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Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

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61

Sonntag, 10. Februar 2019, 13:06

Lieber Klaus!

Ich kann Dir schon weiterhelfen:

Aber zuerst:
Das runde Deckshaus halte ich für sehr realistisch.
Ebenso das niedrige Oberlicht; perfekt.

Die Lösung mit der Gräting am Bug ist genau so wie ich es dachte; vielleicht war die noch etwas länger.

Nun aber die Theorie:

Die Pumpen/Ankerkettenfrage: Ich meine, dass - wenn überhaupt- der "Arm" vor den Knechten der Spritbeting verlief - und mit "Schweinsfüßen" an den Kettentrommeln ansetzte - wenn es um das Kettenheben ging. Schau da mal das "größere" Ding auf der Cutty Sark oder der CW Morgan an.

Aber alles, was ich sah - und da danke ich mal Showrodder von Herzen - war leichter (Kette und Gear): Auf der "Ausgangssloop" waren an jeder Kettentrommel nur "Mitnehmer" (die dort sichtbaren schwarzen Rohre) in die die Spaken gesteckt werden konnten. Damit konnte die relativ leichte Kette geholt werden. Da braucht es dann auch keine "Stopper" etc. Das wäre auch auf der "America" sehr plausibel.

Dann aber könnte es tatsächlich so gewesen sein, dass dieser Arm - den Deine Pumpe hat- schon da vor den Knechten war und eben doch NUR die Pumpe antrieb- und das Gestänge jeweils vor den Knechten lief. WARUM?
Logischerweise war früher die Lenzpumpe immer über dem tiefsten Punkt der Bilge. Nun war die "America" als Rennjacht eine sehr laufaktive Dame. Und gerade um den Großmast war wenig Spaß mit Fußangeln. Zweitens: Zum Deckwaschen sind Pumpen VORNE besser. Auch das Kettengear- das Staub macht- läßt sich so waschen. Dann muss halt das Rohr der Pumpe von der Bilge entlang des Kielschweins laufen und am Knecht hoch. Da gibt es bestimmt Einwände. Aber vergiss nicht: Die "America" war EXTREM modern. Und ein gewaschenes Deck hat mehr gripp.
Aber egal wie: Alles war extrem leichter, als gedacht. Und eventuell- wie die Davids für die Boote - abnehmbar für Rennen.
Die Pumpe hatte eher nur einen Zylinder- und einen abnehmbaren Bügel. Auf jeden Fall war sie klein - denn wäre sie groß gewesen, wäre etwas auf Photos oder Bildern zu sehen.
Vorschlag: Trenne Deine Pumpe, nimm einen Zylinder, platziere ihn stbd vor dem Knecht und setze den Bügel in den dortigen Beschlag.... so in etwa würde das dann auch kaum mehr auffallen, wenn der Bügel entfernt würde.
Der Klüverbaum endet ohnehin über dem Gallion...


Das Gangspill selbst wird oft überdimensionert. Es war, nach dem was ich las, auch eher leicht. Dazu auch das Modell der "America": https://fitzhenrylaneonline.org/historic…hooner+Yacht%29
Und später - im Bürgerkrieg- brauchte man das schon gar nicht mehr; da waren dann genug Hände - und im Weg war das ja auch bei dem Rigg.

Was gerne vergessen wird, waren die Festmacher. Die Photos vom Civil War zeigen am Bug und am Heck jeweils Lippen auf der Reeling (so Führungen) und man kann davon augehen, dass die Festmacher an Kreuzhölzern befestigt wurden - so wie das Revell-Modell welche mitschiffs hat.


Das wäre mal, was ich drüber gedacht habe.
Du setzt das ganze extrem fein um. Weit über vielem, was so zu sehen ist. Auch diese Kupferung... war eine gute Entscheidung. Man hat das Boot dann doch lang vor sich...

Mit Spannung schaue ich Dir weiter zu.


