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Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

Wohnort: Wechselnd

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61

Freitag, 6. März 2020, 15:40

We are saling...

Lieber Klaus,

aus meiner Sicht.... ich habe den Eindruck, dass die vordere Leiste der Saling am falschen Platz ist....
Wenn die - was die Regel wäre, zwischen den Stengen wäre...
Leider habe ich da früher nicht hingeschaut. Denn drum hast du die Gaps. Und das Brassen wäre hart. Grad so ein Schiff ging hoch an den Wind.
Könntest Du noch eine Leiste unterbringen? Dann hättest Du zwar drei Wanten, aber Du könntest schön ausweben.

Yours
Bibi
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62

Freitag, 6. März 2020, 18:06

...darüber muss ich lange nachdenken - in der Sommerpause. Ich hätte selbst besser aufpassen sollen :bang: :bang: :bang:

63

Montag, 9. März 2020, 14:06

Operation gelungen – Patient lebt!

Nachdem ich den ersten Schreck über die fehlerhafte Marssaling verdaut hatte, wollte ich doch nicht bis zur Sommerpause abwarten.
1. Fehleranalyse: Nach der Bauanleitung sitzt die vordere Quersaling vor dem Stengefuß. Das wäre wahrscheinlich nicht aufgefallen, wenn ich nicht beschlossen hätte, entgegen dem Bauplan Stengewanten und zusätzlich Webleinen anzubringen.
2. Rettungsmaßnahmen: Die vordere Quersaling muss weg, eine neue muss zwischen Stengefuß und Untermast platziert werden. Die Längssaling muss einen neuen Abschluss erhalten, der „stimmig“ aussieht.


Es hat mich Überwindung gekostet, meinem Werk mit der Säge zu Leibe zu rücken.


Die neue Quersaling konnte ich mit Mühe an ihren Platz schieben, weil die Stage und Wanten im Wege waren.


Den halbrunden Abschluss vorne habe ich u.a. bei der „Recouvrance“ gesehen. Die Franzosen haben schon immer ein gutes Design gehabt.


Mit den neuen Stengewanten war das Ausbringen der Webleinen kein Problem mehr.


„Stellprobe“ mit den halbfertigen Rahen.



Fortsetzung folgt.

Ros Tocker

unregistriert

64

Montag, 9. März 2020, 14:39

Das hast du elegant gelöst. Gleiches Spiel dann auch am hinteren Mast.

Aber, es gibt nichts was es nicht gibt, wenn kein Platz zwischen, dann geht auch vor der Stenge ;)


Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

Wohnort: Wechselnd

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65

Montag, 9. März 2020, 18:54

Toll. Und der Rundbogen macht auch einen Sinn. Denn das Marssegel kann sich übel an solchen "Ecken" verhängen. Drum waren bei den alten Schiffen vor den Marsen gern sogenannte Spinnen!
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66

Sonntag, 29. März 2020, 18:32

Der behördlich verordnete „Hausarrest“ ist die Ursache dafür, dass meine kleine Werft noch nicht im Keller verschwunden ist. Der nächste Bauabschnitt umfasste die drei Rahen des Fockmastes. Zunächst habe ich dem Rack der Vorrahe ein „richtiges“ Gelenk verpasst. Das ist nicht unbedingt nötig gewesen, aber nun könnte ich alle Rahen anbrassen, wenn ich das denn wollte.


Nächste Aktion: die Segelfabrikation für Mars- und Bramrahen. Wie schon berichtet, soll die „Scottish Maid“ eingeholte Segel erhalten. Also mussten die Segel gekürzt werden. Die Papierschablonen zeigen den Unterschied.


Das Material ist dünner, mit Tee gefärbter Baumwollbattist. Die Bahnen wurden mit dünnem Bleistift aufgezeichnet. Doppelungen und Liektaue entfielen. Die Schothörner habe ich sicherheitshalber angenäht. Dann wurden Schoten, Geitaue und Gordings angebracht. Zum „Knautschen“ der Segel habe ich eine Hilfskonstruktion benutzt. Zuvor sind die Segel mit 1:3 verdünntem Weißleim getränkt worden.



Nach dem Trocknen wurden die Segel an den vorbereiteten Rahen mit „Zeisingen“ angeschlagen, erneut eingeweicht und endgültig festgemacht.






