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Sonntag, 27. Oktober 2024, 20:00

Schlachtschiff Borodino von Zvezda in 1:350

Leben ohne Modellbau ist möglich, lohnt sich aber nicht.

Borodino


Quelle Wikipedia gemeinfrei


Die Borodino war das Typschiff der russischen Borodino-Klasse, gebaut von 1899 bis 1904. Diese 5 Schiffe gelten allgemein als die schlechtesten je gebauten Schlachtschiffe.

Es war die Zeit hektischen maritimen Wettrüstens, und Russland mit seiner schlechten geostrategischen Ausgangslage, seiner nur in Anfängen existierenden Industrie und seiner mittelalterlichen Gesellschaftsstruktur war weit im Hintertreffen. In der Ostsee, im Schwarzen Meer und im Fernen Osten brauchte man dringend neue Schiffe, um nicht völlig bedeutungslos zu werden. Schnelle Abhilfe wäre es gewesen, diese im Ausland zu kaufen, das aber hätten die einflussreichen Nationalisten als Demütigung empfunden, also wurde ein Kompromiss gemacht: Es wurden Schiffe im Ausland gekauft, aber mit der Option, weitere Exemplare nach deren Plänen auf russischen Werften zu bauen. In Frankreich wurde das hochmoderne Linienschiff Tsesarevich bestellt, und noch während dieses im Bau war wurden auf russischen Werften Nachbauten begonnen. Klüger wäre es natürlich gewesen erst die Erprobung des Prototypen abzuwarten, aber man hatte es eilig, und aufgrund des sprichwörtlichen russischen Schlendrian waren sowieso von Beginn an Verzögerungen absehbar.
Das Hauptproblem der Tsesarevich war die ausgeprägte Topplastigkeit, das Schiff war nicht nur insgesamt zu schwer, sondern hatte einen zu hohen Schwerpunkt, was in Verbindung mit den oberhalb der Wasserlinie nach innen eingezogenen Rumpfseiten, Markenzeichen französischer Schiffe dieser Zeit, zu einem ausgesprochen schlechten Rollverhalten führte. Die dadurch sowieso schon höhere Kenterneigung wurde noch durch ein durchgehendes wasserdichtes Längsschott erhöht, das eindringendes Wasser auf einer Seite des Schiffes hielt, eine Schnapsidee, die von den Russen getreulich übernommen wurde. Mit fatalen Folgen.
Auch sonst tat man nichts, um dem Gewichtsproblem zu begegnen, man hätte beispielsweise die umfangreiche Beibootflottille oder die weitgehend nutzlosen Masten reduzieren können oder die Offizierskabinen weniger opulent ausstatten können, stattdessen wurde die Tertiärbewaffnung noch einmal deutlich verstärkt, es kam praktisch noch ein Deck voll Kanonen dazu. Modernstes Merkmal der Tsesarevich war die Sekundärartillerie, die nicht wie üblich in Kasematten, sondern in sechs Zwillingstürmen 2x152mm angeordnet war. Das behielt man auch bei, aber montierte unterhalb (!) insgesamt 20 Kanonen 76mm in Kasematten, die schon bei wenig Seegang unbrauchbar wurden.
Natürlich brachte das alles erhebliches Mehrgewicht, und natürlich brachten die Antriebsmaschinen aus heimischer Produktion nicht die geforderte Leistung, weshalb die Schiffe langsamer waren als vergleichbare Schiffe anderer Nationen. Das war in der Praxis aber kein Nachteil, weil sie in der zusammengewürfelten russischen Flotte zusammen mit total veralteten Panzerschiffen operieren mussten, die gerade einmal die halbe Geschwindigkeit schafften...
Und dann erst die Besatzungen! Die Matrosen waren meist ungebildete Bauernburschen, oft Analphabeten, die noch nie im Leben das Meer gesehen hatten und noch nie eine kompliziertere Maschine als einen Samowar bedient hatten. Die Offiziere dagegen waren oft versnobte Adelssprösslinge, die das Dasein als Offizier des Zaren nicht als ernsten Beruf, sondern eher als standesgemäßen Zeitvertreib ansahen. Von Vorgesetzten, die zwar kompetent, aber bürgerlicher Herkunft waren Befehle anzunehmen sah man als entwürdigend an, und so war Disziplin generell ein großes Problem im russischen Militär, und auf diesen Schiffen ganz besonders. Mitten hinein in die Phase der Ausrüstung und Ausbildung platzte dann nämlich der Krieg gegen Japan, und weil die Lage im Pazifik schnell katastrophal wurde musste man Verstärkung schicken. So wurde fast die gesamte Ostseeflotte, darunter auch vier hektisch einsatzbereit gemachte Borodinos (das fünfte Schiff wurde nicht rechtzeitig fertig und überstand so das Debakel) umbenannt in Zweites Pazifikgeschwader und Richtung Japan in Marsch gesetzt. Nach einer epischen Reise voller Pleiten, Pech und Pannen, nach 18000 Seemeilen in acht Monaten traf die erschöpfte und demoralisierte russische Flotte dann auf die von Admiral Togo perfekt vorbereitete Flotte Japans und wurde an einem Nachmittag völlig ausgelöscht. Die Borodino und zwei ihrer Schwesterschiffe wurden schnell zusammengeschossen und kenterten, jeweils mit furchtbaren Besatzungsverlusten. Von den knapp 800 Mann auf der Borodino überlebte ein einziger.

