Alfa Romeo Spider Touring Gran Sport 1932 – Pocher 1:8
Hallo zusammen,
heute werde ich mal wieder einen weiteren Baubericht starten. Dabei handelt es sich um den Alfa Romeo Spider Touring Gran Sport aus dem Jahre 1932. Dieser ist im Maßstab 1:8 und stammt aus dem Hause Pocher, hat die Modellnummer K73 und wurde Anfang der Siebziger Jahre ( 1972 ! ) zum ersten Male herausgebracht. Im Laufe der Jahre gab es mehrere Neuauflagen aber keinerlei Veränderungen am Modell selber. Lediglich die Verpackung wurde überarbeitet. Soviel zur Vorgeschichte des eigentlichen Bausatzes. Viel interessanter ist aber die Geschichte dieses Bausatzes, den ich jetzt hier habe! Aber erst einmal ein Bild der Originalverpackung:
Die Verpackung sieht aus wie neu! Aber weit gefehlt!
Wie kam ich an diesen Bausatz? Im Mai dieses Jahres erhielt ich einen Anruf von einem netten Herrn aus Dresden. Dieser stellte sich vor und fragte mich, ob ich Interesse an dem Bausatz eines Alfa Romeo von Pocher hätte. Da man ja weiß, um was es sich dabei handelt war ich erst einmal sehr zurückhaltend. Es kam zu einem tollen Gespräch, in dessen Verlauf er mir erzählte, dass er diesen Bausatz im Jahre 1985 gekauft hatte! Also vor 40 Jahren! Seinerzeit hätte er noch am Niederrhein gewohnt und hatte auch entsprechende Räumlichkeiten um Modellbau zu betreiben. Seinerzeit hatte er mit dem Bau des Alfa begonnen und auch einiges verfeinert. Der Bausatz sei dann allerdings eingelagert worden, weil eben andere Dinge im Leben wichtiger waren. Sowas kennen wir ja alle. Vor einigen Jahren sei er dann nach Dresden umgezogen und dort fehlte es eben auch an dem nötigen Platz usw. Somit wanderte der Bausatz auch wieder in den Keller.
Nun ist ihm das angefangene Modell wieder in die Finger gekommen und er fand es zu schade diesen zu entsorgen oder wie auch immer anzubieten. Daraufhin hat er sich im Netz umgeschaut und ist dann irgendwann auf mich gestoßen. Das hat ihn dazu gebracht einfach zum Telefon zu greifen und so kam der Kontakt zustande.
Es wurde ein sehr intensives und interessantes Telefonat, welches auch recht lang war. Was kam dabei heraus? Jens, so heißt der nette Mann, hat mir den angefangenen aber absolut vollständigen Bausatz als Geschenk angeboten! Als Krönung teilte er mir mit, dass er in absehbarer Zeit zu einem Besuch ins Ruhrgebiet wolle und dann wäre es ja nur ein kleiner Umweg zu mir ins Münsterland. Jens hatte sich auch schon kundig gemacht, wo Wettringen liegt. So kam es dann drei Wochen später zu einem persönlichen Kennenlernen hier bei mir zuhause. Auch diesmal hatten wir wieder jede Menge Gesprächsstoff und es war ein tolles Zusammentreffen! Hier und jetzt möchte ich mich auf diesem Wege auch noch einmal ausdrücklich für das großzügige Geschenk bei Jens bedanken, und das auch noch mit so netter Frei-Haus-Lieferung!
Ein paar Tage später habe ich dann die Zeit gefunden und mich genauer mit dem Alfa Romeo zu beschäftigen. Natürlich passte nicht mehr alles in den Originalkarton, aber es war absolut alles vorhanden! Über 40 Jahre und alles komplett und wie neu – Wahnsinn! Einzig die kleinen originalen Tütchen für die Kleinteile waren im Laufe der vielen Jahre spröde und rissig geworden. Deshalb habe ich mir aus meinem Fundus einige Zip-Tüten genommen und neu eingetütet. Hier ein Blick auf den immer noch gut gefüllten Karton, welcher 60 x 40 x 13 Zentimeter groß ist:
Kommen wir zu dem, was Jens im Laufe der letzten vierzig Jahre gebaut hat. Zuerst einmal den Rahmen samt Motorblock und Vorderachse von links gesehen:
Die Vorderachse mit ihren Details:
Der Blick auf den Motor ohne Zylinderkopf. Acht Zylinder – selbstverständlich beweglich! Durch die Kurbel lässt sich die Kurbelwelle drehen!
