Das Wettringer Modellbauforum

Manche Modelle plan man auf lange Hand, manche kommen sehr spontan und andere wiederum überfallen einen.
So ging es mir mit dem Modell.
Ein Arbeitstag wie jeder andere, plötzlich stiefelt Chef mit seinem Telefon am Ohr in die Werkstatt, zeigt auf meinen Kollegen und mich und schickt uns mit den Worten "Schmeißt 'ne Batterie, Überbrückerkabel und Werkzeug in den grünen Hundertzehner, der Werkstattleiter schickt gleich einen Standort, holt den von da ab." ins Ungewisse Abenteuer.
Knapp 2 Stunden später finden mein Kollegen und ich uns auf einem Wartungsweg für ein Windrad wieder, um uns herum Rapsfelder, eine Landstraße und Windräder, soweit das Auge reicht.

Und dazwischen unser fluchender Werkstattleiter mit unserem Hundertdreißiger Werkstattwagen und dem Plattformtrailer. "So ein Mist, die haben nichts davon erzählt, dass das ein Camper ist. Das ist ein riesen Segel und es hebelt in jeder Kurve das Gespann aus. Jungs, einer von euch muss den Fahren."
Und so kam es, dass ich das Wohnmobil, welches sich in Kürze den Spitznamen "Knuspercamper" sichern würde, in Richtung unserer Werkstatt wankte.
Das Fahrzeug stand zu dem Zeitpunkt schon gute 3 Jahre, und es hatte schon einigen Verschleiß am Gang.
Motor und Getriebe liefen trotz 403tkm super und waren im Stande die Wohnwand auf 85 zu beschleunigen, aber der Rest sagte nein. Reifen mit DOT 0204, die mit dem Gewicht überforderten OEM Stoßdämpfer aus dem Jahre Vor Christus und ein Bremspedal mit der Haptik des Kupplungspedals. Dazu noch diverses Allerlei an spielenden Lagern im Fahrwerk. Ja was spielen sie denn? "Das Lied vom Tod" oder eher Tango? Ich glaube es war "So Schön Kaputt" von Stone Deaf Production.
Ich jedenfalls auf dem Bock des Patinamobils war mit dem Heino Klassiker "Wir Lagen bei 83, und hatten den Peek an Bord" und einem unfreiwilligen Spiderman Cosplay, da man an allem fest klebte, gut beschäftigt das ganze auch noch auf der Straße zu halten. Denn der Camper, ja der hatte Spaß, er war nach Jahren mal wieder auf Freigang und wollte das natürlich auch nutzen in dem er wie John Travolta in Saturday Night Fever allem im Gegenverkehr, größer als ein Golf hinterher tanzte.
Besser als Jahrmarkt.
Und da ich merke, dass einigen der Lesern schon schlecht ist, entweder von meinen lyrischen Ergüssen oder von dem Geschaukel, nun zum Modell.

Ich hatte derart Spaß am Auto, dass ich ihn mir ihm Regal verewigen wollte. Gesagt getan, da sich der Defender und die Serie 3 (wie der Revellkit) vom Rahmen und vom Blech nicht sonderlich viel Unterschied nehmen, ging das große Schnibbeln und Kleben los, Spachtelmasse war auch am Start und natürlich ganz vorne mit dabei das Augenmaß.








Und warum doppelter Baubericht? Ich dachte mir, da ich von 8 bis 17 am großen wurschtel und abends dann am kleinen, kann ich ein bissl vom großen hier mit einfließen lassen.
Achso, und dies ist nicht ein Baubericht, der in meiner typischen Art begonnen wird und im Sand versickert, nein, das Modell ist fertig, steht im Regal Ich habe Haufen weise Bilder, der Art viele dass ich vom urspünglichen Plan nur Galerie zu machen abgewichen bin und einen BB dazu führe. Ich muss nur meinen Schreibfaulen Arsch hoch bekommen und in die Tasten hauen.

In dem Sinne, schönen Abend noch.

Es geht heiter weiter,
während am großen das Zerlegen los ging wurde der kleine glatt geschliffen und wurde grün lackiert.

Abweichend vom Vorbild habe ich ein anderes Dunkelgrün genommen, da der Camper derart verwitter ist, das es sehr schwierig ist, die genaue Außenfarbe zu identifizieren.










Während man beim Modell Anstrengungen machen muss um Rost zu haben, läuft das beim Original von ganz alleine. 3 Tonnen feinstes Englisch-Gold

Herzlich Willkommen Bernd, wenn du am Camper mit knuspern willst, bring aber ein Deckel für Wahlweise das Bier oder den Kaffee mit, bevor da Camper rein bröselt.

Im Rennsport ist eine fortgeschrittene Gewichtsreduktion sehr wünschenswert, beim TÜV eher nicht.
Aus diesem Grund raus mit dem Tank, weg mit dem Kleinkram und her mit der Säge.