Von der Tsesarevich gibt es einen recht modernen Bausatz von Trumpeter, den ich vor ein paar Jahren mal gebaut habe, siehe hier. Seitdem habe ich auch den Zvezda-Bausatz der Borodino liegen, der schon wesentlich älter ist. Ursprünglich stammt er wohl von ICM, war dann aber viele Jahre von Eastern Express erhältlich und dann von Zvezda. Es gibt auch Bausätze von anderen Schiffen der Klasse, diese unterscheiden sich aber nur im Karton und berücksichtigen die vielen kleinen Unterschiede nicht. Nur zwei unterschiedliche Schornsteinpaare liegen allen Bausätzen bei.
Dazu gibt es einen umfangreichen Ätzteilesatz von White Ensign Models, ein Holzdeck von Artwox und einen Rohrsatz von Master, der auch die kleinen 57mm und 76mm Rohre enthält. Im Laufe des Baus werde ich dann entscheiden, ob und wie weit die Masten durch Messingdrehteile von Master ersetzt werden. Aber selbst ohne das kostet das Zubehör schon ein Mehrfaches des Bausatzpreises..







Weiteres in Kürze.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

2

Sonntag, 27. Oktober 2024, 20:06

Ich bin dabei und freue mich über
das Unikum in Deinem Parademassstab.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

3

Sonntag, 27. Oktober 2024, 20:51

Da muss ich auch zugucken.
Den Bausatz habe ich vor ein paar Jahren schon angefangen, den Rumpf zusammen geklebt, und diverse Extras gemacht, Aufnahmeteile für den Modellständer und die Masten in den Rumpf gebaut usw.
Die Passgenauigkeit ist wirklich gut. :ok: --- Ich frage mich ob diese vielen Ätzteile überhaupt nötig sind. Ich habe auf diese bisher verzichtet.
Leider habe ich den Weiterbau dann aus den Augen verloren und bei zig anderen Sachen was angefangen .... ;(
Ich hoffe dein Neubau bringt mich wieder zurück ..... :rolleyes:
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw .

4

Montag, 28. Oktober 2024, 14:05

Moin,

Leben ohne Modellbau ist möglich, lohnt sich aber nicht.
Wie wahr, wie wahr ...

Schönes Projekt, ich bin dabei und wünsche gutes Gelingen sowie viel Spaß und Freude beim Bau.

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

5

Montag, 28. Oktober 2024, 14:52

Schlachtschiff Borodino

Da möchte ich die ru Werften etwas in Schutz nehmen , die Nachbauten nach französischen Vorbildern war ein Fehler ,
wenn man ein englisches Vorbild genommen hätte , wäre es bessere Linienschiffe geworden und gewesen .

Retvisan kam zum Beispiel aus den USA , das war ein sehr brauchbares und gutes Seeschiff .

Hier einmal ein Überblick über die alten Panzerschiffe .
LG Jürgen

6

Montag, 28. Oktober 2024, 15:02

Hier das in den USA gekaufte Linienschiff : Retvizan !