Die Marsrahe hatte ich zunächst nicht abgefiert. Es gibt Fotos der von mir als Referenz sehr geschätzten „La Recouvrance“, die das Schiff mit eingeholtem Marssegel und nicht abgefierter Rahe zeigen. Allerdings war das Schiff dabei in Fahrt. Vor Anker liegend wird offenbar gefiert. In solchen Fällen zahlt es sich aus, dass ich nicht mehr alle Taue mit Sekundenkleber sichere. Nach dem Lösen der Toppnanten rutschte die Rahe von selbst in die richtige Position.


Das Belegen der Taue an den „richtigen“ Stellen war dann noch mal eine schöne Fummelarbeit, die so richtig zu einem ungemütlichen Sonntag mit Graupelschauern passte.
Fortsetzung folgt.

67

Sonntag, 29. März 2020, 19:21

Moin Moin,

gefällt mir gut wie du die Segel baust.
Bei 1:50 kann man schön ins Detail gehen.
Mein nächstes Projekt wird auch ein im Original kleineres Schiff im Maßstab 1:25- 1:50.
Und nicht diese riesen Pötte wie de Victory unt Cutty Sark bei 1:80-1:100
Mal sehen das ich da finde.

68

Dienstag, 7. April 2020, 11:02

An die Brassen...

…aber erst, nachdem ich ein weiteres Mal umgebaut habe.
Der Bauplan sieht an der Fockrahe eine Tauführung mit drei Blöcken vor (rot eingekreist), deren Funktionsweise für mich nicht nachvollziehbar war, die ich aber gleichwohl gebaut habe.



Die zur hinteren Nagelbank führenden Taue habe ich lange für Brassen gehalten, bis ich die spanische Bezeichnung im Plan „escota“ übersetzt im Anhang bei Mondfeld gefunden habe: escota heißt Schot. Warum wird eine Schotführung in einen Bauplan eingezeichnet, der ein Schiff ohne Segel zeigt? Und weshalb ist die so kompliziert? Außerdem hat mein Marssegel bereits eine „konventionelle“ Schotführung. Also: Abriss! Ärgere ich mich darüber? Nein, denn auch daraus lerne ich, allerdings schon zum wiederholten Male, dass in den Bau- und Takelplänen mitunter der größte Unsinn verzapft wird und dass einiges offenbar auf der Fantasie des Zeichners beruht. Und dass Abriss keine Katastrophe ist.
Und dass ich vor dem Bauen genauer hinsehen soll…



Zufrieden schaue ich mir die neue Brassenführung, getreu einer Zeichnung im Buch „Masting and Rigging“ von Harold A. Underhill, an. Da meldet sich eine innere Stimme: „Bist du sicher, dass du alles richtig umgesetzt hast?“ „Ja“ antworte ich, leicht verunsichert. „So“, sagt der kleine Klugsch… in meinem Kopf, „dann zieh doch mal die Gaffel am Großmast hoch.“ AAAGGGRRR! :bang:
Fortsetzung folgt.

Ros Tocker

unregistriert

69

Dienstag, 7. April 2020, 14:04

Das Drei-Block-Mysterium, ist/war wohl die Geitau-Schot-Kombination, die so aussehe, wenn das Segel aufgegeit sein würde, was wieder wahrlich ohne Segel nicht viel Sinn macht. Wenn es tatsächlich das Geitau sein sollte, dann wäre es allerdings auch wieder zu weit außen an der Rah angeschlagen.

Aber es ist ja auch durchaus das Fasizinierende, die Funktion von etwas Unbekanntem zur recherchieren und die fehlende Logik dahinter zu erkennen.
Das hast du gut erkannt und gelöst. :ok:

70

Freitag, 10. April 2020, 15:48

Der Zorn ist verraucht, die Leitblöcke sind da befestigt, wo sie hingehören und nicht stören: an den Wanten.
Joh un isch han off hin un her üvverlaat – und mich dann doch entschlossen, wenigstens das eine oder andere Segel zu setzen. Den Anfang habe ich mit dem Focksegel gemacht.
Zunächst habe ich mit Japanseide experimentiert und dabei festgestellt, dass dieses Material beim Teebad wesentlich mehr Farbe annimmt als Stoff.


Außerdem habe ich gemerkt, dass Bleistift nicht gleich Bleistift ist. Die Farben rot, blau und grün beziehen sich auf die Farben der Stifte, nicht der Minen, die sind natürlich alle anthrazit. Unter der Einwirkung von verdünntem Weißleim verfärbt sich der „grüne“ Stift „blau“.


