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Realname: Armin

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1

Mittwoch, 20. April 2022, 14:18

Panzerkanonenboot SMS WESPE 1876

Liebe Modellbaukollegen,

ich möchte diesen in einem anderen Forum bereits angefangenen Baubericht gerne auch mit Euch teilen. Schmitt, hier im Forum aktiv, bat mich ihm ein paar Bilder meiner "Ur-WESPE" zu zeigen. Aber vielleicht sind diese Bilder oder gar der Baubericht auch für Euch interessant. Die ersten Teile dieses Berichts sind sozusagen schon "historisch", da das Modell aber noch nicht fertig ist wird es auch einen aktuellen Teil geben. Ich stelle die ersten, bereits veröffentlichten Teile hier kurz hintereinander ein, danach wird es etwas langsamer voran gehen.

Doch nun werde ich beginnen:

In einem alten, mittlerweile nicht mehr existierenden Forum gab es vor zig Jahren mal einen langen Thread über die Schiffe der WESPE Klasse. Ich war damals auch dabei und "glänzte" durch den etwas unrühmlichen Bau eines Urmodells nach Plänen der SMS BIENE (Schmitt weiß was ich meine). Aus beruflichen und privaten Gründen musste ich den Schiffsmodellbau längere Zeit einstellen und so war dieses Projekt und Thema lange Zeit begraben.

Nun hat sich in den letzten Jahren bezüglich meiner Fähigkeiten und der Werkzeuge einiges bei mir verändert und so ist der Wunsch nach 18 Jahren nun auch eine WESPE zu besitzen immer stärker geworden. Nun, Wespen gibt es sicherlich sehr viele, dennoch gefallen mir diese Boote immer noch sehr gut und so habe ich als Nebenbeiprojekt eine WESPE angefangen zu bauen.

Grade weil die WESPE schon recht häufig gebaut wurde möchte ich es dennoch etwas abwechslungsreicher machen und so habe ich mich für eine Ur-WESPE mit horizontal geteiltem Rumpf entschieden.

Wer die WESPE noch nicht kennt, es handelt sich um ein Panzerkanonenboot der ehemaligen deutschen Kaiserlichen Marine. Die WESPE wurde 1876 gebaut, sie hatte eine Länge von 46,4m, eine Breite von 10,6m und eine Verdrängung von rund 1.100t.


Das ist die "Ur-WESPE", noch ohne Kanone. Und so soll das Modell später einmal ausschauen (allerdings mit Kanone).

Als Plan(ungs)material habe ich die original Risse der SMS BIENE, die Admiralitätspläne, die Pläne des Dreadnought-Projekts, den Plan von Herrn Bohlayer und diverse Bilder verwendet. Auf der Webseite von "wefalck" habe ich mir ebenfalls einiges abgeschaut. Der Baumaßstab ist 1:100 damit die WESPE zu meinen anderen Modellen passt.

Genug geschrieben, hier ein paar Bilder:









Die Spanten habe ich aus 2,5mm dickem Flugzeugsperrholz gefräst. Die Beplankung wird aus 2mm Balsa hergestellt. Auf diesen Bildern kann man erkennen, dass ich die Trennbretter, im Gegensatz zu meinem Modell SCHWAN (hier im Forum), schon in dieser frühen Phase des Rumpfbaus eingesetzt habe. Damit verspreche ich mir eine größere Passgenauigkeit des oberen- und unteren Rumpfteils sowie eine größere Stabilität des Spantengerüsts beim Beplanken.

Der obere und untere Rumpf wird durch 1mm starke Verbindungsstege zusammen gehalten. Diese kann man später einfach mir einem Seitenschneider auftrennen.

Der Kiel ist aus 1mm dickem Flugzeugsperrholz gefräst und bekommt im Bereich des Bugs/Stevens/Rammsporns eine Verstärkung aus Aluminium. Der Bug soll beim ersten Rammversuch ja nicht gleich abbrechen . :)

Weiteres folgt gleich.

LG

Armin

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2

Mittwoch, 20. April 2022, 14:25

Nächster Teil:


Als nächstes habe ich die Spanten mit 2mm dicken Balsaleisten beplankt. Die Leisten habe ich mir aus einem Balsabrettchen (100x1000mm) auf einer kleinen Kreissäge selber geschnitten. Die Breite der Leisten liegt bei 4mm. So komme ich noch einigermaßen gut mit dem Biegen um die dritte Dimension am Heck hin.












Bis auf die Decks ist der Rumpf geschlossen. Ein wenig anspruchsvoll war das Heck dort wo später die Propeller arbeiten. Hier geht es stark gekurvt zu, sodass ich die Leisen in diesem Bereich gewässert habe. So konnte ich sie sehr gut um die engen Radien biegen. Die Finne wird später noch etwas aufgefüttert, wird das in diesem Stadium gemacht ist die Auffütterung schnell "krumm" geschliffen. Man kann die Ruderscharniere aus Messing gut erkennen, das Dritte ganz unten hat sich allerdings schon aus dem Staub gemacht und muss ersetzt werden.





Der Rumpf muss schon stellenweise während der Beplankung von innen mit Epoxy gestrichen werden. Die WESPE ist ja in diesem Maßstab sehr klein und somit stark verwinkelt. Später kommt man an bestimmte Stellen der Trennung nicht mehr mit dem Pinsel heran.





Die Trennkannte ist so gut wie nicht mehr sichtbar. Gegenüber meinem ersten Rumpf, dem der SCHWAN, habe ich die Vorgehensweise geändert und die Trennbretter gleich am Anfang in das Spantengerüst eingeklebt. Meines Erachtens ist diese Methode deutlich besser als die beim SCHWAN-Rumpf angewendete, wo ich die Trennbretter nach Fertigstellung der Beplankung eingeklebt hatte.


LG

Armin

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3

Mittwoch, 20. April 2022, 14:26

Servus Armin :hand:
Das ist ein interessantes Projekt bei dem ich gerne zuschaue. Der Anfang sieht vielversprechend aus :ok:
Wünsche Dir gutes Gelingen und freu mich schon auf weitere Bilder
Gruß Gustav
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

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4

Mittwoch, 20. April 2022, 14:33





Die Holzarbeiten sind weitgehend abgeschlossen. Die Decks sind verlegt, der Ausschnitt für das 30,5cm Geschütz modelliert und die Auflagen für die Anker ausgeschnitten. Es fehlen noch Kleinigkeiten wie die Auffütterung der Finne und diverse Abdeckungen und Durchführungen im inneren des unteren Rumpfteils.