Retvizan wurde als das beste russische Linienschiff beurteilt ,

auch von den Japanern , die das Schiff als Hizen im Dienst hatten !
LG Jürgen

7

Montag, 28. Oktober 2024, 15:50

Retvisan kam zum Beispiel aus den USA , das war ein sehr brauchbares und gutes Seeschiff .

Das stimmt, aber auch der Kreuzer Varyag kam aus den USA und hat während seiner ganzen russischen Dienstzeit fortlaufend Probleme gemacht. Die Herkunft eines Schiffes allein sagt nicht immer etwas über seine Qualität.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

8

Dienstag, 29. Oktober 2024, 05:55

Guten Morgen Jochen.

Ein interessantes Projekt und es passt hervorragend zu meiner Mikasa.

Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen.
Grüße, der Jölle.


9

Dienstag, 29. Oktober 2024, 08:24

Moin Jürgen!

Ich bin auch dabei, diese Schiffsklasse samt Historie interessiert mich. Und auch der Anstrich hebt sich wohltuend vom späteren grauen Standardanstrich ab.

Grüße

Joerg

10

Dienstag, 29. Oktober 2024, 15:16

Mahlzeit allerseits!

@Jölle Erlaubnis erteilt
@Joerg
Und auch der Anstrich hebt sich wohltuend vom späteren grauen Standardanstrich ab.

Und damit beginnen schon die Schwierigkeiten..

@all
Anstrich war frühlingshaftes Schwarz über alles, nur die Schornsteine waren gelb und das Unterwasserschiff rostschutzrot. Dazu waren die begehbaren Stahldecksflächen mit rotbraunem Linoleum belegt. In Naturholz war das Holzdeck und, soweit ich das feststellen konnte, das Innere der Ruderboote. Diverse dekorative Holzverkleidungen an den Deckshäusern wurden noch vor Indienststellung wieder abmontiert, Brandschutz. Ein Fragezeichen habe ich für Humbrol 79 Blaugrau, damit sollen laut Bauanleitung die Untermasten, Kranbalken, Beiboote und einige Laufgänge auf dem Bootsdeck gemacht werden. Auf den wenigen brauchbaren Vorbildfotos des fertigen Schiffes erscheint das alles aber genauso schwarz wie der Rest, also wirklich tiefschwarz. Die Aufheizung während der langen Reise nach Tsushima muss mörderisch gewesen sein, die Schiffe waren für die Ostsee gedacht, nicht für die Tropen...
Ich werde aber etwas aufgehelltes Schwarz verwenden, um nicht alle Feinheiten in Düsternis ertrinken zu lassen. Angestrebter optischer Zustand wird ein idealisierter Zustand vor Beginn der Reise sein, also ein nagelneues, eben in Dienst gestelltes Schiff. Ich gehe davon aus, dass das Schiff am Ende seiner achtmonatigen Reise nicht mehr so frisch aussah, Alterungsfreaks könnten sich daran sicher richtig austoben, aber von der Geschmacksfrage abgesehen wäre mir das auch zu spekulativ. Wenn dann müsste man ja den gesamten Zustand abbilden, und der war geprägt von zahlreichen provisorischen hölzernen Aufbauten von denen ich aber nicht mehr weiß als das sie existierten. Für einen Nachbau ist mir das zu wenig.

Im Netz findet man Klagen über die ungenau reproduzierte Rumpfform, ich habe aber bei intensivem Studium einiger guter Bilder keine nennenswerten Abweichungen gefunden. Da lasse ich mich natürlich gern eines besseren belehren. Die Bullaugen sind allerdings falsch, der Bausatz zeigt sehr ausgeprägte Bullaugenringe, und auch der Ätzteilsatz enthält etwas dezentere, davon 270 Stück, die aber meine Kramkiste bereichern werden. Original waren nur ganz schmale, halbrunde Wasserabweiser (Rigol) vorhanden, die auch auf gestochen scharfen Fotos kaum zu erkennen sind. Mal sehen, ob ich mir deren Nachbildung antue..
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

11

Dienstag, 29. Oktober 2024, 19:30

Hallo Jochen
Ein sehr tolles Projekt hast du dir ausgesucht...ich habe den Bausatz auch immer wieder in den Händen, habe mich aber nicht durchringen können damit anzufangen.
Die Ausführung in Schwarz ist eine der schönsten Darstellungen dieses Bügeleisens.
Die Ätzteile von WEM sind hoffentlich etwas dicker...ich habe da welche von WEM die sind so dünn und wabbelig, dass ich beim Verbauen scheitere.