Parallel dazu wurde der kleine verglast.
Auf Scheiben aus transparentem Polystyrol wurden von innen zwei Linien aus Kleber aufgetragen, auf denen ein Stück der bedruckten Lage einer Serviette gelegt und dieses für den Faltenlook zusammen geschoben.
Anschließend wurde aus Evergreenleisten, Draht und dem Serviettenpapier eine Markise angefertigt.

Das freut mich, dass Euch mein Baubericht gefällt.

In der Tat, die Engländer bauen sehr gerne sportliche Roadster Ähh Roster

Das Modell bleibt der Serie 3.
Man kann den Revell Kit auf Defender umbauen, aber den Aufwand wollte ich nicht betreiben.

Weiter geht's
Der kleine hat Riffelblechauflagen auf den Kotflügeln bekommen.
Die Reiffelblechplatten, die ich hier hab sind zu dick, zumal sie nicht so toll um die Ecken geformt werden können. Deswegen habe ich eine Form davon angefertigt und mir aus Holzleim neue Bleche gegossen.
Leider hat sich der trockene Leim mit der Zeit verzogen und ist auch an einer Ecke gerissen





Parallel dazu gab es Außenspiegel, die eine Welt für sich dar stellen. Normalerweise gibt es ja extra Spiegel wenn der Aufbau breiter ist. Normalerweise...
Beim Land Rover ist sowas eine eigene Galaxie für sich. Während der hier das ganze noch Formschön mit geschraubten Vierkantrohren hat, habe ich von wilden Bruzzeleien, über 50cm lange Gewindestangen bis hin zum Kantholz und Kabelschachtleisten jetzt schon einiges gesehen. Eins der Kanthölzer war sogar derart morsch, dass der Kunde damals sogar einen Spiegel verloren hatte. Bei einem Serie 2 hatte der Kunde den Spiegel vorne auf dem Kotflügel mit Kupferrohr aus dem Sanitärbereich verlängert, damit er am Anhänger vorbei sehen konnte.


Wo wir beim Thema morsch sind, die neue Hecktraverse hat ihren Platz gefunden.

Ja, das mit dem Riffelblech ist schon was. Nochmal nehme ich da keinen Holzleim für. Aber Versuch macht klug und und vom Versagen lass ich mich nicht schlagen.
Ein Innenausbau hat aus zeitlichen Gründen nicht statt gefunden. Aber da ich gerne Camper baue wird da bestimmt früher oder später ein Wohnmobil oder Wagen mit Ausbau kommen.

Beide sind auf der Ziel gerade angekommen.
Während der Große mit seinen 113Ps aus dem 300erTDI wie ein Schneepflug durch die Luft prescht hält sich der Kleine mit seinen 86Ps aus dem Vergaser 6 Zylinder schön im Windschatten

Dem großen wurden neue Bremsen vorne und hinten, Stoßdämpfer und das ein oder andere Achslager zuteil. Zudem wurden die instand gesetzten Bleche und Rahmenteile Hohlraum und Oberflächenkonserviert. Neben einem Ölservice gab's noch hier und da Kleinigkeiten und eine gründliche Innen und Außenreinigung.
Kärchern auf der Leiter, traumhaft.

Der Kleine hat Scheinwerferschutzgitter bekommen, eine Satteliten Schüssel, Camperdecals aus dem Revell Westfalia T3 Kit und wie das Original die riesigen Land Rover Logos.




Und ja, ich habe mich bewusst zu handgemalten Logos entschieden.

@ Bernd
Vielen Dank. Habe heute aus dem Altpapier eine Offroadzeitschrift mit interessantem Artikel gezogen. Das könnte eine Idee für einen Camper mit Inneneinrichtung werden. Da hat sich jemand 2 Zimmer Küche Bad auf einen MAN F90 gebaut. Und genau so einen LKW habe ich hier rumliegen.

@ Eugen
Der Große wurde vom glücklichen Kunden abgeholt und rollt nun seinen neuen Abenteuern entgegen.
Beim kleinen sind die schwarzen Leisten handgemalt, und nein, hier wird nichts falsch verstanden. Kritik ist gut und notwendig.
Nur bei Nietenzählern die Fotos von 1cm großen Sachen auf der Homekino Leinwand riesig groß zoomen um dann darauf rum zu reiten wie auf einem Pony in der Reitschule, da gehe ich ein seltenen Fällen schon mal steil.

Wenn du magst mache ich morgen ein paar Bilder von den Unterschieden zwischen Serie 3 und Defender. Bin gerade an einer Serie 3 dran, mein Kollege hat einen Defender auf der Bühne.

Wenn ich wieder einen Camper baue, der solche Kanten hat, dann werde ich erst mit Evergreenprofilen arbeiten und dann diese abkleben.
Beim Bus habe ich das Problem, das einige der Chargen der Sitze fehlerhaft sind und eine Flüssigkeit absondern welche die Styrodurplatte auffrisst.