Die Schanzkleider habe ich aus 0,6mm Sperrholz gefräst. Die Speigatten und anderen Öffnungen habe ich schon eingeschnitten. Diese kann ich dann nach dem Laminieren einfach und präzise wieder "ausschneiden" und mit den entsprechenden Anbauteilen versehen.

Das Boot wird mit zwei 12V Motoren angetrieben werden. Die beiden hatte ich noch in einer Kiste Modellbahnbastelei gefunden. Die Stromquelle ist ein LiFePo Akku mit 2A Kapazität und BMS. Somit kann ich diesen Akku wie auch den der SCHWAN mit meinem Ladegerät für meine Motorradbatterien aufladen. Der Akku wiegt knapp 200g. Ich habe die Spanten im mittleren Bereich des Rumpfes um 1mm am Boden gesenkt, sodass dieser Akku von der Höhe problemlos in den Rumpf passt und eine Abdeckung darüber für die Wasserdichtigkeit sorgen kann.





Die Wellenanlage wird mit einer Kombination aus Gleit- und Wälzlager ausgeführt. Die Welle selber hat nur einen Durchmesser von 2mm. An der Motorseite werde ich ein Kugellager einbauen, die Propellerseite bekommt ein Gleitlager, dass gleichzeitig auch die Dichtung darstellen wird. Ein kleiner Servo für die Ansteuerung des Ruders sowie die beiden Motorregler und der Empfänger haben noch locker Platz in diesem Rumpf.

Vielleicht ist noch interessant, dass der leere Rumpf exakt 100g wiegt. Nun, er ist außen noch nicht laminiert aber ich denke, dass es bezüglich des Gewichts der WESPE keine Probleme geben wird.

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5

Mittwoch, 20. April 2022, 14:38

Ich hatte die Hütte bereits gebaut und schon mal ein paar Anbauteile gedruckt.





Das etwas dunklere Teil in der Aussparung der Kanone ist aus ASA auf meinem FDM Drucker gedruckt. Ich habe eine Füllung von 20% und eine Layerhöhe von 0,1mm verwendet. Somit ist dieses Teil stabil und sehr leicht. Die Oberfläche lässt sich ausgezeichnet bearbeiten und zeigt später keine Rillen der einzelnen Layer mehr.

Alle andern Teile sind mit meinem 4K Drucker in einer Layerstärke von 0,01mm gedruckt. Ich habe versucht die Bauteile sehr dünn aufzuführen. So hat der Schornstein eine Wandstärke von 0,5 und die Lüfter eine Wandstärke von 0,35mm. Ich habe das alles doppelt gedruckt, sodass ich ein paar "Ersatzteile" und oder ein paar Teile zum Experimentieren habe. Die Wandstärken scheinen nach dem Nachhärten der Teile im UV-Licht völlig unproblematisch zu sein. Bisher konnte ich keines der Teile zerstören, ok, ganz unempfindlich sind sie allerdings auch nicht.

Hier noch ein paar Detailaufnahmen, ich bitte den Staub zu entschuldigen, man sieht auf solchen Bildern halt alles...







Die kleinen weißen Zipfel die manchmal unter den Bauteilen herausschauen gehören zu einem Doppelklebeband. Damit verhindere ich, dass die Teile beim Niesen wegfliegen.

Die Gitterstäbe in den Fensteröffnungen der Oberlichter haben einen Durchmesser von 0,7mm. Ganz maßstäblich ist das nicht, aber ich wollte bei diesem "Quick and Dirty" Projekt weitgehend auf Ätzteile verzichten. In 10cm Entfernung oder mit dem bloßen (oder bebrilltem) Auge macht das aber einen m.E. ganz ordentlichen Eindruck.

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6

Mittwoch, 20. April 2022, 14:42

Wow die Wespe.
Da bin ich hier bei Dir dabei.
Der Anfang ist ja schon mal der Hammer das wird ein genial geiles Schiff was du baust :hand:
Mein Avatar zeigt mein reales Aussehen. Schönheit ist Ansichtssache
^^

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7

Mittwoch, 20. April 2022, 14:48

Der 3D Drucker druckte die letzen Teile und so hatte ich ein wenig Zeit und Muße mich mal um die Grätings, die auf der WESPE ja an einigen Stellen verbaut waren, zu kümmern. Auf vielen Bildern von Modellen (1:100) sieht man, dass die Gräting geätzt und dann entsprechend farblich behandelt wurden.

Nun dachte ich mir, dass eine "richtige" Gräting aus Holz doch auch chic wäre. Zumal wenn sie aus dem gleichen Holz gemacht wäre wie die Beplankung der Decks. In meinem Holzvorrat habe ich einige Ahornfurniere, die ich eben für die Decksbeplankung der WESPE nutzen wollte. Also frisch ans Werk, die Laubsäge herausgeholt... natürlich nicht, ich habe einen Versuch gemacht, eine Grätig aus 0,55mm dickem Furnier zu fräsen.

Einfach von oben Vierecke herausfräsen geht aber mit einer Fräse nicht weil der Fräser rund ist und somit das Viereck eben keine Ecken mehr hätte. Also musste die Gräting so konstruiert werden, dass man sie aus Einzelteilen zusammensetzen kann.

Aber seht selber:




Die Gräting im Vordergrund ist tatsächlich aus den dahinter liegenden Einzelteilen zusammengesetzt. Verklebt ist hier noch nichts, das Gebilde ist aber durch die Verzahnung der Hölzer auch so schon recht stabil. Der Abstand der Hölzer untereinander beträgt 0,55mm, das entspricht exakt der Dicke des Furniers. Die Höhe dieses Gebildes ist 1,1mm. Ach ja, gefräst habe ich das mit einem 0,5mm Fräser, die inneren Ecken sind frei gefräst. Der ganze Fräsvorgang hat etwa 10 Minuten für 50 Hölzer gedauert.



Auf diesem Bild kann man etwas besser erkennen, dass man tatsächlich durch die Gräting hindurchschauen kann. Ich weiß, dass eine echte Gräting so nicht zusammengesetzt wird, ich denke aber, dass dies in diesem Maßstab zu entschuldigen ist.

Ein paar "Fussel" sind noch in den Öffnungen zu sehen, die werde ich noch entfernen und dann versuchen, das Ganze mit mattem Klarlack zu verkleben. Ich denke, dass ist für einen ersten Versuch schon ganz brauchbar.