Freue mich schon aufs zusehen.
LG
Robert

Beiträge: 116

Realname: Armin

Wohnort: Reichenau

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12

Mittwoch, 30. Oktober 2024, 08:50

Moin Jochen,

die alte zaristische Marine finde ich auch sehr interessant. Obwohl ich zurzeit noch mit einem kaiserlichen Schiff der deutschen Marine beschäftigt bin, plane ich mit einem Modellbaufreund schon das nächste Projekt, die EKATERINA II, ebenfalls ein Schiff der zaristischen Marine. Es war zwar im schwarzen Meer stationiert, hatte aber eine sehr ähnliche Farbgebung wie "deine" BORODINO. Der grösste Unterschied war, dass die Aufbauten weiss anstatt schwarz lackiert waren und es einen weissen Streifen in der Wasserlinie gab. Vielleicht kann ich Dir mit "unseren" Farbangaben für die EKATERINA II auch bei deiner BORODINO helfen.

Das Unterwasserschiff werden wir in "Oxidrot" (RAL 3009) lackieren (wobei das ziemlich egal ist, welches exakte "Anitfoulingrot" man dafür verwendet, nur von "Knallrot" würde ich definitiv abraten), der Rumpf über der Wasserlinie wird "Tiefschwarz" (RAL 9005). Wir werden unsere Modelle im Massstab 1:100 bauen, deshalb werden wir das Schwarz nicht aufhellen. Ich denke aber, dass Du absolut richtig gehst, wenn Du das Schwarz deines Rumpfes etwas heller machst, da 1:350 schon recht klein ist und "Tiefschwarz" sicherlich alles erschlagen würde. Ich denke, es ist auch nicht verkehrt, ein wenig braune Farbe unter das Schwarz zu mischen. Ich hatte vor Jahren eine Diskussion mit Experten darüber, die mir genau das für Schiffe der Baltischen Flotte empfahlen.

Für die Schanz werden wir ein sehr helles Grau (entweder selbst gemischt oder ähnlich RAL 9002, "Grauweiss") verwenden. Die Aufbauten werden in "Reinweiss" (RAL 9010) gepönt, ebenso alle "Zierlinien". Das Gelb der Schornsteine ist so eine Sache. Für meine Schiffe der Kaiserlichen Marine habe ich immer "Safrangelb" (RAL 1017) verwendet. Das geht für meinen "Russen" natürlich dann nicht (er soll sich ja auch optisch unterscheiden) mehr und so haben wir uns für "Pastelgelb" (RAL 1034) entschieden. Aber wer weiss heute noch genau, welche exakten Farben tatsächlich verwendet wurden? Ich denke, es ist einfach wichtig, dass das Modell am Ende stimmig wirkt, also keine "Leuchtfarben" Verwendung finden, die es damals mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht gab.

An deiner Stelle würde ich die Gefechtsmasten ebenfalls schwarz lackieren. Die zeitgenössischen Bilder der Schiffe zeigen m.E. genau das. Ach ja, für braunes Linoleum verwende ich "Rotbraun" (RAL 8012). Vielleicht noch eine kurze Erklärung, warum ich meine Modelle in RAL Farben lackiere: Es sind alles RC gesteuerte Fahrmodelle, bei denen ich auch mal eine kleine Schramme ausbessern muss. Das RAL Farbsystem hat sich da für diesen Zweck als recht brauchbar herausgestellt.

Was die Rumpfform angeht, die Firma "Dom Burmagi" hat ein sehr gutes Kartonmodell der BORODINO produziert. Der Rumpf dieses Bausatzes ist ein Vollrumpf und die Spanten zeigen die Formen sehr genau. Ich würde allerdings, selbst wenn Abweichungen erkennbar sind, darauf verzichten hier grössere Änderungen am Plastikrumpf vorzunehmen, zumal Du ja schon geschrieben hast das er augenscheinlich nicht von den dir vorliegenden Bildern abweicht.

