Guten Abend nochmal liebe Modellbauer,
da ich per mail paar Fragen zu Lackierung und Vergoldung bekommen habe möchte ich Diese hier öffentlich beantworten, vielleicht hilft es dem einen oder Anderen Modellbauer.
-Warum lakiere ich meine Modell nicht mit mattem Klarlack ? Weil ich die Erfahrung gemacht habe das Klarlack mit den Jahren "vergilbt", möglich das dies bei neuen Lacken nicht mehr passiert, vor 20 Jahren hab ich da aber schlechte Erfahrungen gemacht, das Holz sah dann aus wie mit Honig überzogen, vielleicht hab ich den Lack zu dick aufgetragen (damals mit Pinsel), keine Ahnung
. Bei manchen Spantmodellen/Museumsmodellen schaut das zwar echt genial aus, bei Nussbaum etc (welche in den baukästen enthalten ist) wirkt das aber eher sehr bescheiden, darum öle ich nur noch das Holz, auch wenn der anfängliche Glanz recht rasch verschwindet, die Farbe bleibt aber erhalten.
-Wie versiegele ich die Vergoldung das die Oberfläche so glänzend bleibt ? Garnicht
, Grund: Gold läuft nicht an, rostet also nicht wie Silber (Silber läuft an, das ist qusi Rost in hauch dünner Form so wie bei Alu, Kupfer etc.). Wenn man eine Echtvergoldung lackiert hab ich die erfahrung gemacht das das Gold seinen Glanz verliert, das ist so wie wenn man eine geschliffene Metallplatte unter Wasser hält, da ist der Glanz auch weg ausser die Sonne trifft genau die Flache und die Reflexion trifft genau das Auge. Im Gesamten wirkt das vergoldete Objekt dann "braun", "schmutzig"....das Gold "säuf" quasi ab. Den gleichen Effekt hatt man wenn man das Blattgold auf noch zu "nasser" Mixtion aufschiesst, dann versinkt das Blattgold in der Mixtion und man hat eine "Lackschicht" (aus Mixtion) über der Goldfläche, auch hier ist der Glanz futsch.
Dann noch paar Erfahrungen zu meinen Vergoldundversuchen: Vergoldung ist nicht gleich Vergoldung, ich hab mal einen Versuch gestartet und eine Freiformfläche aus Holz mit Rundungen und ebenen Flächen hergestellt, einfach irgendwie halt mit Hohlkehlen, Wölbungen und so (aus Holz) das ganze dann etwas dunkler gebeizt und mit rotem Lack (verdünnt) lackiert und dann mit 24 K Gold überzogen, sah echt schön aus. Mit dem Ding bin ich dann mal in eine Kirche gegangen die aus der baroken Zeit stammt und wo einige "Heiligenstatuen", Ornamete und so unrestauriert waren. Ich hab dann mal mein Teil mit den Teilen in der Kirche verglichen, das Ergebnis war frustrierend. Die Vergoldungen in der Kirche wirkten warm, friedlich, beruhigend, einfach unbeschreiblich, mein Teil wirkte dagegen kalt und hart obwohl ich den Untergrund rot lackiert hatte um die Wärme zu liefern. Hab dann mal im Netz gestöbert und einen Beitrag gefunden der besagt das man bis heute nicht weiss wie man diese Goldfarbe seinerzeit hin bekommen hat, ob es stimmt weiss ich nicht
. Was ich aber glaube ist, das es mit der Legierung von dem Blattgold zusammen hängt. Vergleicht man eine Goldmünze (eine Unze) des Wiener Philharmoniker (999,9 Goldgehalt) mit dem (auch eine Unze) Amarican Eagle (ich glaube 996 Goldgehalt, der Rest Silber) dann wirkt der Wiener Philharmoniker viel wärmer als der American Eagle Dollar, ich denke das das Silber die physikalisch als auch farbliche Härte erziehlt. Würde man Kupfer beimischen könnte ich mir vorstellen das die Vergoldung noch wärmer wird, ist aber alles nur Theorie
.
Vergleicht man Bilder der Londoner Prince mit meiner, dann sieht beim Original die Vergoldung auch viel wärmer aus...wir werden die Kunst von damals also kaum noch hin bekommen
So jetzt hab ich mich total "verschrieben", eigentlich wollte ich nicht so viele geistigen Ergüsse von mir geben....Tippfehler bitte ignorieren, bin schon etwas müde
LG
Oliver