Danach habe ich Japanseide für dieses Modell verworfen und bin wieder zum Baumwollbatist zurückgegangen.

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Das Focksegel ist wieder in Klebe- und Zeichentechnik entstanden, nach einem Tauchbad in verdünntem Weißleim. Leider habe ich zu spät bemerkt, dass ich die Reffreihen zu hoch angesetzt habe. Aber das werde ich jetzt nicht mehr korrigieren.


Die Ringe waren im Bausatz nicht enthalten. Zum Glück lassen sie sich schnell aus Messingdraht herstellen. Und dann war ich sehr froh, dass alles auf Anhieb passte und ich mit den alterssteifen Fingern Segel samt Baum und Gaffel montieren konnte.



Fortsetzung folgt.

Beiträge: 917

Realname: Steffen

Wohnort: klostermansfeld

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71

Freitag, 10. April 2020, 17:48

Hallo Klaus
Hast dir ja wirklich viel Arbeit und Mühe bei den Segeln gemacht und ich Findedas hat sich Echt gelohnt,gefallen mir sehr Gut.
Frohes Oktern noch
Gruß Steffen
DAS KANNSTE

SCHON SO MACHEN

ABER DANN ISSES HALT

KACKE




Fertig : Peregrine Galley /Sergal , Halifax /Constructo ,Astrolabe /Mantua
Im Bau: Golden Hind / Scratch nach Hoeckel

72

Montag, 20. April 2020, 17:32

Hallo Steffen, schön dass du reingeschaut hast. Du gibst dir mit der "Golden Hind" ja auch nicht gerade wenig Mühe! :ok:

Es geht voran mit der schottischen Lady. Die Gaffel am Vormast hat ein Klaufall (?) und Geeren bekommen.



Außerdem wurde das erste Stagsegel gesetzt.


73

Montag, 27. April 2020, 17:44

1. Das zweite Bug-Stagsegel ist angeschlagen. Es „killt“ ein wenig.


2. Das Großsegel. Das um ein gutes Drittel gekürzte Segel habe ich an Baum und Gaffel angeschlagen und dann mit den Ringen (zuvor verknotet und geklebt) an einem Hilfsmast befestigt. Danach wurde es mit verdünntem Weißleim getränkt, gefaltet und zusammengebunden. Nach dem Trocknen habe ich die Ringe aufgebogen, das fertige Bauteil auf den Großmast geschoben und die Ringe wieder geschlossen.




Das laufende Gut ist ein Mix aus dem Bauplan und anderen Quellen. Ein Problem für mich ergab sich daraus, dass Schiffe auf Gemälden und Fotos fast immer unter vollen Segeln gezeigt werden. Detailbilder von eingeholten Segeln sind eher selten. Wie und wo die vielen Taue verbleiben und wo vielleicht etwas herunterhängt, bleibt oft der eigenen Vorstellungskraft überlassen.

Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

Wohnort: Wechselnd

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74

Dienstag, 28. April 2020, 21:59

Sire, tolle Atmosphäre!

Sehr stimmig, sehr lebendig. Und gut gealtert. So mut das. Wenn Versuch kluch macht, bist Du jetzt ein paar Level klücher. Und wir hatten schöns Kino.
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Haul up your clewgarnets, let tacks and sheets fly!

75

Dienstag, 28. April 2020, 22:19

Das sind ja tolle Fortschritte...super gemacht.
trinkt aus Piraten joho

Gruß Matthias



Im Bau: Zeesboot 1:20 um 1920 und Lotsenschoner Phantom 1:50
Fertig: Galeone SAN FRANCISCO 16. Jh. 1:90

76

Mittwoch, 29. April 2020, 14:21

Hallo Bibi, hallo Matthias, danke für euer positives Feedback.
Bibi, an dich habe ich gleich mal ein paar Fragen: Du hast mir geraten, Leesegelbrillen anzubringen und die Spieren an Deck zu lagern. Wurden denn die Spieren auf See abgebaut - das war doch eine ziemlich aufwändige Sache? Wo würdest du sie lagern? Könnte ich zwei Bündel stb. und bb. auf Höhe der vorderen Rüsten auf der Reling festbinden? Und wo bleiben die zugehörigen Blöcke, Taue und Rahen samt Segeln?