With all due respect
Bibi
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62

Sonntag, 10. Februar 2019, 22:08

Hallo Bibi, das nenne ich mal eine Antwort! Danke dafür. In deinem BB haben einige Spitzen-Rechercheure, insbesondere Showrodder, wirklich wahnsinnig viel Erhellendes zur America zusammengetragen. Deinen Lösungsansatz für die Pumpe werde ich verfolgen, wobei ich um Nachsicht bitte, wenn mein "Können" nicht mit dem "Wollen" Schritt halten kann. Die Knechte mit den Ankertrommeln habe ich heute etwas verkleinert nachgebaut (ist noch nicht ganz fertig) und zum Größenvergleich zum Original-Bauteil gestellt. Ich finde, das es so besser passt.



Was ich nicht verstanden habe, warum gibt es ein Capstan, wenn doch die Ankerkette mit Spaken an den Trommeln geholt wird? Ich habe die Funktion des Gangspills bisher so verstanden, dass damit das Hilfskabel gehievt wird, an das die Ankertrosse angestroppt ist.
Dein Link hat mir nochmal die schöne zeitgenössische Illustration "The America winning the Match at Cowes for the Club Cup" vor Augen geführt. Dabei habe ich ein für mich interessantes Detail bemerkt. Das Focksegel wird von einer Spiere nach Steuerbord gespreizt. Das macht Sinn, denn diese Segelstellung bei achterlichem Wind wäre sonst nicht möglich gewesen, weil die America während der Regatta keinen Baum am Fockmast fuhr. In meinem BB über die Flying Fish habe ich noch mit ALEX über die Bedeutung der sog. "Schanzkleidspieren" gerätselt, aber leider nie einen belastbaren Hinweis für ihren Einsatz gefunden.
Beste Grüße (jetzt wieder hoffnungsvoll) Klaus

63

Dienstag, 12. Februar 2019, 14:30

Der heutige Stand: Handläufe, Rüsten für den Fockmast sowie Ruder angebracht, Spriet abgelängt und konisch geschliffen. Das Ruder hat Probleme bereitet, weil die Beschläge nicht über den Rumpf passten. Beim Versuch, sie abzuschleifen und "hinzubiegen", brachen die rumpfseitigen Bänder ab. Ich habe die Bandlaschen abgeschliffen, sie mit Sekundenkleber auf ein Stückchen 1 x 2 mm Planke geklebt und am Heck befestigt. Danach wurden die abgeknickten Bänder seitlich mit Pattex angeklebt. Sieht man nur, wenn man's weiß. :baeh: Die beiden "Streamline-Rüsten" wurden aus einer 5 x 5 mm Leiste geformt und sind mit Stiften an der Bordwand befestigt. Wenn ich sowas mache, dann sitzt immer eine Seite sehr gut und bei der anderen addieren sich meine Messfehler. Die Steuerbord-Rüste saß schief, weil ich das Loch in der Bordwand um 0,1 mm zu tief und die Bohrung in der Rüste um 0,1 mm zu hoch gebohrt hatte. :bang: Na ja, irgendwie konnte ich's gerade rücken.





Ist schon ein chices Teil, meine "American Beauty". LG Klaus

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64

Freitag, 15. Februar 2019, 11:01

Lieber Klaus,
da hast Du mal recht; das ist ein sehr schönes Modell- aber auch durch Deine Arbeit!

Danke für den Vergleich mit den Knechten, der Beting. Bei der "America" gibt es extrem viel vages- aber Bilder und Photos zeigen eher kleine, stämmigere Knechte als viele Modelle. Schau unter "Schooner America / Marion" - da gibts ein hochauflösendes Bild.
Ich würde VOR den Knechten keine Knie anbringen- der Druck wäre eher hinten. Aber dort die Pumpe- wenn gewollt - stbd anbringen.

Und bei dem Wantenspreizer / Rüstbrett vorn: Den würde ich nach außen dünner machen; so wird der bei Dir nach außen stärker. Der war dann auch eher "stromlinenförmig".


Tolle Bilder... tolle Arbeit.