Ich habe drei Modelle der Kaiserlichen Marine nach Originalplänen gebaut, von denen es auch Modellbaupläne gibt. Auf den Modellbauplänen sind die Risse von den Autoren gegisst (geschätzt) worden, einfach deshalb, weil sie seinerzeit nur wenige Unterlagen über die Schiffe hatten. Wir haben dann mal den Vergleich zwischen dem "Original" und dem "gegissten" Rumpf gemacht (bei zwei verschiedenen Modellen). Ja, es gibt da Unterschiede, aber die fallen nur dann auf, wenn man das Modell nach dem Originalplan neben eines nach dem gegissten Plan gebauten stellt. Und dann muss man schon genau hinschauen. Aus diesem Grund würde ich mir wegen dem Bausatzrumpf und dessen "Originalität" keine allzu grosse Sorgen machen.

LG


Armin

13

Mittwoch, 30. Oktober 2024, 10:58

Mahlzeit Armin

danke für deine Beteiligung, so konstruktive Beiträge sind höchst erwünscht.
Ich mache mir tatsächlich keine allzu großen Sorgen wegen der Rumpfform. Ich habe gar nicht den Anspruch, 100% historisch genau zu bauen, das ist angesichts der zahlreichen Variablen und der oft bescheidenen Quellenlage ja auch gar nicht möglich. Ich setze mein Wissen so gut wie möglich um und will stimmig wirkende Modelle bauen, die dem Original möglichst nahe kommen. Das ist mein persönlicher Kompromiss zwischen Ehrgeiz und Möglichkeit.

Die RAL-Skala ist natürlich eine gute Basis, gerade für deutsche Schiffe. Entwickelt wurde sie ja in den 20er Jahren in Deutschland, sicher unter Rückgriff auf schon zur Kaiserzeit verwendete Töne. Reichsmarine und Kriegsmarine verwendeten sie auch, und sogar die heutigen Revell-Emailfarben sind teilweise RAL-Farben, auch wenn es nicht dran steht. Aber unser Farbempfinden ist nunmal subjektiv und hängt nicht nur von der RGB-Zusammensetzung ab, daher stelle ich auch hier Stimmigkeit über Originalgetreue. Wie du schreibst, Hauptsache keine Leuchtfarben...
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
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-Otto von Bismarck

14

Mittwoch, 30. Oktober 2024, 13:28

Bei diesem Papier-Modellbau-Projekt kann man sich vielleicht ein paar Anregungen einholen.
Hoch-detailliert und stimmige Farbgebung. Da passt alles.
https://www.papermodelers.com/forum/ship…p-borodino.html :P

. :
.
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw .

15

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 10:40

Mahlzeit Thomas,

das Kartonmodell ist schon eine Show für sich. Nur traue ich der Farbgebung nicht so ganz, das dunkler umrandete Holzdeck (Wassergang) sieht zwar sehr gut aus, ist aber wahrscheinlich spekulativ. Die messingfarbenen Bullaugen sind es auf jeden Fall.
Aber einerlei, Blick über den Zaun bzw. die Reling ist immer interessant.
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-Otto von Bismarck

16

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 12:20

Schlachtschiff Borodino

Modelle vom Schlachtschiff gibt es wenige bei uns , hier in Russland erstellt :




LG Jürgen

17

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 13:50

Die messingfarbenen Bullaugen sind es auf jeden Fall.

Da bin nicht so sicher, ältere Bullaugen waren aus Messing oder Bronze. Bei dem russischen Museumsschiff Aurora sind jedenfalls welche verbaut. Das Schiff wurde natürlich über die Zeit stark verändert, ob die Bullaugen historisch oder ein hinzugefügtes Merkmal der letzten Restaurierung sind kann ich allerdings nicht sagen.

Edit: Mir fiel gerade ein nach Fotos der Slava, einer Schwester der Borodino zu suchen. Undsiehe selbst auf einem s/w Foto kann man die messingfarbenen Bullaugen in der Bauart derer der Aurora erkennen.