Schnell noch zwei Bilder der Gräting in Bezug zum Modell:





Puristen würden die sicherlich noch einen Tick feiner machen (damit die Stöckelschuhe der Kapitänsfrau nicht hängen bleiben) aber ich denke das passt so ganz gut für mich.

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8

Mittwoch, 20. April 2022, 14:52

Die 3D Druckteile sind nun alle fertig und warten auf die Lackierung und natürlich auf den Einbau.



Auf diesem Bild kann man noch einen Spantensatz und eine Kiel erkennen. Im Grunde ein schöner "Bausatz".

Das was noch wirklich fehlt sind die Beiboote. Zwei Pinassen, ein Kutter und eine Jolle waren auf der WESPE "stationiert". Da ich bisher keine Beiboote mit Klinkerbeplankung gebaut habe, wird dies für mich eine Premiere, von der ich noch nicht weiß, wie sie ausgeht.

Ich habe mir folgende Überlegungen zum Bau der Beiboote gemacht: Es wird für jedes Boot ein Urmodell der Rumpfschale aus Holz geben, welches mit Silikon abgeformt und dann aus Resin gegossen wird. Das Urmodell werde ich versuchen auf einer Malle zu bauen (habe ich bisher noch nie gemacht). Die Abgüsse können dann mit Holz ausgebaut werden (darin habe ich allerdings schon etwas Erfahrung).

In den WESPE-Plänen von Herrn Bohlayer sind die entsprechenden Boote mit Spantenriss abgebildet. Den Riss der Pinasse habe ich bereits vektorisiert und mit Hilfe der CNC-Fräse ausgesägt.





Die Malle werde ich lackieren und mit Trennmittel (für Epoxy-Formen) behandeln. Der Kiel, hier zu sehen, wird in die Schlitze in der Malle gesteckt. Dann wird mit 2mm breiten "Planken" vom Kiel aus beplankt. So die Idee, mal schauen ob das was wird...



Die Beiboote habe ich aktuell zurück gestellt. Der entsprechende Bericht wird dann "Live" erfolgen.

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9

Mittwoch, 20. April 2022, 14:55

Nachdem ich die restlichen Teile im Rumpf verbaut habe mussten diverse kleine Stellen nochmals mit Spachtelmasse nachgearbeitet werden. Ein wenig schleifen und schon ist der Rumpf im Rohbau fertig. Wie beim SChWAN habe ich aus 0,3mm Polystyrol zwei Trennbrettchen ausgesägt, diese mit Trennwachs behandelt (damit später kein Epoxydharz daran kleben bleibt) und zwischen die beiden Rumpfhälften geklemmt.

Die Rumpfhälften sind bereits verschraubt und so kann da nichts verrutschen. Danach habe ich heute den ersten Teil des Rumpfes laminiert.



Das Glasfasergewebe ist so gelegt, dass es nicht über die Kante am Heck geht. Wenn dieser Teil ausgehärtet ist, wird überschüssiges Material weggeschliffen und dann der zweite Teil (grader Teil des Hecks) gegen die Kante laminiert. Davon erhoffe ich mir, dass die Kante nach dem Laminieren erhalten bleibt. Würde ich das Laminat um die Kante legen, so wäre diese rund.



Hier noch mal das Glasfasergewebe etwas näher betrachtet. Ich tränke das Gewebe im ersten Schritt nicht so stark mit Harz. Es lässt sich so besser verarbeiten und es gibt keine Probleme mit Nasen die man später wieder wegschleifen müsste.

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10

Mittwoch, 20. April 2022, 15:00

Katastrophen beim Beiboot-bau:

Warum heißt Sekundenkleber Sekundenkleber? Antwort: Weil er nur eine Sekunde klebt. Aber nun der Reihe nach.



Noch sieht alles soweit ganz ordentlich aus. Ich habe 2mm breite Planken aus Ahorn geschnitten, den Kiel auf die Malle gesteckt und dann einfach mal angefangen die Planken vom Kiel abwärts anzukleben - mit Sekundenkleber.



Das erste Ergebnis ist Schrott, weil ich die Planken nicht verdünnt sondern einfach so übereinander geklebt habe. An Bug und Heck ergibt sich dann ein schöner dicker Plankenwulst.



Mit dem Dünnschleifen der Plankenenden konnte ich ein deutlich besseres Ergebnis erzielen. Das ist meines Erachtens ausbaufähig, man muss nur höllisch aufpassen, dass man nicht zu viel wegschleift aber auch nicht zu viel Material stehen lässt.





Eine Katastrophe sind die Abstände der Planken untereinander. Ich habe diese mit Sekundenkleber verklebt, was entweder zu dem oben beschriebenen Effekt führte oder aber sofort und unverrückbar, natürlich dann an genau der falschen Position, zu unlösbaren Verbindungen führte.

Aber eigentlich muss ich dieses Urmodell ja auch nicht aus Holz bauen. Ein nächster Versuch wird mit dünnen Polystyrolstreifen unternommen. Die kann ich mit Universalverdünnung hervorragend verkleben und habe dann immer noch ein wenig Zeit für Korrekturen (so die Theorie).

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11

Mittwoch, 20. April 2022, 15:02

Der Rumpf wird zurzeit grundiert und "sprüh"-gespachtelt. Davon gibt es noch keine Bilder. Bilder gibt es aber von einigen Kleinteilen (lose aufgestellt):





Mit ein bisschen Farbe sieht das gleich deutlich attraktiver aus. Das Deckshaus selber ist noch nicht lackiert, da muss ich erst den hintern Niedergang einbauen. Die Decks werden einheitlich grau, ich denke das gibt dann einen schönen Kontrast zu den doch recht bunten Teilen und dem Ahorn-Grätings und Decksbeplankungen.

Das Farbschema ist bei der Ur-Wespe ja ein bisschen anders als bei den nachfolgenden Insekten. Hier habe ich nach alten Bildern gearbeitet und von wefalk ein wenig abgeschaut. Jedenfalls wird die WESPE ziemlich individuell, obwohl es ja schon einige Modelle davon gibt.

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12

Mittwoch, 20. April 2022, 15:08

In einem Anfall von Wahnsinn hatte ich die Bugzier in FreeCAD gezeichnet. Das hat mich und das Programm schon ein wenig an meine Grenzen gebracht.