Klüver und Flieger wollte ich im festgemachten Zustand abbilden, ebenso wie das „Haupt-Topsegel“. Es wird laut Bauplan an einer kurzen Rahe angeschlagen, die aber nicht direkt an der Stenge befestigt wird. Von hier aus führen Schothornseil, Schot, Fall und Hals zum Deck.
Heiß‘ Flagge!





Fast fertig, aber da gibt es ja noch das Großtop-Stagsegel. …
Fortsetzung folgt.

77

Donnerstag, 30. April 2020, 15:11

Heute, vor dem Tag der Arbeit, möchte ich euch die Mannschaft der „Scottish Maid“ vorstellen. Zur Prêt-à-porter-Show um 1850 sind angetreten:
1. Roderick „Rod“ Stewart, Kapitän, trägt einen schlichten marineblauen Tweed-Anzug mit einem breitkrempigen, schwarzen Wollfilzhut. Stewart hasste Dampfschiffe und segelte sein ganzes Leben lang.

2. Scott McKenzie, Bootsmann, trägt zum dunkelblauen Blouson eine beige Leinenhose und einen schwarzen Lackhut mit gelber Schleife. McKenzie wanderte nach dieser Fahrt nach San Franzisko aus.

3. Shawn Connery, Maat und Smutje, kombiniert eine dunkelblaue Flanelljoppe mit Messingknöpfen mit einer Culotte-Hose im Used-Look und einem Chapeau Claque. Connery wurde später Schafzüchter und trat gelegentlich im Theater auf.

4. Finn McCartney, Matrose, trägt einen gelben Lumberjack über der braunen Drillichhose, dazu eine gestrickte Bommelmütze. McCartney lebte später in Liverpool und trat dort als Shanty-Sänger in Erscheinung.

5. Harry Rowling, Matrose, führt uns einen dunkelgrünen Pullover mit einer Duck Pant aus Segeltuch und einem braunen Bowler-Hut vor. Rowling trat auch als Zauberer auf Jahrmärkten auf.

6. Arthur Holmes, Steuermann, in einem blau-schwarzen Blouson mit hellbeiger Tuchhose trägt einen Schlapphut aus schwarzem Filz. Er zog nach London in der Bakerstreet und verfasste Kurzromane.

7. Finlay McIntosh, Matrose, führt eine Regenjacke aus imprägniertem Leinen zur schwarzen Tuchhose vor. McIntosh ließ sich um 1860 in Ostfriesland nieder und züchtete Nerze.

8. Graham Bell, Rudergänger, und Brennan McLaren, Zimmermann, tragen zu ihren dunkelblauen Matrosenanzügen farblich passende Barette. Bell konnte wegen seiner kräftigen Stimme über drei Seemeilen den Hafenmeister oder andere Schiffe „anrufen“. McLaren wanderte nach Neuseeland aus und nahm erfolgreich an Kutschenrennen teil.


Wird ganz sicher fortgesetzt.

Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

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78

Donnerstag, 30. April 2020, 16:47

Lieber Klaus,
die Leesegelpieren waren ja sehr leichte Spieren; die kann man schnell abfieren oder wieder hochnehmen (so wie die Topsegelspiere(n) bei der America). Ich weiß nicht, wie lang die sind, aber die können neben dem Boot oder am Schanzkleid beim Großmast gestaut sein; da würden die nicht stören. Real lagen ja immer Hölzer auf dem Deck, weil auch immer was brechen konnte. Die Leesegel musste man ja im Übrigen auch fieren. Dazu gabs an jedem Mast das bei nahezu allem Modellen vergessene "Jolltau". Irgendwie musste ja ein Segel an die Rah, ein Tau repariert..was auch immer hoch oder runtergeschafft werden...


Eine Spiere könnte auch an den Wanten gelascht sein - wie eine Art Geländer -und optisch das Geländer von achtern fortsetzen, wenn da nicht sogar Halterungen auf der Reeling wären (der achtere Handlauf könnte auch so was sein...) (bei Schönwetter waren die Spieren oben und bei schlechtem Wetter hatten die einen Zweck als "Halt". So wie die "Leichenwäscher", die Netze, die mitunter zwischen den Wanten gespannt wurden, um ein Überbordgehen zu verhindern (oder wie ein Kapitän mal sagte, das Zuückkehren an Bord).

Ein wahnsinns schönes Schiff - und die Crew machts noch besser!

Congrats!
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79

Donnerstag, 30. April 2020, 17:32

Nach der Mannschaftsaufstellung ;) wollen wir mal wieder zu den ernsthaften Dingen des Lebens zurückkehren.