18

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 14:09

ältere Bullaugen waren aus Messing oder Bronze

Der Kontrast zwischen Schwarz und Messing ist aber groß genug, um auf den vorhandenen Originalfotos sichtbar zu sein, wenn es denn Messingringe gäbe, vor allem so prominent aufgesetzte wie beim Bausatz oder auch nur so breite wie beim Kartonmodell. Zu der Zeit waren sie sicher üblich, aber eben bei diesem Schiff so nicht vorhanden.
@Jürgen: Schönes Modell, aber wohl nicht die Borodino. In dem Anstrich kann es eigentlich nur die Slava sein, wofür auch die Schornsteine sprechen.
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-Otto von Bismarck

19

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 14:29

Hallo
Danke für die tollen Bilder!!
Bei Captn Aubrey in Patrick O Brians Romanen wurde alles was glänzt überstrichen, weils seiner Meinung nach nicht zu einem Kampfschiff passte, bei andere Captns wars umgekehrt...da musste alles poliert werden und glänzen.
Ich denke so ähnlich war es immer bei den unterschiedlichen Menschen.
Die Farbgestaltung auf dem SW Bild der Slava kommt optisch am besten rüber...die alles NEU Modelle sind mir immer etwas zu "Modellmäßig"...aber ist auch ein Fahrmodell hier auf den Bildern

LG
Robert

20

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 14:34

ältere Bullaugen waren aus Messing oder Bronze

Der Kontrast zwischen Schwarz und Messing ist aber groß genug, um auf den vorhandenen Originalfotos sichtbar zu sein, wenn es denn Messingringe gäbe, vor allem so prominent aufgesetzte wie beim Bausatz oder auch nur so breite wie beim Kartonmodell. Zu der Zeit waren sie sicher üblich, aber eben bei diesem Schiff so nicht vorhanden.
@Jürgen: Schönes Modell, aber wohl nicht die Borodino. In dem Anstrich kann es eigentlich nur die Slava sein, wofür auch die Schornsteine sprechen.

ältere Bullaugen waren aus Messing oder Bronze

Der Kontrast zwischen Schwarz und Messing ist aber groß genug, um auf den vorhandenen Originalfotos sichtbar zu sein, wenn es denn Messingringe gäbe, vor allem so prominent aufgesetzte wie beim Bausatz oder auch nur so breite wie beim Kartonmodell. Zu der Zeit waren sie sicher üblich, aber eben bei diesem Schiff so nicht vorhanden.


Siehe Edit: Link zur Slava in meinem letzten Beitrag.
Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Einheiten der Klasse, womöglich sogar bei der Lage oder Anzahl der Bullaugen, aber bei dem Material bzw der Form der Bullaugen denke ich eher nicht. Slava (Borodino Klasse) und der Kreuzer Aurora beide mit derselben Art von Bullauge mit Wasserablaufrinne ist sicher kein Zufall.
Es mag aber sein das die Schiffe die in den Krieg zogen die Bullaugen übergestrichen haben.

21

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 14:50

Aus irgeneinem unbekannten Grund wird in dem obigen Beitrag nicht alles angezeigt was geschrieben wurde.
Daher:
Siehe Edit: Link zur Slava in meinem letzten Beitrag.

Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Einheiten der Klasse, womöglich sogar bei der Lage oder Anzahl der Bullaugen, aber bei dem Material bzw der Form der Bullaugen denke ich eher nicht. Slava (Borodino Klasse) und der Kreuzer Aurora beide mit derselben Art von Bullauge mit Wasserablaufrinne ist sicher kein Zufall.
Es mag aber sein das die Schiffe die in den Krieg zogen die Bullaugen übergestrichen haben.

22

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 15:03

Ich orientiere mich da an den qualitativ sicher ausreichenden Fotos der Borodino, die ganz eindeutig keine Messingringe zeigen. click Daher ist es müßig, da weitere Spekulationen anzustellen, mir reicht das als Beweis vollkommen aus.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
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-Otto von Bismarck

23

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:56

Ja Danke, ich werde mich in Zukunft mit Beiträgen zurückhalten.