Dein
Bibi
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65

Freitag, 15. Februar 2019, 12:38

Capstan

Lieber Klaus,

ich glaube gar nicht, dass dieser Capstan eine Funktion mit der Ankerkette hatte. Diese Kette war leichter.
Nimm mal die Anker, das sind auch keine Riesen.
Das Heben ging wohl wie bei der "Mary Kay" über die Mitnehmer (die schwarzen Rohre an den Trommeln, sie sind bei dem Modell wohl sogar beweglich...).
Der Capstan war sehr leicht und diente m.E. vor allem um die Segel "hochzubekommen".

Ich lege hier noch einmal den link zu dem Bild, das die höchste Auflösung hat: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…_19-N-14757.jpgDer konnte drum auch später entfallen, als mehr Hände an Bord waren.

Yours

Bibi
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66

Freitag, 15. Februar 2019, 16:54

Lieber bibi, zu spät, du rettest den Freund nicht mehr... Die Beting ist festgeklebt. aber du hast ja recht, denn durch die Trommeln und die Ankerketten verlagert sich der Zug auf die Rückseite. Da werde ich wohl noch ein paar Füßchen anbringen.
Der Wantenspreizer hat die Form eines längs durchgeschnittenen Viertel-Zeppelins (oder einer geraden Salatgurke). Man sieht das auf dem Foto nicht so, weil das Teil sich nach vorn und hinten verjüngt. An der Pumpe "bin ich dran". Liebe Grüße Klaus

67

Samstag, 16. Februar 2019, 16:40

Beting und Pumpen, zum Dritten...

Die Vorschläge von Bibi haben mir dann doch keine Ruhe gelassen, und ich habe die Beting wieder gelöst und einen dritten Versuch gestartet. Ich meine, diesmal das richtige Maß und auch den rechten Ort für die Pumpanlage gefunden zu haben. Allerdings sieht das, was ich mit bloßem Auge als recht filigran empfunden habe, unter dem gnadenlosen Makro doch wieder sehr grobschlächtig aus. Da muss ich wohl nochmal mit sanfter Hand etwas nachschleifen. Beste Grüße Klaus

68

Montag, 18. Februar 2019, 09:45

Selbst bei einem relativ neuen Schiff aus dem 19. Jh. bleibt vieles ungeklärt. Dies betrifft im Augenblick die Funktion des Capstan sowie Standort und Aussehen der Pumpe. Meine Interpretation von Spill und Pumpe ist Spekulation, aber es könnte ja so gewesen sein. Ich lass es jetzt mal so, weil mehr und besser meine Möglichkeiten überfordert ;( .


Als nächste Schritte habe ich mir die Anker und die Speigatten vorgenommen. Ist es richtig, dass die Ankerketten zweimal um die Trommel geschlungen werden, oder liefen sie nur einfach darüber? Speigatten sind gemäß Bauplan insgesamt 14 vorgesehen, davon vier auf dem erhöhten Deck. In dem BB von Bibi war viel über "Klappen" zu lesen. Und schließlich sehe ich auf den Bildern von 1887 mittschiffs ein großes, rundes Loch im Schanzkleid. Um Ratschläge :idee: und Informationen bittet herzlichst Klaus ?( .

69

Dienstag, 19. Februar 2019, 15:30

Ist es richtig, dass die Ankerketten zweimal um die Trommel geschlungen werden
Nein, die Ankerkette läuft nur einfach über die Trommel.
Im Bau: Le Glorieux 1:150 von Heller
Fertig: HMS Beagle 1:96, Gorch Fock 1:253, HMS Victory 1:225, Cutty Sark 1:350
Nach dem Modell ist vor dem Modell: USS Constitution 1:96 von Revell, in Warteposition.


70

Dienstag, 19. Februar 2019, 16:58

Ist es richtig, dass die Ankerketten zweimal um die Trommel geschlungen werden
Nein, die Ankerkette läuft nur einfach über die Trommel.