Die rechte Seite:
Lenksäule sowie Getriebe samt Schalthebel – natürlich beweglich!
Lenkgetriebe sowie Pedale – auch wieder beweglich.
Die Vorderachse mit allem drum und ran. Weiterhin sehen wir die ausgeschnittene Ölwanne:
Dieses ist eine der angesprochenen Verfeinerungen, die Jens vorgenommen hat. Durch die geöffnete Ölwanne kann man sehen, wenn die Kurbelwelle gedreht wird:
Hier das Getriebe mit der Umlenkung des Schalthebels und die Pedalerie von unten gesehen:
Hier noch einmal die Vorderachse:
Hier der zusammengesetzte Zylinderkopf von der Auslassseite gesehen:
Einmal gedreht: Der Zylinderkopf auf der Einlassseite. Auch hier hat Jens wieder für den Einblick gesorgt. Durch das Aufschneiden sieht man die sich drehende Nockenwelle.
Den Zylinderkopf auf den Motor gelegt:
Kommen wir zur teilgebauten Hinterachse. Sofort erkennbar: die Bremsbacken sind beweglich ausgeführt! Durch das vorhandene Bremsgestänge kann man dann wirklich über das Bremspedal „die Backen anlegen“!
Hinter dem Differentialdeckel sehen wir die Umlenkpunkte des Bremsgestänges, jeweils rechts und links für sich. Weiterhin die Achsführungen und die Blattfedern.
Hier noch einmal die Bremsbeläge im „getretenen Zustand“. Eine der Bremstrommeln ist auch schon geöffnet, damit man das später auch sehen kann!
Auf der Fahrerseite im gelösten Zustand:
Fünf fertige Speichenräder:
Hier noch einmal ein Rad als Einzelnes. Jede Speiche und jeder Nippel müssen einzeln eingesetzt werden!
Da der Alfa über zwei Ersatzräder verfügt habe auch ich noch das Vergnügen ein Rad bauen zu dürfen. Das werde ich dann mal ganz detailliert beschreiben. Sechzig Speichen, Sechzig Nippel und und und….!
Noch ein Blick auf das Armaturenbrett samt Zündschloss. Einmal von vorn…
…und einmal von hinten samt Zündschlüssel!
Zu guter Letzt noch der kleine Werkzeugkasten und die Bedienungsanleitung, sogar im Ledereinband:
Soweit erst einmal als Einleitung und natürlich ganz wichtig, die ganze Vorgeschichte! Bis jetzt hat es 40 Jahre gedauert, mal sehen wie lange es noch bis zur Fertigstellung sein wird. Auf jeden Fall wird es hier einen ausführlichen Bericht geben. Allein schon, damit Jens den Bau auf die Entfernung mitverfolgen kann.
Nun seid ihr erst einmal dran. Was sagt ihr zu dieser Story?
Gruß Stefan
moin,
tolle Geschichte, tolle Projekt udn ein wirklich tolles Modell.
Ich hätte da ja ganz andere Vorhaben mit dem guten Stück aber es als Schnittmodell zu erstellen hat was,
Das wäre so meine Vorstellung von einem Pocher Alfa
Tolle Sache !!
Da bin ich dabei
Ob ich jetzt ein Schnittmodell daraus machen würde ?
Dennoch ein e gute Idee
Viel Erfolg
LG
Wolle
Hallo zusammen,
Marek, so einen Alfa wie du hier favorisierst könnte mir auch gefallen. Dafür wäre aber der Alfa Romeo 8C 2300 Monza sicher die bessere Basis.