Lieber Bibi, die Alternative wäre, die Spieren noch irgendwie in die dafür vorgesehenen "Brillen" einzupassen. Das muss ich mir noch überlegen. Ich denke, dass die Spieren etwa die halbe Rahbreite haben sollten.

Ich habe an diesem Modell schon vieles korrigiert. Die vorläufig letzte Änderung betraf die Galionsfigur. Sie saß sehr tief und flach, was nicht zum relativ steil stehenden Bugspriet passte. Ich habe sie 5 mm höher und steiler gesetzt und ihr knielanges Gewand mittels „Magic Sculp“ in ein züchtiges knöchellanges Kleid umgearbeitet. Magic Sculp habe ich erstmals ausprobiert und freue mich, dass ich es aufgrund diverser Berichte im Forum gekauft habe.




Fortsetzung folgt.

80

Samstag, 2. Mai 2020, 14:35

Das Großtop-Stagsegel ist fertig, und ich bin froh, dass ich den Aufwand mit Schot, Hals, Fall und Niederholer betrieben habe, denn das Modell sieht damit vollständiger aus. Den eingeholten Flieger habe ich etwas tiefer gesetzt. Am Vorsegel sind Geitaue dazu gekommen.


Die stolze Flagge aus dem Bausatz ist leider falsch. Sie war der Royal Navy vorbehalten. Aber im Augenblick habe ich keinen Ersatz dafür, deshalb bleibt sie vorerst am Modell.

Fortsetzung folgt.

81

Sonntag, 3. Mai 2020, 10:29

Lieber Bibi, eigentlich wollte ich heute mit der „Scottish Maid“ fertig werden, aber mit der Unterbringung der Leesegelspieren und -rahen hast du mir zum guten Schluss noch „ein Ei ins Nest“ gelegt! :thumbup:

In einem englischsprachigen Forum habe ich den Hinweis gefunden, dass die Spieren (studding sail yards) an ihren jeweiligen Rahen verblieben, nach innen geschoben und mit einer Laschung gesichert wurden. Außerdem habe ich mir zahlreiche wunderschöne Fotos/Bilder angesehen und dabei festgestellt, dass Leesegelspieren nur an der Unterrah und der Marsrah geführt wurden/werden. An der Bramrah wurden/werden die Leesegelrahen direkt an den Nocken angeschlagen. So kann man es übrigens auch bei „Mondfeld“ finden, aber der gilt ja in der Community nicht mehr unbedingt als glaubhaft! :roll:
Als erstes habe ich jetzt die „Brillen“ von meiner Bramrah abgeknipst. Jetzt versuche ich, die Spieren in die Halterungen an der Unterrah und Marsrah einzusetzen.
Fortsetzung folgt.

83

Mittwoch, 6. Mai 2020, 17:42

Alles hat ein Ende...

Die Mannschaft ist an Bord. An Deck sind noch zwei große Holzkisten dazu gekommen, die mittschiffs beidseitig verzurrt wurden, außerdem eine Reservespiere auf der Reling an Steuerbord und eine Ersatzrah an Backbord sowie diverse, mehr oder weniger sauber aufgeschossene Taue, und nun mag die „Scottish Maid“ auf Reisen gehen. Es war nicht meine Absicht, ein historisch getreues Abbild der „Scottish Maid“ zu bauen sondern ein kleines Segelfrachtschiff um die Mitte des 19. Jh. darzustellen. So weist meine Interpretation dieses Schiffs ein paar Dinge auf, die es am Original ganz sicher nicht gegeben hat.