Richtig, Ketten laufen einfach in einer Mitnehmerscheibe/Klaue. Dein Spill ist m.E. für Taue, welche dann mit ein oder zwei Schlägen auf der nach innen konischen Rolle liegen. Die Kette hat auf dem Spill keinen Grip bzw. sie wird nicht „gegriffen“

......Und schließlich sehe ich auf den Bildern von 1887 mittschiffs ein großes, rundes Loch im Schanzkleid......

Das könnte eine Verholklüse sein. In deren Höhe sollte auf Deck dann ein Kreuzpoller zum Belegen stehen.

Die Position der Speigatts sieht man bei dem Krick-Modell ganz gut.

Sieht gut aus, Dein Schoner. :thumbup: Das Gangspill hmmmm, könnte sein, dass man bei der Tuchfläche so ein Teil brauchte.
trinkt aus Piraten joho

Gruß Matthias



Im Bau: Zeesboot 1:20 um 1920 und Lotsenschoner Phantom 1:50
Fertig: Galeone SAN FRANCISCO 16. Jh. 1:90

71

Mittwoch, 20. Februar 2019, 22:23

Danke Steffen und Matthias, für eure hilfreichen Kommentare. Ich gehe jetzt davon aus, dass das Gangspill nichts mit den Ankern zu tun gehabt hat, sondern eine Funktion beim Segelsetzen hatte. Wie, nun, das wäre ggf. noch zu diskutieren.
Ketten laufen einfach in einer Mitnehmerscheibe/Klaue.

Ich habe mir diverse Ankerspills im Internet angesehen und mein Ankerspill daraufhin noch einmal überarbeitet. Die Mitnehmerklaue muss man sich denken, man könnte sie beim Maßstab 1:66 unter der Kette ohnehin nicht sehen. Die Ankerketten laufen hinter den Klüsen jetzt durch zwei "Blechkästen" zum Spill. Und das Spill selbst wird über Kurbeln betätigt. Übersetzungen mittels Zahnradgetrieben gabe es ja schon, und ich habe ein schönes, historisches Spill mit Kurbeln im Web gefunden. Ich glaube, für eine hochmoderne Yacht wäre das 1851 eine platzsparende und innovative Lösung gewesen.


Die Anker von Mamoli sind aus Metall, irgendso ein Spritzgusszeugs. Einer ist beim "Anketten" ohne jede Gewaltanwendung mehrmals zerbrochen.

Aus schierem Geiz habe ich ihn mit Sekundenkleber wieder halbwegs in Form gebracht, weil ich das Porto sparen wollte. Ich werde ihn bei Gelegenheit austauschen. Das war's für heute. Viele Grüße Klaus

72

Donnerstag, 21. Februar 2019, 17:13

Auch ne Variante.
So einer Winde hat mitunter ganz schön zu tun ;(
trinkt aus Piraten joho

Gruß Matthias



Im Bau: Zeesboot 1:20 um 1920 und Lotsenschoner Phantom 1:50
Fertig: Galeone SAN FRANCISCO 16. Jh. 1:90

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Realname: Chris (Aubrey)

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73

Donnerstag, 21. Februar 2019, 21:16

Winde

Sire Claus!

Yo. Was erst hat der Stauer der Kette zu tun... auf der Roald ist das schon harte Arbeit-
Aber auf der America war das ein leichtes Kettenteil; schaut mal auf allen Bildern die Anker an...

Erst später bekam die so ein riesen Teil von Winde. Aber das war dann halt "cool". Und hatte weniger mit "Sinn" zu tun. In der Mitte der Beting für den Bugsprit nach Achtern konnte die Schiffsglocke gewesen sein.

Speigatten... ich hatte bei dem Revellteil mal eine Klappe "eingeplant"- aber das werde ich nicht umsetzen, Aber mach schmalestmögliche Schlitze von dem Ende des höheren Decks nach Vorn; so 5 auf der Seite. Das passt besser zum Stil.

