kam ich damals ebenso schlecht zurecht wie mit den selbstgehäkelten von Heller. Das lag zum Teil an fehlender Geduld und Erfahrung, zum größeren Teil aber am fehlenden Werkzeug. Leider ist mir das Trauma geblieben, und deshalb stehen so viele Modelle von mir im ganz oder teilweise abgetakelten Winterzustand im Regal.
Achtung! Tusch: Das soll sich jetzt ändern. In den letzten Monaten habe ich Techniken entwickelt (oder ehrlich gesagt: mir angeeignet), die ein ziemlich zuverlässiges und vor allem reversibles Errichten des stehenden Gutes ermöglichen. Das Spannverfahren für die Unterwanten habe ich schon vorgeführt, jetzt geht es an die Stengewanten. Die sind vorfabriziert, auf dem guten alten Webrahmen von Heller, den ich allerdings ein wenig angepasst habe. (Den ich sehr stark angepasst habe.) Sie werden am oberen Ende der Stenge befestigt, so, dass es nach Möglichkeit so aussieht, als würden die Wanten tatsächlich um die Stenge liegen. Schwarze Farbe soll es dem Auge später noch etwas schwieriger machen, den Fake zu erkennen. Am unteren Ende werden die Wanten durch die Öffnung im Mars geführt, verlängert (die deutlich sichtbaren weißen Garne) und auf der Arbeitsplatte in die dortigen Schlitze geklemmt. So kann ich lange justieren, bis ich den Punkt finde, an dem die Wanten stramm sitzen, aber die Stenge (nach wie vor das Plastikteil) nicht unbotmäßig verbiegen. Schließlich wird die Aussparung im Mars mit Magic Sculp dicht ausgefüllt, wobei die Position der einzelnen Wanttaue noch ein letztes Mal korrigiert werden kann. Das soll jetzt aushärten und mich zu einem glücklichen Menschen machen.
Fast vergessen: auch Vorstengestag und die Pardunen der Marsstenge sind vorläufig justiert und an der Arbeitsplatte befestigt.












Schmidt wünscht einen schönen (Feier)Tag
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Donnerstag, 2. November 2023, 11:11

Smithonian Shipyard proudly presents: Zum ersten Mal seit 1971 hat einer meiner Phoenixe wieder einen kompletten Fockmast!








Und die Chancen stehen gut, dass er auch einen kompletten Großmast bekommt.






Schmidt
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Sonntag, 5. November 2023, 08:00

Entwickelt im Jahre des Herrn 2019, vor Seuche und Krieg, kommt er jetzt wieder zum Einsatz, der Gordinator. Da nur die Älteren ihn noch kennen werden, hier noch einmal eine kurze Bildstrecke eines Standardeinsatzes, um ein an der Rah geborgenes Segel darzustellen. Material wie üblich: Tempo in Leim-Wasser-Gemisch.











Schmidt wünscht einen schönen Sonntag
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