Das hat der Drucker daraus gemacht:



Noch ein wenig näher ran...



Die Details werden zwar alle gedruckt, mir ist das aber noch immer ein wenig zu flach. Ich habe im nächsten Schritt die "Kugeln", die Flügel und ein paar andere Kleinigkeiten noch ein wenig erhöht:



die letze Version gefällt mir jetzt am Besten. Und die wird auch am Boot verbaut:



Gedruckt habe ich das mit einem Anycubic Photon Mono 4K Drucker, einer Schichtstärke von 0,01mm und einer Belichtungsdauer von 1,5 Sekunden. Die Supporteinstellungen habe ich auf eine Eindringtiefe von 0,1 und eine Kontaktbreite von 0,3 mm eingestellt. Die Druckzeit lag bei 45 Minuten.

Wichtig ist, dass man solch filigrane Teile vor dem Nachbelichten vom Support trennt. Dann sind sie noch so flexibel, dass beim Lösen nichts zerbricht. Die Rückseite wird dann aber erst nach dem Nachbelichten geschliffen.

Mit etwas Farbe und einem "Wash" werden die Details dann sicherlich gut sichtbar. Die Zier am Heck werde ich dann genauso machen - aber nur, wenn der Wahnsinn mich wieder packt.

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13

Mittwoch, 20. April 2022, 15:15

Den Rumpf habe ich nach dem Laminieren mit Sprühspachtel und Feinspachtel so lange bearbeitet, bis eine glatte Oberfläche entstand. Das habe ich hier nicht dokumentiert, ich denke es ist oft genug darüber geschrieben worden sodass ich meinen Senf nicht auch noch dazu geben muss.

Nachdem der Rumpf nun glatt war, habe ich den unteren Teil in RAL 3011 (braunrot) und den oberen Teil in RAL 9016 (reinweiß) lackiert. Mit dem weiß bin ich etwas sparsamer umgegangen und habe nur die Flächen deckend lackiert, die später weiß bleiben sollen:







Auf diesen Bildern kann man erkennen, dass ich auch diverse Ausschmückungsdetails am Rumpf angebracht habe. Das sind noch nicht alle Teile - ich habe mich auf die beschränkt, die dem nun folgenden Maskieren nicht im Wege stehen.

Als nächstes habe ich alles was weiß bleiben soll maskiert. Dabei habe ich am Schanzkleid innen einen etwa 1mm hohen Abstand zum Deck eingehalten. Das ergibt den umlaufenden schwarzen Streifen...

Nun kam das Schwarz (RAL 9005) zum Einsatz. Nachdem die Farbe getrocknet war, habe ich nochmals maskiert. Als letztes sollten alle Deckflächen grau (RAL 7016) lackiert werden. Nun, so schaut das vorläufige Ergebnis aus (ich Spielkind musste ein paar Teile auf das Deck stellen):








Der Wasserpass (weißer Streifen) gehört noch zum oberen Teil des Rumpfes. Nach der Lackierung sieht man die Trennkante des Rumpfes nur, wenn man weiss, wo man hinschauen muss. Mittlerweile gefällt mir diese Bautechnik wirklich gut, es ist für mich irgendwie nicht mehr sinnvoll Rümpfe anders zu bauen (zumindest für Fahrmodelle).

Ein paar kleinere Korrekturen, besonders an den Farbtrennkanten muss ich noch vornehmen, an der ein oder anderen Stelle hat das mit dem Maskieren dann doch nicht so geklappt wie gedacht. Die lackierten Flächen sehen aber alle gut aus und bedürfen keiner weiteren Behandlung.

Ich konnte es auch nicht lassen, ein wenig mit Messingfarbe herum zu spielen. Das Ergebnis gefällt mir gut - ob es nun historisch 100% korrekt ist mag ich nicht beurteilen zu können. Aber ein bisschen Freiheit beim Interpretieren dieses "alten" Bootes sollte mir gestattet sein.

Nun geht es mit großen Schritten weiter, die restlichen bereits gedruckten Ausrüstungsdetails habe ich auch gleich mit lackiert. Ich denke, ich werde als nächstes die Motoren, das Ruderservo, die Motorregler und den Empfänger einbauen um eine Probefahrt machen zu können. Den Rumpf hatte ich von Ostern schon mal im Wasser, Motoren und Akku hatte ich eingesteckt, um zu prüfen, wie weit er eintaucht. Da habe ich das gleiche "Problem" wie mit dem Rumpf der SCHWAN - er ist zu leicht und ich werde auch hier ein wenig mehr Blei unterbringen müssen.

Nun gut - was mir noch überhaupt nicht gefällt sind die Propeller. Die werde ich bei Gelegenheit selber bauen. Für eine erste Probefahrt reichen die gekauften aber aus.



Liebe Modellbaukollegen,

das ist der aktuelle Stand meiner Bastelei an der WESPE. Ich werde diesen Baubericht weiterführen und stehe gerne Rede und Antwort zu dem, was ich bisher verbrochen habe.

LG

Armin

14

Freitag, 22. April 2022, 08:36

Hallo Armin,

Bin selbst ein großer Fan der Schiffsbaukunst jener Zeit und freue mich, dass du dir so ein schönes Schiff ausgesucht hast (noch dazu eines mit Rammsporn, JUHU!! :D )
Auch die gedruckten Teile sind echt beeindruckend.

Weiter so, ich freue mich auf das nächste Update!
LG,
Mathias

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Realname: Armin

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15

Samstag, 23. April 2022, 10:52

Moin zusammen,

und erstmal herzlichen Dank für die lieben Kommentare. Das Thema WESPE beschäftigt mich schon seit nun rund 18 Jahren. Mir gefallen diese Boote sehr gut, durch ihre Kleinheit sind sie in 1:100 für den RC-Betrieb fast schon etwas zu klein - aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen.

Seinerzeit hatte ich schon mal einen Rumpf der SMS BIENE, einem Schwesterschiff der SMS WESPE gebaut. Damals allerdings noch mit einem normalen, also nicht in Wasserline geteilten Rumpf. Das Projekt war durch einige Mitglieder eines Forums angeregt worden und so sollte der Rumpf als Urmodell dienen. Unser "Schmitt" war damals auch mit dabei und wir kennen uns noch aus dieser Zeit. Leider konnte ich das BIENE-Projekt damals nicht abschließen und so verschwand das alles in der Versenkung.