Loch in der Seite: Ja, bei Revell sitzt genau dahinter eines der Kreuzhölzer; eine "Latte", die an 2 Streben festgemacht ist und entsprechend dann übersteht. Das wäre die Führung für die Festmacher mittschiffs und das Kreuzholz.
Denk dran, die Bilder der USS America von Boston und Annapolis zeigen 2 Lippenpaare- eines am Bug und eines in der Rundung. Da man nirgends Poller sieht, bleibt keine Wahl. Es musste dort auch solche Kreuzhölzer geben. Ein Boot MUSS festgemacht werden können. Die Lotsenboote hatten Poller, aber die sieht man nirgends auf der "America!

Kind greetings

Yours

Bibi
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74

Freitag, 22. Februar 2019, 16:09


Auch ne Variante.
So einer Winde hat mitunter ganz schön zu tun ;(


Beängstigend. Wieviele Meter ist so eine Ankerkette eigentlich lang und was mag sie wiegen? Dagegen erscheint die Ankerkette der America wie eine Uhrkette, und deshalb habe ich auch keine Bedenken, sie mit "Muskelkraft" bewegen zu lassen.

Die Kurbeln habe ich neu gemacht. Die Vorläufer waren ja nur mal eben so aus einer Büroklammer zurecht gebogen.
Denk dran, die Bilder der USS America von Boston und Annapolis zeigen 2 Lippenpaare- eines am Bug und eines in der Rundung.
Bei den Lippenpaaren könnte es sich um Eisenklampen handeln, oder? So wie mittschiffs beim Revell-Modell würde dann eine Latte innen quer auf die dahinter liegenden Streben "genagelt"? Und wo/was ist die "Rundung"? Die Klampen müssten ja eigentlich dort sein, wo die Davits gestanden haben. Die Glocke kommt übrigens, wenn auch nicht "Memphis" drauf steht. Herzllichst Klaus

75

Freitag, 22. Februar 2019, 22:51

So, das Glöckchen ist dran. Hier steht praktisch der "Thermomix" des 19. Jh., Beting, Pumpe, Winsch in einem, und bimmeln (Verzeihung: glasen) kann man auch noch damit. :wink:

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76

Samstag, 23. Februar 2019, 11:10

Lieber Klaus,

das sieht besser aus, als alles, was ich bisher zur America sah. So würde das auch funktionieren- und sogar die Glocke gibts.

Deine Arbeit ist eine kompetente Liebeserklärung an das Schiff und den Modellbau!

Dein

Bibi
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77

Samstag, 23. Februar 2019, 14:39

Lieber Bibi,

dein Lob freut mich sehr und ist Ansporn für die weiteren Bauphasen, die wahrscheinlich wiederum nicht frei von Eseleien sein werden. Für mich ist mein Modellbau noch in einem hohen Maße mit Ausprobieren verbunden. Gerade dann sind fundierte Ratschläge, mit denen ich mich auseinandersetzen muss, sehr wichtig. Eine Eselei habe ich schon begangen. Die alten Illustrationen und Modelle zeigen immer nur zwei Wanten, demzufolge auch nur zwei Rüstjungfern und Püttingeisen am Großmast. Gemäß Bauplan waren aber drei Rüstjungfern anzubringen, die dritte für eine Pardune.

Sie abzumachen fällt mir schwer, weil dabei oft etwas mehr kaputt geht. Ich ärgere mich, dass ich so voreilig gewesen bin, neige aber dazu, alles so zu lassen.

Wie schon mehrmals angekündigt, möchte ich jetzt ein paar Löcher ins Schanzkleid bohren. Davor habe ich etwas Bammel, denn die Speigatten sollen ja hinterher auf einer Linie sitzen. Ich gehe mal davon aus, dass diese "Spundlöcher" direkt über dem Wassergang liegen müssen. Sollte ich von außen oder von innen bohren? Wäre eine Führung (für den richtigen Neigungswinkel des Bohrers) hilfreich? Müssen die Speigatten innen höher liegen als außen? Bei meinem Modell würden sie dann in dem nach außen gewölbten, verstärkten Rumpfbereich heraustreten. Fragen über Fragen und hoffentlich ein paar Antworten. Herzlichst Klaus

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Realname: Chris (Aubrey)