Irgendwelche großen Veränderungen werde ich nicht machen wollen, hat der Bausatz so schon knapp 2000 Bauteile. Die passende Gelegenheit einen Blick auf den Text auf der Kartonseite zu werfen:
Wolle: Zum Thema Schnittmodell: Die Änderungen, welche Jens vorgenommen hat, werde ich gern übernehmen. Die finde ich sehr gelungen und ein kleiner Einblick in die Technik ist sicher sehr interessant. Ansonsten werde ich mich eher im Bereich des Originalbausatzes bewegen. Allerdings wird es eine andere Farbgebung für die Karosserie geben. Diese soll auf jeden Fall rot werden. Zuerst dachte ich an das "Standardrot" RAL 3000, aber nachdem ich dieses Modell im Netz gefunden habe tendiere ich auch zu einem dunkleren Rot:
Soviel erst einmal zur Theorie. Zunächst werde ich mir das sechste Rad vornehmen. Das hat ja schon mehr Einzelteile als so mancher 24er-Autobausatz! Mal sehen wie das so geht.
Gruß Stefan
Zusammenbau eines Speichenrades
Hallo zusammen,
wie schon angemerkt, habe ich mich zuerst mit dem Zusammenbau des sechsten Speichenrades beschäftigt. Eines vorab, jetzt habe ich echt Respekt den Leuten gegenüber die das bereits gemacht haben! Ich musste ja „nur noch“ ein Rad fertigstellen – insgesamt sind es aber sechs! Der Alfa hat ja zwei Ersatzräder! Die anderen fünf hatte Jens ja schon vor vielen Jahren zusammengebaut! Stellvertretend zeige ich es dann einmal detailliert bei diesem sechsten Rad am Wagen.
Nachdem ich mir die ausführliche Bauanleitung zu Gemüte geführt habe war die erste Stunde bereits rum! Das ging natürlich nur, wenn man alle zugehörigen Bauteile vor sich hat. Hier einmal eine Übersicht – wie gesagt: für ein Rad! Die Radnabe besteht aus „nur“ sechs Einzelteilen, der Felgenkranz selbst aus acht Teilen zzgl. 12 Schrauben, also insgesamt 20 Teile. Dazu kommen dann drei Sorten verschieden Speichen – davon jeweils 20 Stück, also insgesamt 60 Stück! Zu jeder Speiche gehört noch ein Nippel, also nochmal 60 Teile. Das sind zusammengerechnet 146 Einzelteile! Ach ja, der Reifen fehlt noch! Also besteht jedes Komplettrad aus 147 Teilen!
Nachdem wir von der Vielzahl der Einzelteile beeindruckt wurden geht es nun mit einer gewissen Portion Respekt an den Zusammenbau des Rades. Dazu legen wir uns die Teile der Radnabe und die Bauhilfe zurecht. Diese Bauhilfe, oder wie man das auch immer nennt, ist sogar sechsfach vorhanden! Anscheinend damit man alle sechs Räder gleichzeitig bauen kann!
Hier sehen wir die Einzelteile der Nabe, wie sie in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt werden. Due abgeflachte Mutter nur leicht anziehen!
An der Bauhilfe wurde die Mittelachse von Jens, wie im Bauplan beschrieben, mit einer Bohrung und entsprechendem Innengewinde versehen. Die Schraube wurde zunächst wieder herausgedreht um die Nabe aufstecken zu können.
Nun wird die Schraube wieder eingedreht und mit der unteren Mutter wird die Nabe festgezogen.
Nun brauchen wir den inneren Metallring der Felge sowie den ersten Kunststoffring. Diese werden dreifach verschraubt.
Die beiden Felgenteile werden nun in die Bauhilfe eingelegt. Danach legen wir uns 20 Speichen und 20 Nippel bereit. Die Nippel werden einfach auf die Speiche aufgeschoben,
Nun beginnen wir mit dem Einsetzen der ersten Speichen. Dabei muss penibel auf die Reihenfolge der Befestigungslöcher geachtet werden. Zuerst in die Nabe einstecken und dann die Nippel im Kunststoffring festdrücken. Immer über Kreuz mit dem richtigen Lochabstand – zwanzig Mal! Das war die erste Lage Speichen! Nun legen wir den zweiten Metallring in die Bauhilfe und legen den zweiten Kunststoffring bereit.