24

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 17:12

Sei nicht eingeschnappt, so war es nicht gemeint. Nur hatte ich das Thema eigentlich vorher schon abgehakt und wiederhole mich ungern.
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-Otto von Bismarck

25

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 17:23

Schlachtschiff Borodino



Das ist kein Beweis , aber hier hat der Modellbauer Messing als Bullaugenfassung gezeigt .
LG Jürgen

26

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 17:43

Mahlzeit allerseits!

Es ging los mit den Rumpfhälften.



Die angegossenen Schlingerkiele sind, bedingt durch die Aufteilung der Form, sehr grob. Nun montiere ich meine Modelle ja fest auf Ständer, und wenn man ihre Rückseite nicht sehen kann lasse ich das so. Weil sie aber hier achtern sehr weit hochgezogen und damit teilweise auch von hinten sichtbar sind werde ich sie hier aus Sheet ersetzen. Also weg damit..



Nur folgt auch die Rumpfinnenseite ihrer Form, und so habe ich stellenweise durchgeschliffen.



Also die Kerbe mit Sekundenkleber gefüllt..



..und diesen mit Backpulver bestreut.



Der Kleber härtet blitzartig aus und ergibt ein hartes Material, das gebohrt, gesägt und geschliffen werden kann. Eigentlich nehme ich dafür Aktivatorspray, funktioniert genauso, aber Backpulver wollte ich einfach mal ausprobieren. Angeblich funktioniert auch Zigarettenasche, aber dafür fange ich nicht wieder an zu rauchen..



Symetrisch ist was anderes...
Hier merkt man das Alter der Form, an den Rändern zeigen sich teils starke Verschleißerscheinungen, und sowieso stammt das alles aus der vordigitalen Zeit und ist von Hand in massive Stahlblöcke gearbeitet.



Besonders fällt hier eine regelrechte Schlangenlinie in der Oberkante des Gürtelpanzers auf, beginnend etwa an der vordersten Kasematte und zum Bug abfallend.



Also drei Lagen Isolierband, was etwa der Dicke des Panzers entspricht, so aufgeklebt, dass eine keilförmige Kerbe bleibt und diese mit 2K-Autospachtel glattgezogen.



Noch nicht perfekt, aber schon besser. Eine weitere Lage, dann ist der Rest wohl mit der Feile zu erledigen.



Die Oberflächendetails sehen ganz schön verwaschen aus, das macht hier aber nichts.



Die Bullaugen werden ja sowieso glatt gemacht, die Ankerklüse wird durch Ätzteile ersetzt und die Ankerauflagen müssen durch Sheetstreifen ersetzt werden, sind nämlich 4 statt 3 pro Seite. Außerdem ist der Übergang von Ankerbucht zu Bordwand ausgerundet und nicht eckig.



Und dann hat mir der Paketdienst etwas Hintergrundliteratur gebracht, ich kaufe gern antiquarisch!
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-Otto von Bismarck

27

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 17:45

Das ist kein Beweis , aber hier hat der Modellbauer Messing als Bullaugenfassung gezeigt .

Siehe Post 18, 22 und 24.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

28

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 19:44

Schöne Literatur...das passt wunderbar zum Einstimmen auf das Modell!
Interessant ist auch das der Verfasser scheinbar ein Russe ist. Die Sichtweise von Nationen auf solche Ereignisse ist oft sehr unterschiedlich.
LG
Robert

29

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 20:00

Moin Jochen

bin mal wieder zu Spät . Hoffe die Kollegen machen machen noch etwas Platz . Fängt ja gut an :huh:


Heiko
Eine kleine Weisheit fürs Leben

--Pople niemals in der Nase wenn Du über Kopfsteinpflaster fährst --

30

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 20:05

Mahlzeit Robert!

Der Verfasser ist nicht nur Russe, er war selber dabei, auf der Orjol, dem einzigen der Borodinos, das nicht versenkt wurde. Die Sichtweise ist allerdings penetrant-proletarisch, das Buch ist erschienen im Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik und dementsprechend mit einer gehörigen Portion Politpropaganda versetzt. Aber das auszufiltern reicht meine Medienkompetenz, und es gibt allemal interessante Einblicke in das Leben an Bord dieser Schiffe.
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-Otto von Bismarck

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