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78

Samstag, 23. Februar 2019, 19:28

Lacht nicht! Wie stellt man Bilder ein? Das geht von meiner Dropbox nicht mehr.
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79

Samstag, 23. Februar 2019, 21:42

Hallo Klaus
Wow deine Kupferplatten sind ja allererste Sahne. War eine echt gute Entscheidung. Setzte mich mal dazu :wink:

80

Sonntag, 24. Februar 2019, 16:42

Lacht nicht! Wie stellt man Bilder ein? Das geht von meiner Dropbox nicht mehr.
Also ich skaliere Bilder mit dem JPG-Kompressor herunter auf 800x800 und 68 kb. Dann gehe ich über Dateianhänge und Durchsuchen und danach Hochladen. LG Klaus

81

Sonntag, 24. Februar 2019, 18:06

Oops. Ich hab es getan. Die Lupara angelegt und rumms: 14 Löcher "schmücken" jetzt den Rumpf meiner American Beauty.


Außen angezeichnet, mit 1,2 mm jeweils drei Löchlein gebohrt, mit dem Skalpell verbunden und dann mit diesem Feilchen (mit Schmirgelleinen beklebter Holzstreifen, hab ich mir bei euch abgeguckt) geglättet. Hätte sicher auch noch exakter gemacht werden können, aber ich bin ja noch Lehrling. Liebe Grüße Klaus

Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

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82

Montag, 25. Februar 2019, 11:39

Lieber Klaus!

Deine Lösung ist überzeugend.

Sorry, dass ich so langsam war- und vergessen hatte, wie einfach das nun hier mit den Bildern ist.


Real ist es so, dass die "alte" America sehr überzeugend den Hüftschwung hat- die erste Planke ist relativ schwach, aber die zweite ist dann schon fülliger und geht in den Rumpf über. Drum können dort nicht einfach solche Schlitze gewesen sein, wie auf dem sehr viel später gemachten Photo.
Ich habe an einem Rumpf ein Loch für die "Klappe" gemacht -was für mich nach wie vor plausibel erscheint, weil es die "Unsichtbarkeit" des Systems erklären würde. Aber ich habe da auch Zweifell

Das Bild zeigt auch die Möglichkeit der schmalen Öffungen. Das könnte zwar auch gewesen sein. Aber außen die Leiste wirkt dann merkwürdig- es bleibt ein Teil oberhalb stehen.

Drum halte ich Deine Lösung für realistisch.

Dein
Bibi
»Bibi« hat folgende Bilder angehängt:
  • Innenseite 800.jpg
  • Außen 800.jpg
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83

Samstag, 2. März 2019, 11:07

Hallo Bibi, danke für deine Ausführungen. Ich war einige Tage nicht im Forum, teils aus technischen Gründen, teil wegen diverser "Bauarbeiten". Als die America 1851 in England ankam, hatte sie Davits und zwei Beiboote. Die möchte ich an meinem Modell auch haben. Dafür habe ich mir zwei (unterschiedliche) Bausätze von Master Korabel gekauft. Den Bau des ersten Beibootes möchte ich dir und den anderen heute vorstellen.
Zunächst zum Bausatz: Sehr detailliert, sehr filigran (und empfindlich), hohe Passgenauigkeit, Länge knapp 7 cm. Bauanleitung leider nur auf "Kyrillisch", aber mit den Bildern kommt man ganz gut klar.


Man muss zunächst eine Form (heißt das "Malle"?) bauen und mit Folie abdecken, auf der man dann die 1 mm breiten Plänkchen einsteckt und evtl. mit einem Tröpfchen Leim befestigt. Alle Planken sollte man kurz wässern, damit sie gebogen werden können. Die Spanten knicken trotzdem leicht ab, was aber dem späteren Bau nicht schadet. Danach wird beplankt. Die Planken haben bereits die richtige, gebogene Form, und sie passen hervorragend. Allerdings hatte ich auf Backbord Probleme beim Kleben der ersten zwei Planken im Bugbereich. Weder Weißleim noch Sekundenkleber noch Pattex hielten, weil ich diese eben noch nicht gewässert und vorgebogen hatte (Erfahrung!!!). Na ja, irgendwann hat es dann doch geklappt.