Nachdem ich nun mit einigen Jahren Unterbrechung wieder mit dem Schiffsmodellbau anfing, geisterte das WESPE-Thema immer noch in meinem Kopf herum. Und so gab ich meinem Wunsch, ein solches Modell nun endlich zu besitzen, nach. Das vorläufige Ergebnis seht ihr in diesem Baubericht.

Schmitt sprach mich darauf an, und wir haben ein wenig über die alten Zeiten geplaudert. Schmitt hat auch noch Freude an diesen Fahrzeugen und so habe ich ihm angeboten, diesen Thread mit zu benutzen. Wundert euch also nicht, wenn es auf einmal zwei Autoren in diesem Thread gibt.

Doch nun zurück zum eigentlichen Thema. Am Donnerstag habe ich die Motor- und den Servohalter eingebaut. Ich wollte an diesem Tag noch die Motorregler und den Akku einbauen. Auf einmal merkte ich, dass nach Einschalten des Stroms die Regler schnell warm werden. Und ja, wer lesen kann ist klar im Vorteil, es stand groß aufgedruckt: Bis maximal 9V belastbar. Da hatte ich sehr großes Glück, dass die kurzfristig auf die Regler einwirkenden 12V (gemessen 13,45V) keine Schäden hinterlassen haben. Nun warte ich auf zwei neue Regler. Ich will natürlich das Modell mal probeweise auf dem Wasser sehen und kann es kaum abwarten, bis der Briefträger klingelt...

Sobald ich die Elektronik eingebaut habe gibt es auch wieder Bilder.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.


Armin

16

Samstag, 23. April 2022, 21:13

Armins Auftritt hier im Forum mit seiner Wespe hat tatsächlich einiges an Erinnerungen geweckt. Es muss gegen Ende der Nuller Jahre gewesen sein, als wir in einem inzwischen untergegangenen Forum das ehrgeizige Projekt eines "group build" auf Kiel legten. Der Nestor des kaiserlichen Marinemodellbaus, Günter Seherr, unlängst verstorben, baute ein Urmodell und laminierte daraus eine Anzahl von Tochterrümpfen; ein anderes Mitglied des Forums konstruierte einen Ätzteilesatz, so dass quasi ein selbst erstellter Bausatz vorlag. Mich hatte damals das Insektenfieber vollends erfasst. Ich wollte nicht weniger als 3 Exemplare bauen, in verschiedenen Ausführungen und eines davon tatsächlich als ferngesteuertes Fahrmodell. Letzteres hat es auch tatsächlich im Rohbau auf den Teich geschafft. Wenn ich mir die Bilder davon ansehe, bin ich erstaunt darüber, was ich damals über Elektrotechnik wusste! Allerdings hat es mir nie den erhofften Spaß gemacht, die elektrischen Komponenten ans Funktionieren zu bringen; außerdem war da die Angst, die Modelle auf dem Wasser zu verlieren.
Hier die beiden Vollrumpf-Wespen. Die fahrfähige ist mittlerweile verkauft.




Und hier ein Vorgriff auf den Modellbau, den ich heute praktiziere. Ich hatte eines der Modelle an der Wasserlinie getrennt und vom Überwasserrumpf eine Silikonform hergestellt, gewaltig groß nach meinen heutigen Maßstäben. Sowohl die Form als auch 2 der 3 Abgüsse sind im Zuge des letzten Umzugs verschollen. Einer aber existiert noch.





Und hier eine dreidimensionale Skizze von dem, was ich mir damals vorgestellt hatte: ein Panzerkanonenboot in der Ursprungsausführung wird von zeitgenössischen Frachtseglern versorgt. ie Tjalk von Artitec ist mittlerweile im passenden Schwarz-Weiß gebaut und stünde zur Verfügung. Im Vorrat befindet sich das Modell eines Boiers und eines Hoogars, beides holländische Frachtsegler aus dem 19. Jahrhundert.





An ein Freiluft Foto hatte ich damals noch nicht gedacht. Jetzt habe ich damit ja einige Erfahrung. Mal sehen, ob Armins höchst beeindruckender Baubericht mich dazu verführen kann, nach 13 Jahren meine Wespe wenn nicht ans Fliegen oder ans Schwimmen, so doch ans Modellstehen zu bringen. Morgen steige ich mal ins Archiv und sehe nach, was noch existiert.
Armin schon jetzt einen ganz herzlichen Dank für diese Reminiszenz.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

17

Montag, 25. April 2022, 13:44

So. Nachdem ich mir den Staub von 13 Jahren abgeschüttelt habe, kann ich berichten. Der Anfang war einfach. Der verbliebene Abguss stand ja einigermaßen deutlich sichtbar in einem der Abstellregale, ausgestattet mit Schornstein, Geschütz und einigen Aufbauteilen, die aus dem damals hergestellten Ätzteilesatz stammen. Alles dünn grundiert und weitestgehend unbeschädigt.










Aber dann wurde es schwierig. Wo sind die Ätzteile? Langes, erfolgloses Suchen nach irgendwelchen Kartons, bis mir einfiel, dass ich die Teile vor gar nicht allzu langer Zeit „besser“ verpackt hatte. Aber wie. Eine neue Suche, nun mit anderem Fokus, brachte den Erfolg.




Ich habe kaum gewagt, die Teile herauszunehmen. Ob ich wohl noch weiß, was sie darstellen und wohin sie gehören? Zu fehlen scheint das aufwendig hergestellte Holzdeck für die Back, damals aus dünnen und dünnsten Leisten fächerförmig hergestellt. Immerhin existiert noch ein Foto davon.






Ob ich das noch einmal so hinkriege. Großes Fragezeichen.
Schmidt



Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

18

Montag, 25. April 2022, 14:02

Moin,

interessant!
Ein solch schönes Modell und dann so unterschiedliche Bauweisen ... toll :ok:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

19

Montag, 25. April 2022, 17:06

"... ich wollte bei diesem "Quick and Dirty" Projekt ..."

ICH! BRECH! NIEDER!

Obergeil und wunderbare Mischung traditioneller Handwerkskunst mit modernen Medien! Macht Spaß zuzuschauen, danke an @Schmidt fürs Schanghaien :-)

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

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Realname: Armin

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20

Montag, 6. Juni 2022, 19:19

Moin zusammen,

und lieben Dank für eure Kommentare. Ich war mittlerweile in Urlaub und so blieb die WESPE ein wenig unbeachtet in der Ecke liegen. Nun, der Urlaub ist vorbei und ich möchte diesen Baubericht ein wenig fortführen.