Die Überschrift über meinem BB lautet: „Versuch macht kluch“. Bin ich klüger geworden? Hier mein persönliches Resümee:
• Der Kauf alter Modellbausätze bei Ebay mag Schnäppchenjägern lohnend erscheinen. Ich habe mir damit einen muffigen, veralteten, teilweise unvollständigen Baukasten ohne deutsche Bauanleitung eingehandelt, der Laubsäge- und Schleifarbeiten erforderte, wo man heutzutage mit Laser-Cut perfekt ausgeschnittene Teile direkt entnehmen kann. Mach ich bestimmt nie mehr.
• Ich traue keinem Bauplan mehr. Kontrolle ist, wo immer möglich, angezeigt. Und drei, besser vier Mal hinsehen und überlegen vor dem Bauen…
• Das Zubehör aus Billigbausätzen (z. B. Spills, Winden) eignet sich bestenfalls als Basis oder Vorlage für Eigenentwicklungen.
• Der 30 Jahre alte Ratgeber von Wolfram zu Mondfeld taugt noch immer für Einsteiger, aber einiges ist fehlerhaft. Ambitionierte und Fortgeschrittene sollten grundsätzlich weitere Quellen nutzen.
• Ein Fertig-Deck sieht bei weitem nicht so gut aus wie ein aus Einzelplanken zusammengesetztes. Verwende ich nicht mehr.
• Kupferblech vor dem Verkleben ausglühen. Es passt sich dann ungleich besser an den Rumpf an. Leider habe ich nicht vor, nochmal ein Schiff mit Kupferboden zu bauen…
• Grünspan ist nicht mit Patina gleichzusetzen. Ein Kupferboden wird im Salzwasser durch Korrosion fleckig mit vielen Farbnuancen, aber keinesfalls durchgängig grün.
• Metall verarbeiten und Löten können ist hilfreich. Ob ich mir das aber noch antue?
• Die Fusseln am Krick-Takelgarn habe ich mit Bier, Wachs und verdünntem Weißleim vergeblich bekämpft. Am besten funktionierte das Abflämmen. Fürs nächste Mal vornehmen: Besseres Takelgarn kaufen!
• Kleinteile statt aus brüchigem Holz aus Polystyrol-Platten aussägen.
• Im Zweifel besser dünnes als dickes Takelgarn nehmen.
• Guten Rat annehmen. Ein Irrtum wird erst durch Beharren zum Fehler.
• Keine Angst vor der Fehlerkorrektur. Der Aufwand dafür ist in vielen Fällen gar nicht hoch.
• Um richtig gut bauen zu können, braucht man Platz und einen Maschinenpark. Beides habe ich nicht. Hmmh!
Na ja, und noch einiges mehr. Mein besonderer Dank gilt meinem „Geheimrat“ M. von „McGregor & Underhill Consulting“ und Bibi, die mich oft mit gutem Rat unterstützt haben. Danke für eure Begleitung. Bleibt alle gesund. Klaus

84

Donnerstag, 7. Mai 2020, 09:20

Moin,

es ist ein wirklich tolles Modell geworden :ok:
Ich persönlich finde dein Resümee sehr gut und aller Ehren wert. Meiner Meinung nach macht genau so etwas unser Hobby aus. Wir lernen mit jedem Modell und werden in unseren handwerklichen Fähigkeiten immer besser. Und so wird es von Modell zu Modell eine deutliche Steigerung geben...

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

Wohnort: Wechselnd

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85

Donnerstag, 7. Mai 2020, 11:01

Sire Klaus,

allen Respekt für das absolut tolle Modell und diese schönen Details!

Was für ein Fortschritt!

Nur in einem kann ich Dir die Illussion nehmen: Auch wenn Du selbst ein Schiff nach Orginalplänen baust - es gibt von vielen Schiffen keine - oder eben nach SEHR guten Unterlagen, wirst Du immer wieder auf Wirrungen stoßen. Gerade schaue ich mir die Laeisz-Schiffe an. Da gibts nun extrem genaue Pläne - wie von der Pamir.
Seltenst wurden die nach Plan dann auch genau so gebaut, und dann gab es tausend Umbauten - und da die Schiffe zum Teil sehr ähnlich waren -werden auch viele Bilder -auch von Fachleuten - verwechselt. Und selbst wichtige Taue -wie die Schoten und Halsen der Untersegel kannst Du lang suchen. (Und da fehlen die Ansatzpunkte der Schooten bei der Pamir schon auch im Orginalplan.)
Und wo standen die Kompasse, die Fallwinschen, die Niedergänge? Das ist wie beim Hütchen-Spiel.

Am Ende ist es immer auch eine kreative Entscheidung. Und es lohnt sich auch, gegenüber Modellbau-Traditionen kritisch zu sein. Ein echtes Seeschiff zeigt immer eine Situation - auf See sieht es anders aus als beim Einlaufen oder Auslaufen (man denke an die Anker) - und auf See je nach See und Schiff verschieden: Die geschalkten Luken und die "Nonnenwäsche" (das ganz grobe Tuch) brauchts vor Kap Horn, aber nicht vor Sizilien... Bei Booten nahm man früher bei großer Fahrt alles raus (Bänke etc.) und verstaute das - und nützte die Boote zum Beispiel als Ställe... aber du wirtst KEIN Modell der schönen Linienschiffe bis zur Bounty sehen, wo das so ist. Und im Gefecht setzte man die ins Wasser. Da hätte man so schöne Finknetze gegen Splitter - und so schöne Splitterspender in der Schiffsmitte... Und im Zweifelfall im Gefecht ein Boot ablassen...
Immerhin gibts schon Latrinen auf vielen Modellen.