Dann trennt man die Bootschale von der Form ab. Bei mir waren reichlich Kleberspuren im Inneren zu sehen. Die kann man entfernen, muss es aber nicht, denn nach dem weiteren Ausbau sieht man sie nicht mehr. Und wenn man dann etwa 50 Teilchen zusammengebaut hat, erhält man das hier:

Es geht sicher besser, aber das Ergebnis finde ich trotzdem ganz ordentlich. Nun geht's mit frischem Mut und Selbstvertrauen an das zweite Bötchen. Beste Grüße Klaus

Beiträge: 917

Realname: Steffen

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84

Samstag, 2. März 2019, 16:23

Hallo Klaus
Freue mich immer wieder die Baufortschritte bei dir zu sehen ,sehr Überzeugende Arbeit .Auch mir gefällt deine Kupferung sehr Gut ,1 Extrapunkt dafür das du dich gegen die " Holzkupferung " entschieden hast das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Dein Beiboot sieht auch gut aus ,muss ich mir Merken ,denn von meinem auf der Peregrine Galley war ich nicht so Überzeugt.
Weiter so
Gruß Steffen
DAS KANNSTE

SCHON SO MACHEN

ABER DANN ISSES HALT

KACKE




Fertig : Peregrine Galley /Sergal , Halifax /Constructo ,Astrolabe /Mantua
Im Bau: Golden Hind / Scratch nach Hoeckel

85

Montag, 4. März 2019, 11:04

Hallo Steffen, schön dass du vorbeischaust. Heute, am Rosenmontag, habe ich mich mit einer sehr diffizilen Sache beschäftigt. Für das Beiboot mussten noch ein paar Beschläge aus Messingdraht gefertigt werden. Ob ich diese Arbeit im Millimeterbereich in ein paar Jahren noch leisten kann, wage ich zu bezweifeln. Aber jetzt befriedigt es schon sehr.


Um meinen momentanen "Lauf" auszunutzen, lege ich jetzt das zweite, 3 mm längere Beiboot auf Kiel. Bis demnächst Klaus

86

Freitag, 8. März 2019, 14:15

Und weiter geht's mit dem BB über eine lange verblichene amerikanische Schönheit. Das zweite Beiboot hat mir trotz der mittlerweile gesammelten Erfahrung eher mehr Schwierigkeiten bereitet als das erste, weil es, obschon größer, mehr Teilchen hat und noch filigraner ist. Auf die Maßhaltigkeit des Bausatzes von Master Korabel lasse ich, trotz diverser Wutanfälle, nichts kommen, das Problem bei der Ausführung ist die mangelnde Feinmotorik des Modellbauers. Gesamturteil also: Sehr empfehlenswert, wenn man Bötchen in einer Länge zwischen 6,8 und 7,5 cm im Maßstab 1:72 benötigt.

Die zahlreichen Spanten brechen beim Beplanken oberhalb der Malle leicht ab. Man benötigt sie nicht alle, um die Abschlussplanken zu setzen, kann die fehlenden Stücke aber leicht ersetzen. Wie die nachfolgenden Bilder zeigen, werden die Spanten mit einer Leiste abgedeckt. Schwierig gestaltete sich das Ablösen der Malle, ich habe sie schließlich mit einem Fräser zerkleinert. Problematisch war für mich auch, dass es fast keine Möglichkeit gibt, um Klemmen anzusetzen.


