Seit dem WE im Urlaub an der holländischen Nordseeküste, habe ich zum wiederholten Male die Batavia in Lelystad besucht. Schon im letzten Jahr hatte ich mir dort sagen lassen, dass keine Chance besteht, das Schiff jemals wieder seetüchtig zu machen, man aber bemüht sei, es als stationäres Museumsschiff zu erhalten. Bei einem Rundgang wurde mir schnell klar, welcher Aufwand selbst dafür getrieben werden muss. Nach fast 30 Jahren geht dieses (im Gegensatz zu anderen Museumsschiffen) ganz aus Holz gebaute Fahrzeug den natürlichen Gang aller organischer Materie. Man könnte auch etwas prosaischer sagen: Es verrottet.
In diesem Jahr konnte ich immerhin zu meiner Freude beobachten, dass zwar langsam, aber doch mit erkennbaren Fortschritten, an dem Schiff gearbeitet wird. Das Heck und auch Teile der Seitengalerien sind bereits renoviert, wobei, wenn ich das recht beurteile, ein großer Teil des Schnitzwerkes erneuert worden ist. Die Figuren sind nicht mehr so knatschgelb bemalt, wie das früher der Fall war, sondern haben wohl werkseitig eine gewisse Patina mitbekommen, die ich im Kleinen als ein Washing mit rötlicher Ölfarbenlazur nachbilden würde.
Der Rumpf wird flächendeckend von allen Isolieranstrichen befreit, wohl auch, um Schäden an der Substanz jeweils auszubessern. Die Steuerbordseite zeigt den Stand dieser Arbeiten be
sonders deutlich. Im oberen Bereich scheint mir bereits ein neuer Teer(?)Anstrich aufgetragen zu sein.
Ich muss wohl kaum besonders betonen, was für eine reizvolle Vorlage für ein Diorama auf Basis des Revell-Modells der jetzige Zustand der Batavia ist. Teilweise abgetakelt, der Rumpf teilweise in Überarbeitung begriffen (was die Verholzungskünste herausfordern würde), das Heck dagegen zwar eingerüstet, aber im m.E. schönsten Zustand, den es je gezeigt hat. Bin mir nicht sicher, ob ich da werde widerstehen können.
Schmidt