Die WESPE hat mittlerweile auch so ein schönes Holzdeck auf der Back bekommen. Ich habe dieses aus 0,5mm dickem Ahornfurnier gefräst. Dabei habe ich darauf geachtet, dass die Planken alle in Faserrichtung liegen.




Die Planken habe ich dann vorsichtig aus dem Träger gelöst und auf ein sehr dünnes Papier geklebt. Vorher habe ich die Kanten mit Bleistift angemalt um die Kafalterung darzustellen. Ich wollte mit dieser Vorgehensweise Schmierereien mit dem Klebstoff auf dem Rumpf vermeiden. Nach dem alle Planken zu meiner Zufriedenheit auf dem Papier verlegt waren, habe ich diese mit einer scharfen Klinge abgezogen und anschließend mit stark verdünnter Beize "Teak" behandelt. Nach dem Trocknen des Decks zwischen schweren Büchern (um eventuellem Verzug vorzubeugen) wurde das Deck einfach auf den Rumpf geklebt. Abschließend wurde das Holz noch mit seidenmattem Klarlack versiegelt.




Danach konnte ich es nicht lassen, die bereits vorgefertigten und lackierten Einzelteile zu montieren.









Auch einen Teil der Reling habe ich schon montiert. Diese war im Original mit Ketten versehen, man konnte diese Umlegen um sie beim Schießen mit der 30,5cm Kanone nicht zu beschädigen.







Die "Kette" habe ich aus zwei dünnen miteinander verdrillten Drähten simuliert. Im Maßstab 1:100 sind solche Details schon extrem klein und so war es mir unmöglich eine "echte" Kette herzustellen. Ich denke aber, das dies die Vorbildsituation recht ordentlich darstellt.

Jetzt muss ich die Reling fertig bauen und dann fallen noch ein paar "Holzarbeiten" an. Die Beiboote und die Kanone behandele ich als ein jeweils separates Projekt.

LG


Armin

21

Montag, 6. Juni 2022, 21:41

Toll...ich finde die Kombination von traditionellen und neuen Modellbautechniken echt Klasse. Und auf die Boote aus der Zeit der Kaiserlichen Marine stehe ich eh. Gute Arbeit!
Cheers Andreas

22

Montag, 6. Juni 2022, 23:34

Schön, dass du wieder da bist! Das Modell sieht hervorragend aus!
Ich habe zwei Fragen: Warum sehe ich zwei verschiedene Modelle auf deinen Fotos? (Eines mit, das andere ohne Unterwasserrumpf)
Und: Stammen die gefrästen Planken aus einem Programm? Und wenn ja, könntest du mir auch so einen Satz herstellen? Ich finde mein Deck einfach nicht mehr.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
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23

Dienstag, 7. Juni 2022, 00:41

Moin zusammen,

und erstmal herzlichen Dank für euer Lob!

@Schmitt
Das ist immer das selbe Modell. Ich habe eine Trennung des Rumpfes in Wasserlinie realisiert:



Hier kann man das gut erkennen. Ist der Rumpf zusammengesetzt, zwei M 2,5er Schrauben halten die beiden Teile zusammen, kann man die Trennkante nicht mehr sehen. Sie dichtet den Rumpf in Verbindung mit dem Süllrand auch perfekt ab. Praktisch wäre es möglich, den oberen Teil des Rumpfes auch auf ein "Wasserlinienunterteilteil" zu schrauben. Dann könnte man das Schiff eben einmal als Vollrumpf- und einmal als Wasserlinienmodell ausstellen. Die Trennung habe ich genau zwischen dem roten Unterwasserschiff und dem weißen Wasserpass gemacht.

Die Planken habe ich mit dem Computer gezeichnet. Gerne kann ich dir einen Satz fräsen. Allerdings müsstest du dich bis nächsten Monat gedulden, im Moment möchte ich die WESPE soweit fertig bauen, dass ich sie zum 8.7. in Heideck mal vorführen kann.

Ich habe mein Deck aus Ahorn gefräst. Wäre das vom Holz her OK oder bevorzugst du ein anderes Holz? Es sollte ja dann auch zu den Planken im Bereich der Kanone passen.

Wenn du einen 3D-Resin Drucker hast, kannst du auch gerne meine STL Dateien bekommen. Bis auf ganz wenige Teile ist das Boot bisher komplett im Computer entstanden und somit beliebig oft reproduzierbar. Für die nicht druckbaren Teile benötigt man dann noch eine CNC-Fräse. Im Grunde könnte man einen Bausatz für Fortgeschrittene daraus machen - es würde nur die Bauanleitung und mir die Zeit dazu fehlen.

LG


Armin

24

Dienstag, 7. Juni 2022, 12:10

Ja, natürlich! Wie konnte ich das vergessen? Deine Arbeit imponiert mir sehr. Ich habe damals einige Projekte mit geteilten Rümpfen verfolgt, war auch sehr interessiert daran, weil sie für das Problem der Zugänglichkeit der Fernsteueranlagen sicher die beste Lösung waren und sind. Es gab damals aber immer wieder Beschwerden der Erbauer über die mangelnde Dichtigkeit. Du erinnerst dich sicher noch an unseren damaligen Forumfreund Herbert Sachse, der leider viel zu früh verstorben ist. Seine Praxis war es tatsächlich, Antrieb und Fernsteuerung im Rumpf hermetisch zu verschließen. Als Zugang gab es nur eine Ladebuchse für die Akkus. Das zeugt immerhin von Chuzpe.
Dein Angebot, mir die Deckplanken zu fräsen, nehme ich höchst dankbar an; und natürlich hat das alle Zeit, die du brauchst! Ahorn ist mir sehr genehm, das habe ich auch für den Bereich unter dem Geschütz verwendet.
Natürlich liebäugle ich seit geraumer Zeit mit den Möglichkeiten, die ein 3-D Drucker bietet. Allerdings schrecke ich davor zurück, mir die entsprechenden Konstruktionsprogramme beizubringen. Ich sitze schon den ganzen Tag vor dem Monitor, da liegt eine wesentliche Attraktion des Hobbys darin, weitestgehend analog zu sein. Andererseits bin ich mir sicher, dass das noch nicht mein letztes Wort in der Sache ist. Ich arbeite ja für gewöhnlich in einem kleineren Maßstab, da wäre es äußerst verlockend, und wahrscheinlich auch möglich, ganze Rümpfe digital konstruieren und dann ausdrucken zu können. Für die Wespe werde ich – schon aus Gründen der Nostalgie – noch die damals hergestellten und von mir bereits bearbeiteten Ätzteile verwenden sowie Abgüsse nach Originalen des ebenfalls bereits verstorbenen Günter Seherr.
Nochmals ganz herzlichen Dank für dein Entgegenkommen! Ich wünsche dem Modell eine gute Jungfernfahrt ohne Titanic-Effekt!
Schmidt
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25