Die Größe des zweiten Beibootes ist o.k., Zweifel habe ich aber wegen der etwas plumpen Form. Passt sowas auf eine schicke Yacht? Da ich im Moment aber keine Alternative kenne, stelle ich meine Bedenken zurück.
Aktuell beschäftigt mich die Frage, wo denn die Davits angebracht waren. In meiner Einfalt habe ich zunächst angenommen, diese hätten genau mittig zwischen den beiden Masten gesessen. Nun gibt es leider einige zeitgenössische Darstellungen, die das Beiboot wesentlich weiter hinten zeigen. Diese Aufnahme (ich meine, es ist ein Foto) wurde kurz vor der Regatta gemacht. Außerdem gibt es noch einige entsprechende Illustrationen. Es sieht so aus, als stände der hintere Davit noch hinter den Wanten des Großmastes. Demzufolge müssten die Boote also außenbords gehangen haben.


https://s3.amazonaws.com/cdn.woodenboats…scale-Instr.pdf
Am Aufnahmewinkel kann es nicht gelegen haben, denn selbst bei einem sehr spitzen Winkel verdeckt das Boot nicht die Wanten.


Was meint ihr dazu?

87

Freitag, 8. März 2019, 15:16

Zur Verdeutlichung hier noch eine andere Versuchsanordnung:

Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

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88

Mittwoch, 13. März 2019, 16:03

In die Boote!

Lieber Klaus!

Das sind HERRLICHE Boote! Tolle Arbeit! Ich meine, dass ein David achtern von den Wanten war- und einer in der Höhe des Gangspills, Denk dran. Das Segel muss ja Raum haben... Im Photo der "America" in Boston (1 David) und vor allem in Annapolis (beide) siehst Du die -denke dran, dass das Schiff schräg von der Seite gesehen wird- dann siehst Du die Konstruktion. Die Davids tragen hier oben die leichten Rahen der Toppsegel.
http://www.navsource.org/archives/09/46/094604105.jpg

Yours
Bibi
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89

Mittwoch, 13. März 2019, 18:24

Hallo Bibi, schön dass du wieder an Bord bist. Dein Hinweis bestätigt meine Recherche, und ich werde die Davits entsprechend montieren. Ob ich auch die Boote nehme, weiß ich noch nicht, denn ich glaube, die Originalboote waren länger, relativ schmal und niedrig und schwarz. Insbesondere das zweite Boot ist mir etwas zu plump für eine Yacht. Evtl. muss ich mir also demnächst ein anderes Modell suchen, dass besser zu den Booten passt ;) .
Im Augenblick arbeite ich am Bugspriet/Klüverbaum und an den Masten.




Die Dimensionen des Großmasts sind wahrhaft beeindruckend. Unter Vollzeug muss die "America" umwerfend ausgesehen haben. Es stellt sich die Frage, wie ich die Segel gestalte. Mir schweben eingeholte Segel vor wie bei dem Bild aus Boston. Dafür bietet sich sicher die Laminat-Methode an, die Dafi und Schmidt so ausführlich beschrieben haben. Hierfür bitte ich mal um Hilfe aus dem Forum:
a) Welches Material eignet sich besonders, b) Wo gibt es eine Bezugsquelle für ein paar Bögen Japanseide?

Im Internet werden immer riesige Mengen davon angeboten, und die Materialqualität kann ich auch nicht recht einschätzen. Und die Bastlershops hier in Düsseldorf bieten auch nur grob strukturiertes Seidenpapier an. Herzliche Grüße Klaus

90

Mittwoch, 20. März 2019, 18:45

Ich habe mich für andere Beiboote entschieden. Der Bausatz von Corel ist wie ein Rückschritt in die Steinzeit des Holzmodellbaus. Die (sehr wenigen) Teile der Boote müssen mit der Laubsäge aus dem äußerst brüchigen Material herausgesägt werden.



Wer nun sagt, diese Boote sehen im Vergleich zu denen von Master Korabel sehr bescheiden aus, hat unbedingt recht. Aber auf das Innenleben der Boote kommt es mir nicht an, denn...



unter einer Persenning kann man diese ja nicht erkennen. Ich habe die Boote mal probehalber an die Davits gehängt. Die Persenning werde ich vielleicht noch mal einfärben, wenn sich der Transparentlook nach dem Trocknen nicht noch gibt. Nach der Endmontage werden die Davits seitlich abgespannt. Das geschieht aber erst, wenn die Wanten "stehen".
Beste Grüße Klaus

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