Der Kunststoffring muss nun auch wieder mit drei Schrauben befestigt werden, Die nächsten 20 Speichen und 20 Nippel liegen auch schon bereit und werden nun in die noch freien Löcher in der Nabe eingeschoben. Außen bekommen sie ihren Halt durch die in die Kunststoffringe eingedrückten Nippel. Nun nehmen wir uns den dritten Metallring zur Hand, welcher eine Bohrung für das Reifenventil hat. Das Ventil hat ein Gewinde und muss einfach nur eingedreht werden.
Das Ventil ist eingesetzt und nun kann der Felgenring in die Bauhilfe eingelegt werden. Auf die Position des Ventils ist zu achten, denn das muss zwischen den Speichen liegen! Danach wird der dritte Kunststoffring eingesetzt und ebenfalls mit drei Schrauben befestigt.
Der dritte Ring ist verschraubt und wir können nun die Speichen 41 bis 60 verbauen! Danach brauchen wir noch den letzten Felgenring.
Der Felgenring wird auch wieder dreifach verschraubt. Damit ist die Speichenfelge komplett. Wie beschrieben sind wir bei 146 Einzelteilen! Nun kommt der Reifen dazu! Dieser kommt zunächst für ein paar Minuten in heißes Wasser um dehnbar zu sein. Ohne diese „Weichmachen“ hat man keine Chance den Reifen auf die Felge zu bekommen. Wie man zuletzt sieht, hat sich der 40 Jahre alte Reifen nicht groß gewehrt und ließ sich sauber aufziehen! Bleibt noch Frage offen: wie lange hat es gedauert das Rad zusammenzubauen? Etwas über 7 Stunden! Gut, dass ich nur noch eins fertigzustellen hatte!
Gönnen wir uns noch einen Blick auf alle sechs Räder! Sechs Räder oder 882 Einzelteile. Vor allem freue ich mich, dass „mein“ Rad völlig identisch mit den anderen ist. Also habe ich anscheinend alles richtig gemacht.
Ich hoffe, dieser Baubericht im Baubericht hat nicht gelangweilt. Nun verstehe ich auch, warum man nur wenige fertige Oldtimermodelle von Pocher sieht, bzw. warum so viele angefangene Bausätze im Netz angeboten werden. Es hat seine Gründe – da bin ich mir sicher!
Gruß Stefan
Hallo Stefan.
Ich werd verrückt. Meinen Respekt hast Du. Wahnsinn. Ich werde diesen Bericht auf alle Fälle weiter verfolgen. Echt super.
Viele Grüße Bernd.
Schönes Modell ,
den Alfa hatte ich auch mal gebaut ist aber schon gut 30 Jahre oder mehr her . Damals lackiert in den Farben wie auf dem Karton .
Irgendwann hab ich ihn dann verkauft .
Wenn man sich das so überlegt als Funktionsmodell könnte man in das Getriebe einen Micromotor einbauen mit kleiner Drehzahl der die Kurbelwelle antreibt . Dann könnte man die Bewegungen im inneren des Motors sehen ...
Gruß
René
Umgestiegen von Abo Bausätzen (die Ära endet) wieder zu den 1:43igern.Ja, ich bau das noch zu Ende an Abo-Bausätzen was hier bei mir noch rumliegt.
1:43 meist Ferrari Bausätze Strasse Motorsport usw..Vor fast 40 Jahren damit angefangen, mit 20 jähriger Pause .
Vereinzelt auch andere Hersteller als Bausatz.
Nun fange ich auch 1:43 LKW´s zu bauen .Auch als Resin Bausätze die aber alle was mit Ferrari zu tun haben.
Renntransporter usw.Bauberichte werden folgen in der nächsten Zeit.
Hallo Stefan,
schön, dass Du so ein tolles Modell fertigstellst.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und natürlich auch trotz dem vielen Kleinklam viel Spaß beim Bau.
VG Frank
Grundlegende Konstruktionslehre gemäß Murphy / Bloch:
Mach es zu groß und hau solange drauf bis es passt!
Hallo Stefan,
Nochmals Danke wegen den Bildern
Sehr schönes Modell.Hab ich so ( bis jetzt) noch nicht gesehen mit den Details.
Viel Spass damit
Carlo