Dienstag, 7. Juni 2022, 14:35

Moin Burkhard,

vielen Dank für dein Lob! Ich brauchte auch Jahre um mich zum Kauf eines 3D Drucker durchzuringen. Meine Argumente waren die gleichen wie deine. Letztes Jahr bekam ich ein sehr verlockendes Angebot für einen gebrauchten 3D Drucker. Da konnte ich nicht nein sagen und dann habe ich den gekauft. Eigentlich war der nur für das Drucken von Lüftern gedacht, hatten mir diese Bauteile in der Vergangenheit doch sehr viel Zeit und Material geraubt. Nun, wie du siehst ist es nicht bei den Vorsätzen geblieben.

Aber trotz einer enormen Arbeitserleichterung ist Modellbau mit dem 3D Drucker (und der CNC Fräse) noch sehr viel Handarbeit. Und die möchte ich auch nicht missen.

TITANIC, nein, der wird es die WESPE nicht gleich tun. Ich hatte sie schon ein paar mal im Wasser und habe einige erfolgreiche Probefahrten durchgeführt. Der Rumpf ist innen nach jeder Fahrt tatsächlich trocken gewesen. Durch die Probefahrten hat sich sich gezeigt, dass ich bei diesem Modell ohne Einschränkungen auf die recht winzig ausfallende Ansteuerung des Ruders verzichten kann. Durch die beiden Propeller kann ich das Schiff ausgezeichnet steuern und selbst ein Drehen auf der Stelle ist möglich.

Herbert und Günther kannte ich noch. Günther hatte mir sogar noch gezeigt, wo mein Rumpf der ERZHERZOG FERDINAND MAX nicht strakt und wo noch nachgearbeitet werden musste. Dank ihm ist dieser Rumpf fast perfekt geworden. Beide waren hervorragende Modellbauer und Günther steht bei mir, neben Lothar und Wolfgang, auf der Liste der Vorbilder im Modellbau. Aber auch hier im Forum kann ich bei einigen Modellbauern nur den Hut ziehen.

Ich habe mir deine Bilder noch einmal genau angeschaut und denke auch, dass du diese ausgezeichneten Teile verbauen solltest. Grade die individuellen Unterschiede das gleiche Modell doch etwas anders zu bauen macht ja auch einen Teil unseres Hobby aus. Und ich möchte nicht behaupten das meine Teile den Anspruch haben 100% historisch korrekt zu sein. Dafür hätte ich noch deutlich länger recherchieren müssen. Ob meine WESPE dann allerdings ein Fahrmodell mit geteiltem Rumpf geworden wäre wage ich zu bezweifeln. Aber du hast das mal schön formuliert, man sollte nicht für die Ansprüche anderer bauen. Das ist sehr wahr! Aber dennoch, mein Angebot steht, falls du doch noch etwas vermisst kannst du es gerne von mir haben.

Wie bereits angedroht fräse ich dir das Deck dann im Juli. Ich melde mich, sobald es fertig ist. Das machen wir dann aber per PN.

Liebe Grüße


Armin

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26

Dienstag, 14. Juni 2022, 12:21

Moin zusammen,

ein sehr markantes Teil an diesem Boot ist die Kanone. Es wurde damals das größte in der Marine vorhandenen Geschütz mit einem Kaliber von 30,5cm in dieses kleine Fahrzeigt eingebaut. Der Hersteller dieser Kanone war die Firma Krupp. Ich habe nun aus Originalunterlagen und einigen Fotos versucht, diese Kanone für mein Modell zu rekonstruieren. Das Kanonenmodell habe ich komplett in FreeCAD entworfen und mit einem 4K-3D Drucker gedruckt. Die Einzelteile wurden mit einer Airbrushpistole und einem 00er Pinsel bemalt. Hier nun das Ergebnis:



Es ist schon überraschend, wie viele Teile da zusammenkommen. Spannend waren die Gitterroste. Das hat sich erstaunlich gut drucken lassen, obwohl die "Drähte" grade einmal 0,15mm Durchmesser haben, in Längsrichtung 0,3mm und in Querrichtung 0,78mm Abstand haben. Ich hatte ein wenig Befürchtung, dass die Maschen beim Lackieren zulaufen, die Befürchtung war aber unbegründet.





Es ist schon erstaunlich, was so eine Kamera alles sieht. Die "Stufen" im Kanonenrohr sind mit dem Auge nicht wahrnehmbar. Aber beim nächsten "Kanonenprojekt" werde ich darauf achten, dass das Rohr dann richtig rund ist.



Die beiden Haken neben der Bohrung im Rohr nehmen den kleinen Geschosswagen auf. Somit konnte die Mannschaft die Granate und dann das Pulver gut in das Rohr einführen. Ganz unten, das V-förmige Blech ist der Haken, der sich in die Schiene außen einhakt (gibts vorne ebenfalls), damit die Kanone beim Schießen nicht aus der Schiene springt. Leider sieht man diese Details im eingebauten Zustand fast bis gar nicht mehr.



Die Zahnräder sind alle Modul 0,15. Auch habe ich das Kronenzahnrad für das Drehen der Lafette gebaut, leider sieht man es später nur, wenn man sehr genau hinschaut.



Den Ladewagen mit Granate habe ich auch dargestellt. Damit der nicht beim Fahren (Wellen!) hin und her wackelt, habe ich das Seil aus sehr dünnem verzwirltem Draht, ähnlich der Kettenreling, gemacht.



Nochmal die andere Seite.

Und so sieht die Kanone dann im Modell eingebaut aus. Noch ist die Kanone nur lose hineingestellt. Man kann aber erkennen, das es hier für die Mannschaft ziemlich eng zuging.



Ich habe drei verschiedene Granaten dargestellt. Die Roten, normale Granaten, die Blauen, panzerbrechende Granaten und die Schwarzen, Übungsgranaten. Man muss aber schon genau hinschauen um diese Details zu erkennen. Aber das macht den Reiz dieser Modelle ja aus.