Noch was zu den Leesegelspieren: Beim Anschlagen eines Segels, beim Reefen oder Bergen waren die im Weg. Die Schiffe hatten gar jene Doppellung der Stengen am Top und an der Bramstenge aus einem trifigen Grund -neben der Erleichterung beim Richten einer gebrochenen Stenge-, um das Rigg dynamisch zu halten und durch ein Absenken auch das relative Topsgewicht zu verringern. Drum waren dann auch Rahen abgefiert, wenn sie nicht notwendig waren, oder sie konnten gar aus dem Rigg genommen werden. Der praktische Faktor war in der Regel ausschlaggebend.

Aber eben auch da ist das Schottenmädel bis ins Detail eine feine Arbeit; man kann sich das so vorstellen auf der See.... Unglaublich liebevoll in jedem Detail

Ships and the Sea...
there is nothing finer made.

Wayhey, and away we go!
https://www.youtube.com/watch?v=y2MhxC09wUA https://www.youtube.com/watch?v=8grk7KKJwug

With all due respect!
Bibi
Let go your shank painter, let go your cat stopper!
Haul up your clewgarnets, let tacks and sheets fly!

86

Donnerstag, 7. Mai 2020, 22:12

Lieber Bibi, lieber Ingo, danke für eure guten Worte (und für die Shanties). Dir, Ingo, habe ich versprochen, das Schiff resp. den Kupferboden in zwei Jahren noch einmal zu zeigen. Ich bin selbst gespannt.
Bis dahin!
Klaus

Beiträge: 3 344

Realname: Franz Holzhauser

Wohnort: Bad Hönningen

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87

Sonntag, 10. Mai 2020, 07:43

Hallo Klaus,

Glückwunsch zur Fertigstellung deiner "Maid", ist wirklich ein großartiges Modell geworden.
Und mit deinen schönen Bildern wunderbar in Szene gesetzt.
Man kann hier wunderbar mit den Augen lernen...

Bis denne...
der Franz :abhau:


im Bau: Nao Victoria 1:50





Beiträge: 1 082

Realname: Björn

Wohnort: Da, wo Gude als Begrüßung reicht.

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88

Sonntag, 10. Mai 2020, 19:18

Gude Klaus,

herzlichen Glückwunsch zur Fertigstellung. Ist ein wunderschönes Modell geworden, dein Schottisches Mädchen.
Interessantes Resumée.

Beste Grüße,
Björn
Im Bau: Royal Louis; Fletcher-Klasse (Platinum Edition); Jeep Willys

Fertig: Lamborghini Countach (Abo); La Montanes; Astrolabe; Bounty; Lanz-Bulldog D8506 (Abo); Bismarck (Platinum Edition)

Beiträge: 917

Realname: Steffen

Wohnort: klostermansfeld

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89

Samstag, 16. Mai 2020, 17:57

Hi Klaus
Nachdem du uns das Who is Who vorgestellt hast meine Gratulation zur Fertigstellung deines Mädels .
Ist zwar noch ein bisschen Zeit bis du uns die Bekupferung noch mal Zeigst aber bis dahin hast du doch Hoffentlich ein neues Projekt am Laufen .
bis denne
Gruß Steffen
DAS KANNSTE

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KACKE




Fertig : Peregrine Galley /Sergal , Halifax /Constructo ,Astrolabe /Mantua
Im Bau: Golden Hind / Scratch nach Hoeckel

90

Sonntag, 17. Mai 2020, 09:57

Hallo Björn, hallo Steffen,
danke für euer Interesse.
Mein nächstes Projekt beginnt frühestens im Herbst und wird in jedem Fall nicht mehr aus dem 19. Jh. sein. Es wird zeitlich sehr weit zurück gehen. Und irgendwann möchte ich gern mal so etwas bauen, was du, Steffen, uns zurzeit mit der "Golden Hind" in wunderschöner Zimmermannsarbeit vormachst.
Beste Grüße Klaus

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