Die etwas unübliche Farbgebung resultiert daher, dass dies die erste Kanone für diese Schiffsklasse und die folgende Farbvorschrift noch nicht gültig war. So wurde das eiserne Geschützrohr mit Essig abgewischt bis sich eine bräunliche Oxydschicht bildete. Den Farbton habe ich aus Messing- und brauner Farbe gemischt. Das Grün der Lafette ist Chromoxydgrün, ein Versuch die zeitgenössische Farbe zu treffen obwohl es nicht bekannt ist, welcher Grünton nun genau verwendet wurde. Aber diese Freiheiten nehme ich mir bei einem solchen Modell dann einfach heraus. Bei den nachfolgenden Schiffen dieser Klasse wurde die Kanone dann schwarz gestrichen bzw. schwarz gefärbt. Diese Boote wurden oft modifiziert und umgebaut und so wechselte auch deren Farbanstrich im laufe der Jahre nochmals. Der letzte verwendete Anstrich war Grau und so wurde die vormals schwarze Kanone ebenfalls in der Schiffsfarbe gestrichen.

So, das Projekt "Kanone" ist damit für mich erstmal abgeschlossen.

LG


Armin



27

Dienstag, 14. Juni 2022, 13:49

Hallo Armin, Ein Tolles Modell was da am entstehen ist mit sehr beeindruckenden Details. Einfach nur Großartig.

Lieben Gruß Frank

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28

Mittwoch, 15. Juni 2022, 18:36

Moin zusammen,

und danke Frank für die netten Worte und das Lob. Die letzten Tage habe ich am Backdeck gearbeitet und noch Ösen und Klampen aufgeklebt. Die Ankerkette ist auch verlegt und die Anker könnten nun in die beiden Taschen. Dort wurden sie beim Original durch Ketten in Position gehalten. Diese Ketten sind mit dem Auslösemechanismus verbunden und sollten dementsprechend recht zierlich sein. Und da war dann das Problem. Woher solch zierliche Ketten nehmen?

Nun, hier ist eine mögliche Antwort: Selbermachen.

Wie oben gezeigt kann mein 3D Drucker recht feine Strukturen darstellen. Also habe ich mal ein Kettenglied gezeichnet und im Slicer eine Kette daraus geformt. Das Ganze ist noch sehr experimentell, funktioniert aber erstaunlicherweise schon recht gut.

Ich habe vier unterschiedliche Kettenglieder mit folgenden Außenmaßen gezeichnet:

2,0 x 3,4mm, Drahtstärke 0,5mm
1,4 x 2,4mm, Drahtstärke 0,4mm
1,2 x 2,1mm, Drahtstärke 0,35mm
2,0 x 3,6mm, Drahtstärke 0,5mm mit Steg

Im Slicer habe ich ein Kettenglied importiert und dieses dann in Längsrichtung um 90° gedreht. Dann habe ich dieses Kettenglied mit Stützen versehen. Diese sind von der Kontakttiefe auf die minimal möglichen 0,15mm und vom Kontaktdurchmesser auf ebenfalls minimal mögliche 0,15mm eingestellt.

Danach habe ich das gleiche Kettenglied noch einmal importiert und von der Höhe auf exakt die Mitte des bereits vorhandenen und gedrehten Kettenglieds eingestellt. Die Stützen wurden wie schon bei dem gedrehten Kettenglied auch hier angebracht.

Hat man diese beiden Kettenglieder im Slicer, so muss man sie nur noch oft genug kopieren und so anordnen, dass die Kettenglieder ineinander greifen, der Draht sich aber nirgends berührt. Ich sage euch, das ist eine sch**ß Arbeit.


So sieht das oben beschriebene im Slicer aus.

Nachdem das gedruckt ist, muss man die Kette samt Stützen ordentlich im UV-Licht nachhärten. Dann kann man sie mit den Fingern vorsichtig von den Stützen brechen.

Hier mal zwei Bilder dieses Ketten-Experiments:



Von vorn nach hinten: 1,2x2,1, 1,4x2,4, 2.0x3,4 und 2,0x3,6 mit Steg.



Alle Ketten sind in den Gliedern voll beweglich (siehe hinten). Die 1,2x2,1mm Kette ist die kleinste, die ich zurzeit mit diesem Slicer drucken kann. Da der Kontaktdurchmesser und die Kontakttiefe des Slicers minimal "nur" 0,15mm unterstützt, können kleinere Ketten zwar gedruckt aber nicht mehr zerstörungsfrei von den Stützen gelöst werden. Diese sind dann im Verhältnis wieder zu dick. Auch hat sich gezeigt, dass eine "Drahtstärke" der Kettenglieder unter 0,35mm ebenfalls problematisch beim Abnehmen der Kette von den Stützen werden kann.

Was aber problemlos mit jeder dieser Kettengrößen funktioniert, man kann alle Größen auch mit einem Steg drucken.

So, das war ein kleiner Ausflug ins experimentelle Kettendrucken - zumindest ist mit der kleinsten Kette mein Ankerbefestigungsproblem gelöst. Ich wünsche euch allen morgen einen schönen Feiertag.

LG


Armin

29

Mittwoch, 15. Juni 2022, 20:11

Einfach toll :-)

Wegen der Max -Dicke der Supports: Ich mache mittlerweile meine Supports gleich im CAD, geht einfacher und genauer und viel kontrollierter, bis runter zu noch feineren Supports die dann aber auch breiter sein dürfen. :-)

Auch schon probiert, die Kette um 45° zu kippen? Mit Supports schon eingeaut könnte man dann mit einem Teil dupliziert und um 180° gedreht einfach auf Replizieren mit der richtigen Wert das Ding schnellst durchhauen. Auch die BAse plane ich übrigens schon im CAD ein.

XXXDAn
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
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30

Mittwoch, 15. Juni 2022, 20:53

Moin Dafi,

erstmal herzlichen Dank für dein Lob. Deine Idee, die Stützstruktur schon im CAD einzuzeichnen ist klasse! Das probiere ich definitiv mal aus. An eine Drehung um 45° habe ich auch schon gedacht, war mir aber nicht sicher ob dann die Stabilität beim Hochziehen der Druckplatte gewährleistet ist. Aber ich bin ja noch im Experimentiermodus. Ganz lieben Dank für den Tipp mit den Stützstrukturen!

LG


Armin

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